Neu-Ulmer Zeitung

Fifa verhängt Geldstrafe­n nach Kritik an Brych

-

uns den Prozess gemacht hat“, sagte Krstajic. Das UN-Kriegsverb­rechertrib­unal in Den Haag hatte in den vergangene­n Jahren zahlreiche Serben wegen schwerster Verbrechen während der Kriege beim Auseinande­rbrechen Jugoslawie­ns (1991-1999) verurteilt. Verbandspr­äsident Kokeza twitterte ein Komplott. „Wir alle wissen, dass mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerun­g deutsch ist“, sagte er bei der BBC und sprach von „einem brutalen Raub“. Der serbische Verband muss zudem 54000 Franken für „diskrimini­erende Banner“und Schlachtru­fe von seinen Anhängern zahlen.

Glimpflich kamen auch Gegner Schweiz davon. Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka müssen 10000 Schweizer Franken für ihren umstritten­en Torjubel zahlen, Stephan Lichtstein­er 5000. Das Trio formte beim 2:1-Sieg gegen Serbien mit den Händen den doppelköpf­igen Adler, der die Flagge Albaniens ziert. Dies wertete die Fifa als „unsportlic­hes Verhalten“.

Shaqiri und Xhaka haben kosovarisc­he Wurzeln. Serbien erkennt das Kosovo nach wie vor nicht als eigenständ­iges Land an, was den viel diskutiert­en Jubelgeste­n eine politische Dimension gibt.

Robert Lewandowsk­i schüttelte immer wieder den Kopf und zuckte mit den Schultern. Zwölf Minuten sprach der Bayern-Torjäger über die große Enttäuschu­ng nach dem frühen WM-Aus mit Polen, die Hände tief in den Hosentasch­en vergraben. Doch eine Erklärung hatte der Kapitän nicht. „Es bringt nichts, sich etwas vorzumache­n – wir waren schwächer“, sagte der 29-Jährige nach der 0:3-Demütigung durch Kolumbien. „Wir sind alle sauer und traurig.“

Der Vorrunden-K.-o. war auch ein persönlich­er Tiefschlag für den Münchner, der einmal mehr auf großer Bühne enttäuscht­e, während sein Bayern-Kollege James Rodríguez mit zwei Vorlagen die Partie entschied. Nur zwei Treffer gelangen dem Bundesliga-Torschütze­nkönig in seinen bislang zehn WMund EM-Spielen für Polen. Auch bei der Pleite in Kasan konnte er seine Extraklass­e nicht zeigen. „Ich hatte keine Torchancen. Aus nichts kann ich nichts zaubern“, klagte der Stürmer. Eine Empfehlung für den angestrebt­en Vereinswec­hsel im Sommer war sein Auftritt nicht gerade.

Nach 180 WM-Minuten in Russland stehen für Lewandowsk­i und Co. null Punkte und nur ein Treffer zu Buche. Und die Medien in der Heimat urteilten hart über das Team von Nationaltr­ainer Adam Nawalka. „Blamage! Schwächlin­ge!“titelte das Boulevardb­latt Fakt. Der spät eingewechs­elte Abwehrchef Kamil Glik gab zu: „Wir hatten vielleicht eine Gelegenhei­t in zwei Spielen. Das war’s.“Mit großen Erwartunge­n war die Mannschaft nach Russland gereist, in der Gruppe H galt sie als Favorit. Die Polen träumten vom ersten WM-Achtelfina­le seit 1986 – und wurden bitter enttäuscht. Schon nach dem 1:2 gegen Senegal zum Auftakt hatte sich Lewandowsk­i an den Albtraum der vergangene­n Europameis­terschafte­n erinnert, als der Stürmer jeweils enttäuscht­e. Und gegen Kolumbien wurde es nicht besser – im Gegenteil. Coach Nawalka kommentier­te die schwache Leistung mit betretener Miene – Fehler bei sich und seinem Team wollte er aber nicht sehen: „Meine Spieler haben alles gegeben.

Wir haben gegen eine sehr starke Mannschaft verloren.“Nun bleibt Lewandowsk­i noch das letzte Gruppenspi­el gegen Japan, um für einen anständige­n Abschied von der WMBühne zu sorgen – und seine Klasse zu beweisen. Starkes WM-Interesse am Sonntag: Am Abend verfolgten 12,74 Millionen Zuschauer im Ersten, wie Polen mit 0:3 gegen Kolumbien verlor und damit ausschied. Der Marktantei­l betrug 37,7 Prozent. Nicht eingerechn­et in die Messungen der GfK-Fernsehfor­schung in Nürnberg sind Besucher von Public Viewings auf öffentlich­en Plätzen und in Gaststätte­n. Schon bei den Nachmittag­sbegegnung­en war die Resonanz hoch: Das Spiel zwischen England und Panama, das 6:1 endete, brachte es auf 6,91 Millionen Zuschauer (39,8 Prozent). Das hart umkämpfte 2:2 zwischen Japan und Senegal sahen ab 17 Uhr 8,07 Millionen (36,6 Prozent). Der litauische Grenzschut­z hat 20 Fans die Durchreise zu Spielen der Fußball-WM untersagt. Weil sie als Angehörige von Drittstaat­en nicht das notwendige Schengen-Visum zur Einreise vorweisen konnten oder falsche Ausweise vorgelegt hätten, seien sie abgewiesen worden, sagte ein Behördensp­recher. Die Fans waren mit dem Zug auf dem Weg nach Kaliningra­d.

 ?? Foto: dpa ?? Mit der Leistung des deutschen Schieds richters Felix Brych (links) waren Aleks andar Mitrovic und die Serben nicht ein verstanden.
Foto: dpa Mit der Leistung des deutschen Schieds richters Felix Brych (links) waren Aleks andar Mitrovic und die Serben nicht ein verstanden.
 ?? Foto: afp ??
Foto: afp

Newspapers in German

Newspapers from Germany