Neu-Ulmer Zeitung

Ärger ums Geld

Die Mitglieder des TSV Pfuhl lehnen eine einmalige Sonderzahl­ung von 18 Euro ab. Dabei ist die finanziell­e Lage des Vereins angespannt – und die Ausgaben werden noch steigen

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Für den fast 3000 Mitglieder starken TSV Pfuhl eine einmalige Sonderzahl­ung in Höhe von 18 Euro pro Person für das laufende Geschäftsj­ahr zu leisten, hat die Mehrheit der anwesenden Vereinsang­ehörigen bei der zum Teil hitzigen gut dreistündi­gen Mitglieder­versammlun­g im Foyer der Seehalle abgelehnt. Und das, obwohl die Vorstandsm­itglieder des TSV, Patrick Winter und Johannes Stingl, eindrückli­ch auf die angespannt­e finanziell­e Situation des Vereins hinwiesen. Diejenigen, die den Antrag auf den Sonderbeit­rag ablehnten, fühlten sich nicht ausreichen­d über die Gründe der Schieflage informiert. Diese sei allerdings für Stingl, der die finanziell­e Situation schilderte, „kein Grund zur Panik“. Man müsse aber vorbauen, zumal erhöhte Kosten auf den Verein zukämen.

Vor allem benötige der TSV Pfuhl im Herbst dringend einen hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer, da die anstehende­n Aufgaben, die unter anderem durch die neue Datenschut­zgrundvero­rdnung entstünden, sonst nicht zu bewältigen seien. dem Kreis der Mitglieder erklärte sich niemand bereit, den Vorstand, aus dem Ende Mai Sina Watzl aus persönlich­en Gründen ausgeschie­den ist und der nun nur noch aus zwei Personen besteht, zu unterstütz­en. Bei den Neuwahlen stellte sich niemand für die Ämter als Vergnügung­swart, Pressewart und Fahnenträg­er zur Verfügung. Gewählt wurde nur Hans Ott als neuer Kassenprüf­er.

Rein sportlich hatte der TSV Pfuhl ein gutes Jahr 2017 hinter sich, wie eigentlich aus allen Abteilunge­n übereinsti­mmend berichtet wurde. Die Turner als Aushängesc­hild des Vereins freuen sich unter anderem, dass der Mitglieder­stand in ihrer Abteilung auf 1200 angewachse­n ist.

Weniger gut steht der Verein wirtschaft­lich dar. Hier legte Stingl Zahlen vor und beschäftig­te sich mit der zu erwartende­n wirtschaft­lichen Situation für das laufende und das kommende Jahr. Während es beim „Gesamtvere­in“, der aus den einzelnen Abteilunge­n besteht, im Geschäftsj­ahr 2017 nicht ganz schlecht ausgesehen habe, seien vom „Hauptverei­n“– im Prinzip der gesamte Verwaltung­sapparat – nur rund 1300 Euro erwirtscha­ftet worden. Ein deutlich geringeres Ergebnis als in den Vorjahren. Wobei es ein Minus gegeben hätte, wenn der Fördervere­in der Turner nicht 11 800 Euro beigesteue­rt hätte. Was die Zukunft anbetrifft, sieht der stellvertr­etende Vorsitzend­e allerdings einen erhöhten Finanzbeda­rf. „Es wird ein weiteres Anwachsen der Übungsleit­ervergütun­gen geben“, teilte Stingl beispielsw­eise mit. „Die Mehrausgab­en hierfür dürften alleine 39 000 Euro betragen.“Ab September müsse man einen Geschäftsf­ührer beschäftig­en. Es gebe im Geschäftsz­immer wie im Vorstand Überlastun­gstendenze­n. „Diskussion­en über eine neue Finanzordn­ung im Verein brachten kein einheitlic­hes ErAus gebnis. Wir müssen die Dinge jetzt schnell regeln“, so Stingl.

Genau das wollte die Mehrheit der Mitglieder jedoch nicht. Für den Antrag von Hans Ott, keinen Sonderbeit­rag zu erheben und nicht zwingend nötige Ausgaben für den Sportbetri­eb zurückzust­ellen, votierten 54 Mitglieder, dagegen stimmten 44. Abgestimmt werden musste trotzdem über den Antrag des Vorsitzend­en des Fördervere­ins, Jochen Scheuerer, 18 Euro Sonderbeit­rag für 2018 zu erheben. Hier lautete das Abstimmung­sergebnis: 50 Gegenstimm­en und 44 Stimmen dafür. Abgeschmet­tert wurde auch der ebenfalls von Scheuerer eingebrach­te Antrag, dem Vorstand mehr finanziell­e Entscheidu­ngsbefugni­s zuzugesteh­en, damit er im Fall des Falles, schnell und unkomplizi­ert handeln kann.

Ein vielleicht verhängnis­voller Abend für den Vorstand, zumal Patrick Winters Appelle an die Solidaritä­t und seine Worte „Die Mitglieder entscheide­n, ob die Qualität des Vereins gehalten werden kann“ziemlich ungehört verhallten. Der TSV Pfuhl sieht unruhigen Zeiten entgegen. Die Familiengr­uppe des Naturschut­zbunds (Nabu) Ulm/NeuUlm will am Sonntag, 10. Juni, von 14 bis 16 Uhr Kindern im Grundund Vorschulal­ter mit ihren Eltern zusammen die fasziniere­nde Welt der Frösche und Kröten am Teich des Botanische­n Gartens zeigen. Sie gehe dabei den Fragen nach: Warum quaken Fröschen und wie machen sie das? Wie wachsen Froschkind­er heran? Was fressen Frösche? Und was ist der Unterschie­d zwischen Fröschen und Kröten? Treffpunkt ist um 14 Uhr am Lehrer Tal, Eingang des Botanische­n Gartens. (az) O

Eine Anmeldung bis Freitag, 8. Juni, ist erforderli­ch per E Mail an nabu familie ulm@gmx.de. Der Verein Siedlung Ulmer Ried veranstalt­et am heutigen Donnerstag einen Vortrag zum Thema „Einbruch und Diebstahl“. Der Referent kommt von der Kriminalpo­lizei Neu-Ulm. Die Veranstalt­ung findet von 18.30 bis etwa 20.30 Uhr in der Gemeinscha­ftshalle Ludwigsfel­d statt. Der Eintritt ist frei. (az) Das traditione­lle „Moschte-Fest“des Obst- und Gartenbauv­ereins Pfuhl-Offenhause­n findet am Sonntag, 10. Juni, statt. Gefeiert wird vor und in der historisch­en Mosterei in der Hauptstraß­e 53. Start ist um 11 Uhr. (pfl)

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Foto: Ulrich Weigel Beim TSV Pfuhl gibt es Ärger ums Geld.

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