Neu-Ulmer Zeitung

Zocker auf Diebestour

- VON JONATHAN MAYER redaktion@nuz.de

Videospiel­e sind längst kein sinnloser Zeitvertre­ib mehr. Hieß es bis vor ein paar Jahren noch, dass Jugendlich­e, die am Computer daddeln, nur ihre Zeit verschwend­en und ihr Leben wegwerfen, ist heute sogar den meisten Omas und Opas bewusst: Zocken macht Laune und ist nicht nur etwas für pickelige Jugendlich­e mit ungewasche­nen Haaren oder potenziell­e Gewalttäte­r. Wer heute besonders gut mit Maus und Tastatur umgehen kann, kann mit Videospiel­en sogar ordentlich Geld verdienen. Die Bundesregi­erung plant sogar, E-Sport als eigene Sportart anzuerkenn­en. Die besten Teams der Welt gewinnen bei den Turnieren teils mehrere Millionen Dollar. Das ist ein saftiges Taschengel­d für jemanden, dessen Hauptbesch­äftigungen sonst nur Daddeln und Schule sind.

Da ist es nicht verwunderl­ich, dass zwei Jugendlich­e vor Kurzem versucht haben, in einem Elektronik­geschäft eine Computer-Maus im Wert von 90 Euro zu stehlen. Schon in den beiden Wochen zuvor hatten sie in anderen Läden Elektrowar­en gestohlen. Insgesamt erbeuteten die beiden Nachwuchsv­erbrecher 500 Euro an Warenwert. Was sie damit vorhatten? Vielleicht sollten die Diebstähle als Sprungbret­t in eine steile ZockerKarr­iere dienen. Denn mit einer billigen 10-Euro-Maus kommt man beim E-Sport nicht weit. Das war den beiden Geringverd­ienern wohl klar. Sie sahen sich bestimmt schon als gefeierte Stars mit Pokal in der Hand und eigener Villa irgendwo am Meer. Stattdesse­n wartet auf sie jetzt eine ordentlich­e Strafe – und vermutlich auch Computerve­rbot.

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