Susannas Mutter erhebt Vorwürfe gegen die Polizei
eine öffentliche Fahndung. Die Hinweisgeberin befragen sie aber zunächst nicht, weil sie auf Kurzurlaub mit ihrer Mutter ist.
Susannas Mutter teilt ihre Trauer im Internet. Das Facebook-Profil von Diana F. ist voll mit Fotos ihrer Tochter: Susanna vor dem Weihnachtsbaum mit einem goldenen Stern auf seiner Spitze, Susanna auf der Couch, Susanna fast ganz ohne Make-up. Auf diesem Foto sieht die Jugendliche viel jünger aus als auf dem Bild, das durch die Medien ging. Die Ähnlichkeit zwischen Susanna und ihrer Mutter ist augenscheinlich: die gleichen dunklen Haare, die gleichen vollen Lippen. Diana F. hat in den vergangenen drei Wochen auf Facebook immer wieder dazu aufgerufen, bei der Suche nach ihrer Tochter zu helfen. Seit das Mädchen gefunden wurde, teilt sie Artikel von verschiedenen Portalen, die Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen ankündigen. Hunderte sprechen ihr im Internet das Beileid aus. Eine Frau hat eine Spendenseite ins Leben gerufen, mit der sie Geld für Susannas Beerdigung sammelt. Rund 15000 Euro sind bis Sonntagabend zusammen gekommen.
„Ich würde Sie einfach nur gern in den Arm nehmen“, schreibt eine Frau auf Facebook der Mutter. „Gott möge Sie trösten“, eine andere. Doch auch hier mischen sich immer wieder politische Botschaften unter die Trauernachrichten. Ein Internet-Nutzer wünscht sich, Ali B. wäre im Irak verurteilt worden – weil ihm dort der Galgen droht. Ein anderer postet ein Bild von Angela Merkel mit Blut an den Händen. Ein Mann, der sich als irakischer Flüchtling vorstellt, hingegen schreibt: „Ich bin hier, um zu zeigen, dass wir dieses Verbrechen ablehnen, dass wir so nicht sind. Wir sind in Frieden nach Deutschland gekommen, wir wollen hier friedlich leben.“Er ist einer von vielen Asylbewerbern, die sich in diesen Tagen zu Wort melden. So wie der 13-jährige Junge, der den Polizisten den möglichen Tatort nannte – und Ali B. als möglichen Täter. Er ist ein Flüchtling aus Afghanistan.