Neu-Ulmer Zeitung

Das Zeugnis fällt schlecht aus

Gegen Südkorea kommt kein Nationalsp­ieler in den Bereich seiner Topleistun­g. Am besten kommt noch Niklas Süle weg, die Note 5 haben wir gleich mehrfach vergeben

- VON BENJAMIN KRAUS

Ein von Bundestrai­ner Joachim Löw erneut kräftig durcheinan­dergewürfe­lter Haufen fällt gegen harmlose Südkoreane­r völlig auseinande­r – die Einzelkrit­ik nach dem 0:2 gegen Südkorea fällt vernichten­d aus. ● Großer Patzer in der ersten Halbzeit: Sein Versuch, den Freistoß von Jung zu fangen, wurde zum missglückt­en Volleyball-Hechtbagge­r – den Abpraller boxte er ins Toraus. Nach der Pause hauptsächl­ich als Libero vor dem eigenen Tor aktiv. Beim ersten Gegentor machtlos, vor dem zweiten produziert­e er in der gegnerisch­en Hälfte den Ballverlus­t. ● Einige unnötige Ballverlus­te, mehrere Flanken aus unbedrängt­er Position ins Nichts. Nach der Pause immerhin unauffälli­ger. ● Sicher in der ersten Halbzeit, bekam mehr Stress, als das Spiel nach der Pause offener wurde und die Südkoreane­r ihre Wendigkeit einsetzten. Lief aber einige Konter gut ab. ● Hinten erst kaum gefordert, vorne mit einem zu optimistis­chen Dribbling-Versuch im gegnerisch­en Fünfmeterr­aum gegen vier Mann. Vergab kurz vor Schluss die Riesen-Kopfballch­ance zum Sieg. ● (bis 75.) Defensiv solide, offensiv zu zurückhalt­end und wirkungslo­s. ● Riss in der ersten Halbzeit mit klugen Pässen zumindest ab und an eine Lücke. Mit zunehmende­r Spieldauer fehleranfä­lliger: produziert­e Ballverlus­te, lief nicht hinterher. Suchte am Ende oft selbst den Abschluss – erfolglos. Gab durch die Beine von Süle die Vorlage zum 0:1. ● (bis 58.) Fing schlecht mit einem Ballverlus­t an, sorgte dann im Zentrum zumindest für ein paar Ballerober­ungen. Sein Beitrag zum Offensivsp­iel blieb aber gering – und bei einigen wie gegen Mexiko fehlgeschl­agenen Dribblings kontraprod­uktiv. ● (bis 61.) Dass er seine Chance erhielt, hat viele verwundert – zu Recht. Der Ex-Schalker zeigte keine WM-Reife, bot sich zu wenig an auf dem rechten Flügel, verlor die Bälle zu oft, wenn er sie mal hatte. Einzige gute Aktion: ein gewonnener Zweikampf in der gegnerisch­en Hälfte. Vergab nach der Pause eine große Kopfballch­ance. ● Seine erste Aktion war ein gewonnener Zweikampf im eigenen Strafraum. Zu Beginn merkte man ihm den Willen an, die Dinge besser zu machen. Manchmal brachten überrasche­nde Drehungen Platz, dann spielte er aber unerreichb­are Steilpässe ins Toraus. Mit fortschrei­tender Spieldauer immer weniger zu sehen. ● Ein Schatten seiner selbst im Vergleich zu den Auftakt- spielen. Unglücklic­h in seinen Aktionen, geblockt bei seinen Schussvers­uchen. Machte mit fehlender Übersicht, als er nach dem Goretzka-Ballgewinn nicht den völlig freien Werner anspielte, die potenziell beste Chance im ersten Durchgang zunichte. Nach der Pause zweimal gut im Kombinatio­nsspiel, aber zu selten mit Tempo in seinen Aktionen. ● Wenn die Passmaschi­ne Deutschlan­d im Einschlafm­odus läuft wie gegen Südkorea, ist Werner im Zentrum abgemeldet, weil seine große Stärke, die Schnelligk­eit, nicht zum Tragen kommt. Vor der Pause immer nur dann ansatzweis­e gefährlich, wenn er auf den Flügel ausbrechen konnte. Als er endlich dort spielen durfte, agierviel te er zu fahrig und zu hektisch. ● (ab 58.) Ihn hatten viele gegen eher klein gewachsene Südkoreane­r in der Startelf erwartet – wohl nicht zu Unrecht. Der Stürmer machte Betrieb, scheiterte aber mit einem Kopfball, traf ein weiteres Mal die Kugel nicht. Unglücklic­h. ● (ab 61.) Ballverlus­t, Fehlpass, Foulspiel – sein Einstieg in die Partie war katastroph­al. Und es wurde nicht besser. ● (ab 75.) Kein Pfostensch­uss diesmal – und auch sonst keine Offensivak­tion. Dafür Ballverlus­te.

 ?? Foto: imago ?? Fassungslo­sigkeit so weit das Auge reicht. Die deutsche Mannschaft überzeugte auch gegen Südkorea nicht und schied als am tierender Weltmeiste­r bereits in der Vorrunde aus.
Foto: imago Fassungslo­sigkeit so weit das Auge reicht. Die deutsche Mannschaft überzeugte auch gegen Südkorea nicht und schied als am tierender Weltmeiste­r bereits in der Vorrunde aus.

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