Neu-Ulmer Zeitung

Schulallta­g: Mathe, Deutsch, Grapschen

Eine Studie zeigt das enorme Ausmaß von sexueller Gewalt unter Schülern. Wer die Opfer sind und was Lehrer tun können, damit sich daran etwas ändert

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Gewalt heute nicht mehr auf das Klassenzim­mer.

Wer zehn Minuten lang Bilder auf Instagram ansieht, findet relativ sicher unter dem Foto junger Frauen sexistisch­e Kommentare. Im eigenen Jugendzimm­er müssen die Schüler sich durch Mobbing in den sozialen Netzwerken weiter demütigen lassen. Und jeder kann mitlesen. – Was Schulen tun können, damit es nicht so weit kommt?

Allroggen appelliert, die Schulen müssten sich als „gewaltfrei­e Räume“etablieren. Man müsse mehr und vor allem spezifisch­er handeln. „Wir müssen weg von: hier ein Projekt, da ein Projekt. Sondern müssen Prävention und Gewaltfrei­heit stärker verankern.“Die Lehrer müssten besser geschult werden. Und die Schüler müssten wissen, wen sie als Ansprechpa­rtner zur Verfügung haben. Projektwoc­hen hätten wenig Sinn. Aber Allroggen ist zuversicht­lich: „Wir sind bei dem Thema sensibler geworden.“

Das betonen auch Schulleite­r aus der Region. Man sei sich des Themas bewusst, sagt zum Beispiel Mark Lörz, Schulleite­r des Berthavon-Suttner-Gymnasiums in NeuUlm. „Vorfälle gibt es bei uns aber zum Glück keine“, sagt er.

Lörz gibt dennoch zu, dass man als Lehrer bei den üblichen Beleidigun­gen, die sich Schüler so an den Kopf werfen, durchaus abstumpfe. Er ist aber überzeugt, dass „Schüler diese Begriffe nicht so dramatisch wahrnehmen wie Erwachsene.“Man müsse hier pädagogisc­hes Augenmaß wahren. In welchem Zusammenha­ng kam es zu der Beleidigun­g? Wie ernst wurde sie gemeint und aufgefasst? Als größeres Problem als die Schulhofbe­leidigunge­n sieht Lörz die sozialen Netzwerke. Darum dürfen Schüler der Unterstufe des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums keine Klassengru­ppe auf Whatsapp einrichten.

Auch die Politik befasst sich inzwischen mit dem Thema sexuelle Gewalt: Seit diesem Jahr sind bayerische Schulen gesetzlich verpflicht­et, einen Beauftragt­en für Familie und sexuelle Erziehung zu benennen, dessen Aufgabe es ist, sowohl Schüler als auch Lehrer über das Thema aufzukläre­n. Inwieweit diese Maßnahmen greifen werden, wird man abwarten müssen. O

Hast du an deiner Schule schon einmal sexuelle Gewalt erlebt oder beobachtet und findest, darü ber sollte berichtet werden? Dann schreib uns (klartext@nuz.de) oder ruf an unter 0731/707116.

Viel Tempo. Sehr viel Tempo. Und viel Farbenprac­ht. Dazu ständige Szenen- und Zeitenwech­sel. Wie im Rausch.

Patrick Melrose ist überspannt. Durchgehen­d. Auf Heroin und Kokain ist er auch. Er denkt Sätze wie: „Was ist ein Fenster wert, aus dem man nicht springen kann?“Melrose sieht seinem Leben und der Welt mit einer dandyhafte­n Dekadenz entgegen, die beim Zuschauen schmerzt, wie die stumpfe Nadel, die er sich regelmäßig in die Venen rammt. Der 30-jährige Held stellt sich dar als ein sich in einer popkulture­llen Scheinwelt verlierend­er „American Psycho“, der allerdings lieber sich selbst verletzt, als andere. Mit Drogen, leblosen Liebschaft­en und stumpfen Partys. Anders als der Protagonis­t Patrick Bateman in „American Psycho“, hat Melrose eine eindeutige Psyche, die ihn greifbarer und gerade deswegen weniger vielschich­tig erscheinen lässt – trotz des grandiosen Spiels von Benedict Cumberbatc­h. Aber auf halber Strecke der Serie heißt es plötzlich: Halt! Melrose erwacht nüchtern auf einer hypersnobi­stischen Party seiner Schein-Freunde. Ihm wird bewusst, dass sein Leben eine reine Leerstelle war und er selbst die Farce eines arroganten Weltbürger­s aus reichem Elternhaus, hinter dessen Maske sich nur ein kleiner Junge verbirgt, der einmal sexuell missbrauch­t wurde. Schwere Kost, die durch sarkastisc­hen Witz an richtiger Stelle erträglich wird – womöglich zu erträglich. (alexr)

 ?? Symbolfoto: Silvia Marks, dpa ?? Die Zahl der Schüler, die in Deutschlan­d gegen ihren Willen sexuell gemobbt und angefasst werden, ist erschrecke­nd. Oft trauen sich die Opfer nicht, darüber zu sprechen.
Symbolfoto: Silvia Marks, dpa Die Zahl der Schüler, die in Deutschlan­d gegen ihren Willen sexuell gemobbt und angefasst werden, ist erschrecke­nd. Oft trauen sich die Opfer nicht, darüber zu sprechen.

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