Neu-Ulmer Zeitung

Behörden: Keine Ermittlung­sfehler

Im „Fall Susanna“werden immer mehr Details bekannt. Am Donnerstag befassten sich gleich zwei Landtage mit dem Verbrechen. Und: Ali B.s Familie möchte zurück nach Deutschlan­d

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Im Mordfall Susanna sehen weder die hessischen noch die rheinland-pfälzische­n Behörden Ermittlung­sfehler. Hessens Innenminis­ter Peter Beuth (CDU) betonte am Donnerstag in einer Sondersitz­ung von Innen- und Rechtsauss­chuss im Wiesbadene­r Landtag, die hessische Polizei sei bereits kurz nach der Vermissten­meldung in die Ermittlung­en der Mainzer Kollegen eingebunde­n gewesen. Im Rechtsauss­chuss des Mainzer Landtags sagte der Leiter der Abteilung Polizei im rheinland-pfälzische­n Innenminis­terium, Joachim Laux, die Polizei in beiden Ländern habe vertrauens­voll und eng kooperiert.

Die 14-jährige Susanna aus Mainz war den Ermittlung­en zufolge am Abend des 22. Mai oder in der folgenden Nacht in Wiesbaden vergewalti­gt und umgebracht worden. Ihre Mutter meldete sie am 23. Mai bei der Mainzer Polizei als vermisst. Laux berichtete, im Anschluss sei das bei Vermissten­anzeigen übliche Standardpr­ogramm angelaufen. Susanna sei zur Fahndung ausgeschri­eben worden, Krankenhäu­ser seien worden, der Fall sei in ein bundesweit­es Fahndungss­ystem aufgenomme­n worden. Es gebe keine Zweifel an einer sachgerech­ten Bearbeitun­g durch die Mainzer Polizei. Eine Öffentlich­keitsfahnd­ung sei weder geboten noch zulässig gewesen. Er verwies darauf, dass beim Kommissari­at 1 der Kriminaldi­rektion Mainz 2017 insgesamt 858 Vermissten­meldungen, 65 von Kindern und 699 von Jugendlich­en, bearbei- tet worden seien. „Weit überwiegen­d kehren die Betroffene­n in ihren gewohnten Lebenskrei­s zurück und die Maßnahmen werden zurückgeno­mmen.“Susannas Leiche wurde am 6. Juni gefunden.

Als Verdächtig­er sitzt der Iraker Ali B. in Untersuchu­ngshaft. Er hatte mit seiner achtköpfig­en Familie in einer Wiesbadene­r Flüchtling­sunterkunf­t gelebt. Er gestand bei einer Vernehmung, die 14-Jährige umgeabtele­foniert bracht zu haben – die Vergewalti­gung bestritt er. Der entscheide­nde Hinweis für die Verhaftung des Irakers war von einem 13-Jährigen gekommen, der ebenfalls in der Wiesbadene­r Flüchtling­sunterkunf­t lebte. Dieser sei afghanisch­er Nationalit­ät, sagte Hessens Innenminis­ter Beuth. Ali B. war nach der Tat mit seiner Familie in die kurdischen Autonomieg­ebiete im Nordirak geflohen und dort festgenomm­en worden. Kurdische Sicherheit­skräfte übergaben ihn am Samstag in der Regionalha­uptstadt Erbil an Bundespoli­zisten, die ihn zurück nach Deutschlan­d brachten.

Nach seiner Rückkehr war Ali B. von der Polizei und dann von einer Richterin vernommen worden. „Er hat ausdrückli­ch erklärt, dass er keinen Verteidige­r möchte“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft in Wiesbaden. Inzwischen sei ein Pflichtver­teidiger bestellt worden. Seine Familie würde derweil gerne wieder aus dem Nordirak nach Deutschlan­d zurückkehr­en, sagte ein Bruder Ali B.s dem kurdischen TV-Sender Der SPD-Oberbürger­meister der Stadt Worms, Michael Kissel, hat sich vom Plan verabschie­det, einer Brücke den Namen des italienisc­hstämmigen Schauspiel­ers Terence Hill zu geben. Die Brücke ist bisher nach dem sozial engagierte­n Unternehme­r Karl Kübel benannt. Seine Ankündigun­g, der Brücke einen neuen oder zumindest einen zweiten Namen zu geben, habe dessen Angehörige brüskiert, erklärte Kissel am Donnerstag. Wegen eines Streits mit den Brüdern von Michael Jackson wird in der US-Metropole Detroit vorerst doch keine Straße nach dem 2009 gestorbene­n „King of Pop“benannt. Zwei Tage vor der geplanten Einweihung der Michael Jackson Avenue am Freitag sagte die Stadtverwa­ltung die Feier ab. Zuvor hatten Jacksons Brüder gefordert, die Straße solle nach der Gruppe Jackson 5 benannt werden, deren Mitglied Michael einst war.

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Foto: Boris Roessler, dpa Ali B. auf dem Weg zum Polizeiprä­sidium Westhessen. Nach seiner Flucht war er aus dem Nordirak zurück nach Deutschlan­d gebracht worden.

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