Hilfe gegen bittere Tränen
Wie ein Ulmer Verein versucht, Menschen mit Albinismus in Afrika zu helfen
zu verbessern. Es gab und gibt Projekte insbesondere in Afrika und da an erster Stelle in Namibia, aber auch beispielsweise in Jordanien, Afghanistan, Moldawien und Rumänien.
Mit der namibischen Regierung wurde ein Vertrag geschlossen, der zur Grundlage hat, dass Güter wie zum Beispiel Sonnenschutzcreme oder Sonnenbrillen, also wichtige Utensilien für Albinos, zollfrei eingeführt werden können. Support Ulm kann dabei auf die Unterstützung von hiesigen Unternehmen zählen. „Wir haben bis heute Güter im Gegenwert von zehn Millionen Euro in die entsprechenden Länder geliefert“, berichtet Maier. „Aber wir sind auch vor Ort, leisten vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Und wir garantieren, dass alles wirklich dort 1:1 ankommt, wo es benötigt wird.“
Und die Menschen mit Albinismus benötigen sehr viel Hilfe, wie insbesondere die Neu-Ulmer Fachärztin für Dermatologie, Karin Kunzi-Rapp, eindrucksvoll schilderte. „Jedes Elternteil muss Träger des mutierten Gens sein, das zum Albinismus führt“, erläuterte sie. „Eins von vier Nachkommen ist dann betroffen. Die Albinos haben in der Regel kalk- oder porzellanweiße Haut, sandfarbene Haare und blaue oder hellgraue Augen, bei denen der rote Hintergrund durchscheint.“Oft haben sie, so schildert es Kunzi-Rapp, mit einem Jahr schon einen chronischen Lichtschaden. Ohne Schutzmaßnahmen haben diese Menschen wegen der fehlenden Pigmente eine deutlich geringere Lebenserwartung. Nur etwa zehn Prozent der Ungeschützten werden älter als 30 Jahre.
Schutzmaßnahmen sind insbesondere das ständige Auftragen von Sonnenschutzmitteln, das Tragen eines Hutes mit breiter Krempe, der vorwiegende Aufenthalt im Schatten und das Tragen einer Sonnenbrille.
In Mitleidenschaft gezogen sind bei Albinos eben auch die Augen, wie Hermann Gümbel, der ärztliche Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Bundeswehrkrankenhaus Ulm, ausführte. Stark betroffen seien vor allem männliche Albinos. Die Sehkraft sei schwach, das räumliche Sehen beeinträchtigt. Individuell angepasste Brillen, ein Blendschutz und heilpädagogische Maßnahmen würden helfen. Albinismus tritt nicht nur in Afrika, sondern weltweit auf. Während in anderen Erdteilen auf 20000 Geburten nur ein Albino kommt, wird in Afrika ein Kind von 4000 als Mensch mit Albinismus geboren und in Namibia sogar eines von 3000.
Gümbel merkte kritisch an, dass zwischen 1960 und 2006 gleich 68 Filme gedreht wurden, die Albinos als Bösewichte zeigten. Zu ihnen gehörten „Matrix Reloaded“und „Da Vinci Code“.
In Afrika gebe es zu allem Unglück auch jede Menge Aberglauben. Kavitha Rasch, die drei Jahre lang zum Thema Albinismus recherchiert hat, las aus ihrem Buch „Schneeflocken in Afrika“, in dem es um eine Journalistin geht, die in Tansania alles tut, um einen vermissten Jungen mit Albinismus lebend und unversehrt zu seinen Eltern zurückzubringen, ungeheuerliche Dinge vor, während es draußen Regengüsse in Ulm gab. In Tansania sei es am Schlimmsten. Da gebe es den Aberglauben, dass Menschen, die gesündigt haben, also einen „Pakt mit dem Teufel“eingegangen seien, Albinos auf die Welt bringen. So würden die Sünden allgemein sichtbar. Deshalb bringen die Eltern die als Albinos geborenen Säuglinge sofort um oder gäben sie zur Tötung frei. Die Kinder, die am Leben blieben, würden verstoßen oder stünden in der Familie ganz hinten an, bekämen keine Liebe. Oder getöteten Albinos würden Organe oder Gliedmaßen entnommen, die Krankheiten heilen sollen. Mitunter bleibt es bei Verstümmelungen. Das Grundproblem lässt sich nur langsam lösen: Den Menschen in Afrika fehle es an Aufklärung, was Albinismus wirklich ist.
Einem aufmerksamen Zeugen ist es zu verdanken, dass am Freitagabend ein betrunkener Autofahrer aus dem Verkehr gezogen werden konnte. Der Zeuge war nach Polizeiangaben zu diesem Zeitpunkt mit seinem Auto zwischen Ehingen und Gamerschwang auf der B 311 unterwegs. Dort fuhr ihm ein VWTransporter dicht auf. Dem nicht genug betätigte der Fahrer des VW immer wieder die Lichthupe und setzte den Blinker. Der 70-jährige Zeuge ließ den offensichtlich betrunkenen Drängler vorbeifahren. Seine Fahrt unterbrach der VWFahrer schließlich in Erbach. An einer dortigen Tankstelle urinierte er kurzerhand gegen das Gebäude und brachte dabei die Angestellte gegen sich auf. Der Zeuge hatte inzwischen über Notruf die Polizei informiert. Nachdem der VW-Fahrer sein „Geschäft“verrichtet hatte, stieg er kurzerhand wieder in seinen Transporter und setzte seine Fahrt fort.
Mit seinem Transporter überrollte er am Ortsausgang Erbach ein Verkehrsschild. Von der Kollision unbeeindruckt, fuhr er weiter in Richtung Ulm. Dort konnte er von einer Polizeistreife angehalten werden. Beim Öffnen der VW-Fahrertüre rollten den Beamten zunächst zwei Bierflaschen entgegen. Nach dem Aussteigen hatte er Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Da er zu keinem Alkoholtest vor Ort bereit war, musste er sich in einem Krankenhaus einer Blutentnahme unterziehen. Auch dabei hatten die Polizisten alle Hände voll zu tun. Der Mann musste mit vier Beamten fixiert werden, bis ihm von einem Arzt Blut abgenommen werden konnte. Sein Führerschein war nicht zu beschlagnahmen, der 37-jährige Beschuldigte hatte gar keinen. (az)