Zocker auf Diebestour
Videospiele sind längst kein sinnloser Zeitvertreib mehr. Hieß es bis vor ein paar Jahren noch, dass Jugendliche, die am Computer daddeln, nur ihre Zeit verschwenden und ihr Leben wegwerfen, ist heute sogar den meisten Omas und Opas bewusst: Zocken macht Laune und ist nicht nur etwas für pickelige Jugendliche mit ungewaschenen Haaren oder potenzielle Gewalttäter. Wer heute besonders gut mit Maus und Tastatur umgehen kann, kann mit Videospielen sogar ordentlich Geld verdienen. Die Bundesregierung plant sogar, E-Sport als eigene Sportart anzuerkennen. Die besten Teams der Welt gewinnen bei den Turnieren teils mehrere Millionen Dollar. Das ist ein saftiges Taschengeld für jemanden, dessen Hauptbeschäftigungen sonst nur Daddeln und Schule sind.
Da ist es nicht verwunderlich, dass zwei Jugendliche vor Kurzem versucht haben, in einem Elektronikgeschäft eine Computer-Maus im Wert von 90 Euro zu stehlen. Schon in den beiden Wochen zuvor hatten sie in anderen Läden Elektrowaren gestohlen. Insgesamt erbeuteten die beiden Nachwuchsverbrecher 500 Euro an Warenwert. Was sie damit vorhatten? Vielleicht sollten die Diebstähle als Sprungbrett in eine steile ZockerKarriere dienen. Denn mit einer billigen 10-Euro-Maus kommt man beim E-Sport nicht weit. Das war den beiden Geringverdienern wohl klar. Sie sahen sich bestimmt schon als gefeierte Stars mit Pokal in der Hand und eigener Villa irgendwo am Meer. Stattdessen wartet auf sie jetzt eine ordentliche Strafe – und vermutlich auch Computerverbot.