Millionen für den Sport – aber wie viele?
Sportopia, Jahnsportpark und Tennisheim: Die Stadt will die Großprojekte fördern, doch die Angaben der Vereine sind den Räten noch zu vage. Auch der Orange Campus spielt eine Rolle
Drei Ulmer Sportvereine können mit Millionenzuschüssen der Stadt rechnen. Doch feste und konkrete Zusagen gibt es nicht. Denn die Planungen sind den Stadträten nicht genau genug. Stattdessen soll eine Arbeitsgruppe ermitteln, wie viel Geld die Klubs benötigen. Deren Projekte sollen insgesamt rund 20 Millionen Euro kosten. Die einzelnen Beträge sind erst einmal „Leitplanken“bei der Diskussion um die Höhe der Förderung, wie es Oberbürgermeister Gunter Czisch formulierte.
Darum geht es: Die TSG Söflingen will eine Sporthalle mit Fitnessstudio sowie Geschäfts- und Veranstaltungsräumen errichten. Der SSV Ulm will die kleine und Jahrzehnte alte Jahnhalle abreißen und stattdessen den Jahnsportpark bauen: als Dreifeldhalle mit Gymnastikräumen und Mehrzweckraum. Zudem plant die Tennisabteilung der Spatzen gemeinsam mit dem TK Ulm ein neues Tennisheim mit Duschen, Umkleiden, Gastronomie und eine Geschäftsstelle. Das Tennisheim soll direkt neben der bestehenden Tennishalle gebaut werden.
Das Projekt der TSG Söflingen soll 7,5 Millionen Euro kosten. Für den Jahnsportpark des SSV sind zehn bis zwölf Millionen Euro veranschlagt, für das Tennisheim von SSV und TK zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro. Was bei den Diskussionen um die Großprojekte eine Rolle spielt: Der voraussichtlich rund 20 Millionen Euro teure Orange Campus, den die Ulmer Basketballer als Zentrum für Spitzen- und Breitensport bauen wollen. Der Orange Campus steht derzeit nicht auf der Agenda der Ulmer Gemeinderäte – auch wenn Oberbürgermeister Gunter Czisch sagt: „Wir sprechen immer wieder darüber.“Doch die offenen Fragen sind bei allen Projekten die gleichen: Können die Vereine ihren Anteil stemmen? Und: Stimmt das Verhältnis aus Breitensportangebot und wirtschaftlichem Interesse?
Für Sportopia, den Jahnsportpark und das Tennisheim steht schon einmal fest: Die Stadt will Geld dafür ausgeben. Und zwar in etwa so viel, dass der Verein nur noch ein Fünftel der Kosten tragen muss. Das ist die Voraussetzung für einen Zuschuss des Württembergischen Landessportbunds. Doch auch diese 20 Prozent sind für die Kassen der Vereine eine Herausforderung. Im Fall der TSG Söflingen wären es etwa 1,5 Millionen Euro, im Fall des SSV allein für den Jahnsportpark mindestens zwei Millionen Euro. Beim Orange Campus steht eine Entscheidung noch aus. Dort stellt der Gemeinderat auch den Nutzen für die Stadt infrage.
Das Söflinger Sportopia steckt in einem Dilemma: Das Zentrum muss zu einem gewissen Anteil wirtschaftlich arbeiten. Doch der Anteil darf nicht zu groß ausfallen, sonst bekäme der Verein keine Fördergelder. Die TSG hat deswegen schon einmal alle Planungen über den Haufen geworfen und ein neues Konzept entwickelt.
Sowohl bei Sportopia als auch auf dem Orange Campus soll ein Fitness-Center entstehen. Bei der TSG Söflingen wäre dieser wohl zentral, um Geld zu verdienen – und die eigenen Kosten zu stemmen. Doch reicht der Bedarf an solchen Angeboten aus, um zwei städtisch geförderte Studios aufzubauen? Auch wenn die Anlagen weit auseinanderliegen, hatten Räte Bedenken.
FDP-Stadtrat Erik Wischmann hatte in der vergangenen Woche in einer gemeinsamen Sitzung des Sport- und des Hauptausschusses noch Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des neu geplanten Sportopia geäußert und die Unterlagen des SSV als „zu dünn“bezeichnet. Im Gemeinderat stimmten die Mitglieder seiner Fraktion dann aber doch geschlossen für das Förderangebot. Wischmann lobte eine interne InfoVeranstaltung für die Räte. Da habe er wichtige Erkenntnisse gewonnen. Unter anderem zum SSV-Grundstück, bei dem er zuvor offene Fragen gesehen hatte. Wischmann betonte aber: „Es sind immer noch einige Dinge ungeklärt.“
Vor der entscheidenden Sitzung am Mittwochabend hatten HansWalter Roth (CDU), Reinhold Eichmann (FWG) Rechts- und Planungssicherheit für die Vereine gefordert. Doch die haben SSV und TSG noch immer nicht. Denn der Gemeinderat hat sich zwar – bei drei Enthaltungen – dafür ausgesprochen, dass die Großprojekte gefördert werden sollen. Wie viel Geld die Stadt beisteuert, soll sich aber erst aus den Erkenntnissen der Arbeitsgruppen ergeben. „Förderangebot heißt, dass wir die Projekte gut finden“, sagte Oberbürgermeister Czisch. Die Entscheidung sei ein gemeinsames Signal der Fraktionen.
Vertreter der Vereine zeigten sich nach der Sitzung erleichtert. SSVPräsident Willy Götz sprach von einem „Vertrauensbeweis“, TSG-Geschäftsleiter Jochen Schmitt von einer „richtigen Entscheidung“.
Im zweiten Vorbereitungsspiel kam Regionalligist FV Illertissen beim SV Egg zu einem standesgemäßen 6:2 (2:1). Das Trainergespann Markus Schaich/Hubert Renzhofer hatte bis auf Burak Coban alle Neuzugänge eingesetzt, auch ein Testspieler war mit dabei. Kapitän Manuel Strahler musste verletzungsbedingt passen. Der SV Egg ging sogar in Führung, als Simon Schropp in der 2. Minute einen Foulelfmeter zum 1:0 verwandelte. Justus Riederle hatt Manuel Schedel gefoult. Nach einem gefährlichen Volleyschuss von Markus Bolkart schaffte der FVI in der 18. Minute durch einen Testspieler das 1:1 (18.). Wenige Minuten vor der Pause gelang Philipp Strobel die verdiente 2:1-Führung. Zur Pause wurde kräftig durchgewechselt und der neu ins Spiel gekommene Armin Rausch schraubte mit drei Toren das Ergebnis hoch (48./88./89.). Dazwischen hatte der Gastspieler noch ein weiteres Tor erzielt. Aufseiten der Gastgeber konnte Manuel Schedel in der 86. Minute zwischenzeitlich auf 2:4 verkürzen.
Am heutigen Freitag geht es für die Illertisser bereits weiter. Sie treten um 19 Uhr beim Bayernligaabsteiger TSV Landsberg an. Dorthin ist übrigens ein alter Bekannter, nämlich der Memminger Spielmacher Muriz Salemovic als Spielertrainer gewechselt. Mit Sebastian Bonfert , Andreas Fülla und neu David Anzenhofer findet man dort noch weitere ehemalige Spieler des FC Memmingen vor. Neben Janis Danke (Schwabmünchen) und Torhüter Frank Schmitt gibt es weitere Neuzugänge. (hs) Wie wird eine Veranstaltung zum Erfolg und welche gesetzlichen Vorgaben und Verordnungen gilt es bei der Organisation zu beachten? Mit dieser Frage befasst sich das Seminar „Veranstaltungen planen, organisieren und durchführen“, das die Freiwilligenagentur „Hand in Hand“im Landkreis Neu-Ulm im Rahmen ihrer Reihe Vereinspraxis anbietet. Referent ist Karl Bosch, er ist zertifizierter Coach und kann auf 30 Jahre Erfahrung in der Führung von Vereinen und Verbänden blicken. Das Seminar findet am Dienstag, 3. Juli, von 16 bis 19 Uhr im vierten Stock im Landratsamt Neu-Ulm, Kantstraße 8, statt. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung bis Mittwoch, 27. Juni, erforderlich. Anmeldung bei der Freiwilligenagentur „Hand in Hand“im Landratsamt Neu-Ulm unter den Telefonnummern 0731/7040-2675 oder -2676 oder per E-Mail an freiwilligenagentur@lra.neu-ulm.de. Die Teilnahme ist kostenlos. (az)