Bierhoff ist überzeugt, Big Data spielt eine große Rolle
Apple und machte sich ein Bild davon, wie Trainer in den amerikanischen Profi-Ligen während einer Partie kommunizieren.
Bierhoff und der DFB erhoffen sich in Russland einen „technologischen Wettbewerbsvorteil“. Bierhoff prophezeit, digitale Technologien, Big Data oder Künstliche Intelligenz würden künftig eine große Rolle spielen – auch wenn das im traditionellen Fußball die Leute nicht gerne hören würden, ergänzt Bierhoff.
Nachdem in Volleyball, Hockey oder American Football das Tablet an der Seitenlinie längst etabliert ist, zieht nun die Fifa nach, nationale Verbände folgen. Ab der kommenden Spielzeit dürfen auch Bundesligisten auf die Technik zurückgreifen. Derzeit arbeitet die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die Regeln des Erlaubten aus. Augsburgs Trainer Manuel Baum, ein Taktikliebhaber, rechnet damit, dass sich demnächst auch in der Bundesliga während eines Spiels Trainer über ein Headset miteinander verständigen dürfen.
Bisher lief das beim FCA so ab: Videoanalyst Benedikt Brust zeichnete auf der Pressetribüne Spielszenen auf, eilte in der Halbzeit in die Kabine und versorgte Baum mit In- formationen. „Es ist immer besser, diese Szenen zu visualisieren als an der Taktiktafel zu zeigen“, begründet Baum. Künftig erfolgt die Kommunikation direkter und schneller. Während der WM wird das zu beobachten sein, wenn Sorg auf der Tribüne Eindrücke sammelt und diese über Funk unmittelbar an Schneider weitergibt. Die Co-Trainer sind mit Tablets ausgestattet, Löw kann anhand der Erkenntnisse Entscheidungen treffen.
FCA-Trainer Baum würde die Technik nutzen, weil er schneller auf taktische Veränderungen beim Gegner reagieren könnte. Denn: Eine Entwicklung der vergangenen Bundesligarunde waren ständige Systemwechsel. Baum spricht von „permanenter Anpassung“.
Nicht nur mit Bildern werden die Trainer versorgt, ebenso mit einer Flut an Daten. Auf Sportstatistiken spezialisiert hat sich unter anderem Opta. Auf deren Daten greifen Teams, aber auch Medien zurück. Über Zahlencodes erfassen die Statistik-Nerds jede Handlung eines Spielers und wo diese auf dem Spielfeld stattfindet. In Echtzeit kann auf die Zahlen zugegriffen werden.
Augsburgs Trainer Baum analysiert gelegentlich für den TV-Sender Sky Champions-League-Partien. Für ihn entscheidend ist: Sind die Daten aussagekräftig für seine Spielidee? Baum nennt als Beispiel die Laufleistung. Diese sei für ihn „isoliert betrachtet irrelevant“. Der 38-Jährige will nicht wissen, wie viele Kilometer ein Spieler abspult, er will wissen, wie schnell. Baum erläutert: „Wenn ich ein gutes Pressing spiele, muss ich wesentlich weniger, dafür aber mit mehr Tempo laufen.“Zudem hat Baum erstaunt festgestellt, dass in der Bundesliga oft die Mannschaft mit den schlechteren Zweikampfwerten gewinnt. Baum versucht dies zu erklären: „Vielleicht muss man noch stärker differenzieren: zwischen Duellen näher am Tor und weiter entfernt.“
Ganz allgemein befinden sich die Fußballer auf dem Weg zum gläsernen Profi. Die Physis seiner Profis überprüft der FCA wiederholt an Diagnostiktagen, Baum arbeitet eng mit Wissenschaftlern der TU München zusammen. In Trainingseinheiten und inoffiziellen Spielen tragen Spieler längst Oberteile aus leichtem Neopren; in einer Tasche befindet sich ein kleiner GPS-Sender, der jeden Schritt dokumentiert. Mithilfe eines Brustgurts werden zudem Herz- und Kreislauffrequenzen aufgezeichnet.
Auf diese Werte könnte ein Trainer während des Spiels reagieren. Wird ein Spieler müde und regeneriert langsamer, wird er ausgewechselt. FCA-Trainer Baum will es aber nicht übertreiben, will sich und seine Spieler nicht mit Informationen überfrachten. „Die Daten dürfen dich nicht ablenken“, betont Baum. Pascal Ackermann hat bei der Dauphiné-Rundfahrt den zweiten Profisieg seiner Radsport-Karriere geholt. Der 24-Jährige aus Kandel vom Team Bora-hansgrohe gewann am Dienstag das zweite Teilstück des hochklassig besetzten Rennens über 180,5 Kilometer von Montbrison nach Belleville en Beaujolais im Sprint vor dem Norweger Edvald Boasson Hagen und dem Südafrikaner Daryl Impey. Erst jüngst bei der Tour de Romandie hatte Ackermann einen Etappensieg gefeiert. Die 18 Zweitligisten helfen mit einer einmaligen Solidaritätsaktion den beiden Absteigern Braunschweig und 1. FC Kaiserslautern. Wie die Deutsche Fußball Liga mitteilte, erhalten die beiden Klubs jeweils 600000 Euro, um den „wirtschaftlich schwer verkraftbaren Gang in die 3. Liga“etwas abzufedern. Die 18 Zweitligavereine hatten sich unabhängig von der DFL darauf verständigt, jeweils 66 666 Euro zu diesem Zweck in einen gemeinsamen Topf einzuzahlen.