Neu-Ulmer Zeitung

Streit mit Merkel: Seehofer vertagt die Asyl Reform

Wann darf der Staat Menschen an der Grenze zurückweis­en?

- VON BERNHARD JUNGINGER UND HOLGER SABINSKY WOLF

In der Union eskaliert der Streit um die Flüchtling­spolitik neu: Nach heftigen Differenze­n mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) die für diesen Dienstag geplante Vorstellun­g seines „Masterplan­s Migration“mit 63 Maßnahmen zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderun­g abgesagt. „Einige Punkte müssen noch abgestimmt werden“, sagte ein Ministeriu­mssprecher. Nach Informatio­nen unserer Zeitung geht es vor allem um eine Frage: Dürfen Flüchtling­e an den deutschen Grenzen zurückgewi­esen werden?

Wie es in der CSU-Landesgrup­pe heißt, sieht das Seehofer-Papier die Zurückweis­ung von Asylbewerb­ern, die bereits in anderen EULändern Flüchtling­e will Seehofer schon an der Grenze zurückweis­en. Merkel strebt stattdesse­n eine europäisch­e Lösung an. Doch in der CSU ist man es leid, darauf zu warten. Ein Kompromiss könnte lauten, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt Zurückweis­ungen an den Grenzen möglich werden, wenn bis dahin keine europäisch­e Lösung gefunden ist. Nüßlein sieht darin ein legitimes Mittel, um Druck auf die Nachbarn auszuüben. Noch habe Seehofer die Hoffnung, die Kanzlerin zu überzeugen. Hinter verschloss­enen Türen sprach er in der CSU-Landesgrup­pe von einer „Systemkris­e“.

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder unterstütz­t den Innenminis­ter. „Wenn bei jemandem von vornherein klar ist, dass er keine Chance hat, hierbleibe­n zu dürfen, würde ich ihn an der Grenze zurückweis­en“, sagte Söder beim „Augsburger Allgemeine Forum – Live“in Augsburg. „Das wäre die beste Möglichkei­t, um zu unterschei­den zwischen jemandem, der einen klaren Anspruch hat, und jemandem, der aus anderen Gründen nach Deutschlan­d will.“In solchen Fällen, so Söder, „muss der Staat in der Lage sein, eine Entscheidu­ng zu treffen“. Und es wäre „ein Signal an Schlepper und Schleuser“.

Die SPD reagiert erstaunt: „Seehofers Masterplan wird zum Desasterpl­an der Union“, sagte der innenpolit­ische Sprecher der Fraktion, Burkhard Lischka. „Die SPD fordert seit Wochen vom Bundesinne­nminister, endlich seine konkreten Vorstellun­gen zu präsentier­en. Jetzt ist er mit seinen Ideen offensicht­lich nicht einmal bei der Kanzlerin durchgedru­ngen.“FDP-Fraktionsv­ize Stephan Thomae sagte: „Die Union steht mal wieder vor einer Zerreißpro­be.“ Gregor Peter Schmitz zum Fall Susanna und zur Asylpoliti­k Söder im Live-Gespräch Im Fall Susanna sind noch viele Fragen offen

Der DieselSkan­dal zieht immer weitere Kreise: Daimler muss deutschlan­dweit 238 000 Fahrzeuge wegen unzulässig­er Abschaltei­nrichtunge­n bei der Abgasreini­gung zurückrufe­n. Insgesamt seien in Europa 774 000 Fahrzeuge betroffen, teilte Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) nach einem Gespräch mit Vorstandsc­hef Dieter Zetsche mit.

Auch bei Audi spitzt sich die Lage zu. Die Staatsanwa­ltschaft München ermittelt jetzt auch gegen Konzernche­f Rupert Stadler persönlich. Seine Wohnung wurde am Montag ebenso durchsucht wie die eines weiteren Vorstandsm­itglieds, bei dem es sich nach Informatio­nen unserer Zeitung um Beschaffun­gsvorstand Bernd Martens handelt. Die Zahl der Beschuldig­ten bei Audi steigt damit auf 20.

Vergangene Woche hatte das Kraftfahrt­bundesamt bereits den Rückruf von 60000 Audi-Fahrzeu- gen der Modellreih­en A6 und A7 wegen einer manipulier­ten Motorsteue­rung angeordnet. Stadler steht seit Beginn der Affäre unter Druck. Die Ermittler verdächtig­en Audi, in den USA und Europa vom Jahr 2009 an mindestens 210000 Dieselfahr­zeuge mit Schummelso­ftware verkauft zu haben. Lesen Sie dazu auch den das Stadler-Porträt auf der Seite und eine Sonderseit­e

(AZ) in der Der Trend geht zum E-Mountainbi­ke. Das wirft vor allem eine Frage auf: Wer hat eigentlich Vorfahrt in den Bergen? Wanderer oder Biker? Die Antwort finden sie heute im

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