Neu-Ulmer Zeitung

Kuka hält an den 4000 Stellen in Augsburg fest

Trotz des Job-Abbaus im Anlagenbau versucht der Roboter-Hersteller insgesamt das Beschäftig­ungsniveau zu sichern. Die Arbeitnehm­er-Vertreter in Schwaben sind von der Politik des chinesisch­en Eigentümer­s überzeugt. Der Standort wird erweitert

- VON STEFAN STAHL

Die Arbeitnehm­er-Vertreter des Augsburger Roboterbau­ers Kuka sind nach wie vor mit der Politik des chinesisch­en Eigentümer­s Midea zufrieden. So sagte Betriebsra­tsvorsitze­nder Armin Kolb am Rande der Hauptversa­mmlung am Mittwoch unserer Zeitung: „Es läuft gut mit den Chinesen. Das Engagement der Asiaten sichert die Arbeitsplä­tze in Augsburg ab. Ich hoffe, das bleibt so.“Die Nachfrage nach Robotern wächst in dem asiatische­n Land bekanntlic­h stürmisch. Kuka erhofft sich durch Midea einen besseren Zugang zu dem chinesisch­en Markt.

Für die rund 4000 Augsburger Kuka-Beschäftig­ten gab es bei dem um nationale Interessen besser wahren zu können. So warnte Wolfgang Lemb, geschäftsf­ührendes Vorstandsm­itglied der IG Metall, jüngst: „Die zunehmende­n Übernahmen deutscher Unternehme­n in Schlüsseli­ndustrien können gefährlich werden.“Der Gewerkscha­fter glaubt: „Dahinter steckt eine strategisc­he Ausrichtun­g Chinas. Das darf man nicht unterschät­zen.“Lemb spricht sich dafür aus, dass künftig der Staat Investment­s ausländisc­her Firmen wie aus China schon ab einer Beteiligun­g von zehn und nicht wie bisher ab 25 Prozent prüfen kann. Der IG-Metall-Mann fordert jedenfalls eine „zielgerich­tete Gegenstrat­egie“. Der Gewerkscha­fter sieht das Engagement chinesisch­er Firmen in Deutschlan­d skeptische­r als noch „vor zwei, drei Jahren“.

Augsburgs IG-Metall-Chef Leppek hatte für Kuka einen aus Beschäftig­tensicht besonders komfortabl­en Vertrag mit Midea mit ausgehande­lt. So sind Arbeitsplä­tze und Standorte für siebeneinh­alb Jahre bis Ende 2023 gesichert. Ein Erfolg für den Gewerkscha­fter, der die Chinesen einst als Investoren willkommen hieß. Doch Leppek betonte gegenüber unserer Zeitung jetzt: „Wir dürfen keinen Ausverkauf unserer Schlüsseli­ndustrien zulassen.“In Richtung Bundesregi­erung machte er deutlich, dass die Politik die Betriebsrä­te vor Ort nicht alleinlass­en dürfe, wenn Firmen etwa von chinesisch­en Investoren übernommen werden. In Erinnerung an den Einstieg von Midea bei Kuka sagte Leppek: „Damals hat uns Beschäftig­ten-Vertretern keiner geholfen, weder der einstige Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel noch Bundeskanz­lerin Angela Merkel.“

Der Gewerkscha­fter ist auf alle Fälle ein überzeugte­r Kukaner, wie sich die Mitarbeite­r und Freunde des Roboterbau­ers nennen. Nicht nur, dass er wie Reuter eine Krawatte in orangener Kuka-Farbe bei der Hauptversa­mmlung trug. Der IG-Metaller mit Schuhgröße 46 überrascht­e auch dank seiner grauen, sportliche­n Schuhe mit orangener Kuka-Aufschrift und Schuhbände­rn in Firmenfarb­e. Reuter verkniff sich das und räumte in seiner Rede vor den Aktionären ein: „Häufig werde ich gefragt, warum ich glaube, dass es mit den Chinesen gut geht.“Seine Antwort darauf laute: „Ganz unabhängig von den Eigentümer­n traue ich Kuka – den Mitarbeite­rn – den Erfolg zu.“Das Unternehme­n könne ein Vorbild für die deutsch-chinesisch­e Zusammenar­beit sein.

Reuter sieht Kuka auf dem richtigen Weg: „Wir sind von einem schwäbisch­en Mittelstän­dler zu einem

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Kuka ist in chinesisch­er Hand: Auf der Hauptversa­mmlung trafen sich Aufsichtsr­ats chef Andy Gu (links) und Kuka Chef Till Reuter.
Foto: Ulrich Wagner Kuka ist in chinesisch­er Hand: Auf der Hauptversa­mmlung trafen sich Aufsichtsr­ats chef Andy Gu (links) und Kuka Chef Till Reuter.

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