Der Abend bildet alle Phasen der Bandgeschichte ab
fragt ein sichtlich gerührter Kollmann ob einer wahrhaft überbordenden Stimmung. „Das sind genau die Abende, warum wir das seit fast 25 Jahren machen.“
Wie schon vor sechs Jahren bei ihrem bis dato jüngsten Auftritt im Zelt, gibt es die Zugaben nach dem Konzert akustisch unter freiem Himmel vor dem Haupteingang. Alle Epochen einer ein Vierteljahrhundert währenden Schaffensperiode bilden die Donuts im Zelt ab: von den älteren, noch auf Englisch gesungenen Gassenhauern wie „Wake the Dog“oder „So Long“bis hin zu den zwei jüngsten, auf Deutsch interpretierten Alben. Großartig: die jüngste Single-Auskopplung „Piano Mortale“. Hier kommen die Donots so frisch und hungrig daher, wie früher auch einmal die Toten Hosen klangen.
Seinem alten Weggefährten Campino, der jüngst einen Hörsturz erlitt, wünscht Kollmann alles Gute. Zusammen mit der Düsseldorfer Band hätten die Donots am Sonntag beim Festival „Rockavaria“in München auftreten sollen. Wo die Hosen längst den Mainstream be- setzen die Donots aus Ibbenbüren in Westfalen auf die gute, alte Punk-Attitüde, inklusive einer (gemalten) Ratte auf dem Schlagzeug. Eine Haltung, die bei „Kaputt“ihren stärksten Ausdruck findet, einem Song, der mit seinem Chorus „Alles, alles muss kaputt sein“fast schon wie eine Punk-Persiflage daherkommt.
Gleiches lässt sich auch über Guido Knollmann, den überperformenden Gitarristen und Bruder des Frontmanns, sagen, der ständig mit vulgären Gesten auf sein Spiel aufmerksam macht. Ob man’s mag oder nicht, das gehört längst zur Folklore einer Band, die über eine besondere Gabe verfügt: Sie beherrscht die locker-flockige Interaktion mit dem Publikum wie wenige andere Bands.
Zum Dank skandiert ein freudetrunkenes Publikum wie in der Fankurve minutenlang „super Donots, super Donots“. Ein Bandname, der sich mitnichten auf ein US-amerikanisches Gebäck, sondern die abgedienen, kürzte, selbstironische Philosophie der Band bezieht: „Nichts tun“(„do nothing“). Dabei machen die Ibbenbürer zumindest im Zelt das Gegenteil von nichts: weit über zwei Stunden Rock-Schwerstarbeit. Wenn Ingo Knollmann in das Mikro singt, tropft Schweiß vom Ellenbogen.
Und außerdem retten die fünf den Abend von Nicky Schönbrod, der von nun ab eine Kult-Figur im Donots-Kosmos sein dürfte: Selbst im Gastrozelt ertönt nach Konzertende sein Name noch in Sprechchören.
Bei der Aufzeichnung für die Sendung „Kunst & Krempel“im Kloster Roggenburg erfuhren viele Besucher Neues und Interessantes über ihre mitgebrachten Besitztümer. Wie bereits berichtet, wollte auch die Kreisspitalstiftung mehr über einen Schatz aus dem Keller der Weißenhorner Klinik erfahren: sieben religiöse Bildern aus dem 19. Jahrhundert. Tatsächlich konnten die Experten der BR-Sendung weiterhelfen. Doch die Sache mit dem „Schatz“ist ein zweischneidiges Schwert.
Die Kunsthistoriker Gabriela Löwe-Hampp und Frank Matthias Kammel bestätigten den Verdacht des Weißenhorner Museumsleiters Matthias Kunze, dass die Bilder den schwäbischen Nazarenern zuzuordnen sind. Der Künstlerkreis leistete in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen wichtigen Beitrag zur Ausstattung der Kirchen. Gemälde dieses Künstlerkreises, so die Fachleute, seien in den meisten Kirchen der Region vorhanden. Auch der Weißenhorner Konrad Huber zählte in seiner Spätphase zu den Nazarenern. Besonders herausgehoben wurde bei der Besprechung das Bild „Tote bestatten“, bei dem Kammel einen Bezug zum Buch Tobit aus den Apokryphen herstellte. Den materiellen Wert schätzte Gabriela Löwe-Hampp auf 150 Euro. Die Nachfrage nach Werken dieser Zeit sei äußerst gering und es gebe dafür keinen Käufermarkt.
Der Spitalstiftung sind die Bilder dennoch lieb und teuer. Auf Anraten der Sachverständigen sollen die Rahmen ausgebessert werden, sodass die sieben rätselhaften Werke am Sonntag, 8. Juli, beim Museumstag in Weißenhorn gezeigt werden können. (az) Auf die letzte Schauspielpremiere dieser Spielzeit einstimmen kann sich das Publikum am Mittwoch, 13. Juni, um 19.30 Uhr bei der Soiree zu Erich Kästners „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“in der Podium-Bar. Schauspieldramaturg Stefan Herfurth, der die ursprüngliche Romanfassung von „Der Gang vor die Hunde“für das Theater Ulm adaptierte, und Regisseurin Paula Pohlus stellen das Inszenierungskonzept vor, geben interessante Einblicke in die Probenarbeit und vermitteln Informatives zu Autor und Stück. Darüber hinaus werden Ensemblemitglieder kurze Ausschnitte aus dem Werk präsentieren. Karten für die Soiree gibt es nur an der Abendkasse. Die Premiere von „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“findet am Freitag, 16. Juni, im Podium statt. Aus dispositorischen Gründen wurde der Beginn von 19.30 Uhr auf 21 Uhr verlegt. (az) O
Karten für die Vorstellun gen gibt es an der Theaterkasse, Tele fon 0731/1614444, im Service Center Neue Mitte, unter theater.ulm.de oder an der Abendkasse.