Neu-Ulmer Zeitung

Den Abschied im Blick

Nach 19 Jahren zieht Pfarrer Bühler aus dem Nersinger Pfarrhaus aus. Sein Weg führt ihn nach Schrobenha­usen. Dort erwartet ihn eine große Aufgabe

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Fast zwei Jahrzehnte war Georg Leonhard Bühler Pfarrer in Nersingen, Leibi, Unter- und Oberfahlhe­im und Straß. Nun allerdings nimmt er Abschied: Ab September soll der 50-jährige Geistliche eine neue Pfarreieng­emeinschaf­t in Schrobenha­usen aufbauen. Seit er seinen Wandel im Februar offiziell bekannt gegeben hatte, hätten ihn immer wieder die Menschen angesproch­en, warum er denn Nersingen verlassen wolle. Doch Bühler stellt klar, dass die Initiative nicht von ihm, sondern von der Diözese ausging: „Es ist ein ungeschrie­benes Gesetz, dass ein Pfarrer nach etwa zehn- bis 15 Jahren in eine andere Gemeinde wechseln soll.“Demnach sei der Abschied aus Nersingen schon überfällig gewesen: „Gewohnheit­en mögen gut sein, sie können aber auch ermüden.“

Auf die Frage des Generalvik­ars, ob er es sich vorstellen könne, nach Schrobenha­usen zu gehen, habe er sich zehn Tage Bedenkzeit erbeten, erinnert sich Bühler an das Telefonges­präch im Januar: „Doch schon nach zwei Tagen hat mir meine innere Stimme gesagt, dass ich dazu bereit bin.“Er habe dabei auf seinen Bauch, seine Intuition oder „auf ganz oben“gehört. Dabei zeigt Bühler lächelnd mit dem Zeigefinge­r in Richtung Himmel.

Auf ihn warten in Schrobenha­usen mehr als 10000 Gläubige, die in einer neu errichtete­n Gemeinscha­ft zusammen geführt werden sollen. Schon etliche Termine habe er in seiner zukünftige­n Pfarrei gehabt – und sei dabei auf eine sehr aktive Gemeinde mit vielen ehrenamtli­chen Helfern gestoßen. Bühlers erster Eindruck: „Ich habe das Gefühl, dort sehr herzlich und freundlich aufgenomme­n zu werden.“Bereits zum ersten Informatio­nsabend zu seiner Person in Schrobenha­usen kamen rund 250 Besucher.

Auf die Frage, welche Ereignisse der vergangene­n 19 Jahre ihn besonders beeindruck­t hätten, zögert der Pfarrer, denn: Das sei schwer einzugrenz­en. Doch die herzliche und offene Zusammenar­beit mit der evangelisc­hen Gemeinde sei besonders schön gewesen, erklärt Bühler schließlic­h. Seine Augen leuchten, als er vom Glockenhei­mkehrfest vor 15 Jahren erzählt. Mit einem feierliche­n Umzug wurde damals die Glocke, die in der Pfarrkirch­e St. Ulrich gelagert war, an ihren ursprüngli­chen Platz, der evangelisc­hen Nikolauski­rche, zurückgebr­acht. Auch die Gespräche im Hauskreis über religiöse Themen seien immer besondere Momente gewesen.

Als ein „Jahrhunder­tereignis“bezeichnet Bühler die Altarweihe in der Kirche St. Dionysius Oberfahlhe­im. Über viele Monate haben sich Mesner, Pfarrgemei­nderäte und Fachleute über die Gestaltung des Volksaltar­s Gedanken gemacht: „Das Ergebnis hat uns alle begeistert“, sagt Bühler.

Er erzählt von den unzähligen Begegnunge­n mit seinen Gemeindemi­tgliedern, die er in Freud und Leid begleitete: „Bei Taufen, Trauungen oder Firmungen, aber auch Beerdigung und der damit verbundene­n Trauer war und bin ich mit den Menschen eng verbunden.“Auch zwei Erwachsene­ntaufen durfte Bühler im Juni vollziehen: „Ich hätte die Beiden gerne noch weiter in ihrem Glauben begleitet – aber das geht dann leider nicht mehr.“Besonders schwer werde ihm der Abschied von den Menschen fallen, denen er bisher jede Woche die Krankenkom­munion nach Hause brachte: „Wir sind über viele Jahre eng verbunden, und das letzte Mal wird sicher mehr als traurig – das wird sehr persönlich.“

Es wird ein Abschied auf Etappen: Nach den Mitglieder­n in Straß werden am kommenden Wochenende die Nersinger Gläubigen „ihren“Pfarrer im Rahmen des Patrozinum­s verabschie­den, dabei wird auch Bühlers Silbernes Priesterju­biläum gefeiert. In Oberfahlhe­im wird das Fest am 29. Juli stattfinde­n, bevor Bühler dann in den Urlaub geht, den er jedoch auch noch mit Mitglieder­n der Pfarrei verbringen wird: „Wir werden eine Ministrant­enwallfahr­t nach Rom unternehme­n.“

Mitte August wird dann der Möbelwagen vor dem Pfarrhaus in Nersingen stehen, um auch den räumlichen Umzug nach Schrobenha­usen zu vollziehen. Silke Schönfeld, langjährig­e Pfarrhaush­älterin, hat sich entschloss­en, dem Pfarrer auch in der neuen Heimat zur Seite zu stehen. „Viele Menschen haben sich darüber gefreut, dass ich nicht alleine nach Schrobenha­usen gehen muss“, erklärt Bühler.

Nach dem letzten Gottesdien­st, am 30. August wird der Pfarrer den endgültige­n Schlussstr­ich unter seine Zeit in Nersingen ziehen. Ihm folgt Pater Geesan Ponthempil­ly Devassy. Der 53-Jährige sei „ein freundlich­er Mann, der einen fröhlichen Eindruck macht, auf die Leute zugeht und sehr gut Deutsch spricht“, so Bühler.

Kann der Radweg entlang der Donau zwischen Paulstraße (beim Barfüßer) und Villa Schäfer kurzfristi­g so ertüchtigt oder umgestalte­t werden, dass er auch an Wochenende­n von Radfahrern benutzt werden kann? Das soll die Verwaltung prüfen, schreibt Stadtrat Rudolf Erne (SPD) in einem Antrag an Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU). Vorstellen kann sich der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende beispielsw­eise eine zusätzlich­e Beschilder­ung, Fahrbahnma­rkierungen, eine Verbreiter­ung des Weges und das Zurücksetz­en von Bänken oder Papierkörb­en.

Zur Begründung seines Antrags schreibt Erne: „Durch die Eröffnung der Unterführu­ng unter der Gänstorbrü­cke hat der Radweg entlang der Donau nun enorm an Attraktivi­tät gewonnen.“Zwischen Paulstraße und Villa Schäfer aber werde diese Freude erheblich getrübt durch das Schild „Nur an Werktagen“, und die Radler müssten dann an den Wochenende­n den Radweg entlang der Augsburger Straße benutzen. „Es ist mir klar, dass der Rad- und Fußweg entlang der Donau in dem von mir angesproch­enen Bereich eingeengt ist. Auch ist der Fahrbahnbe­lag in Teilen nicht optimal.“An Werktagen dürfe dort jedoch mit dem Rad gefahren werden, Schilder bäten Radler und Fußgänger um gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme. Das müsse doch an allen Wochentage­n möglich sein. Erne: „Auf Ulmer Donauseite ist es auch eng zwischen Donau und Stadtmauer, und dort ist der Radund Fußverkehr auch an allen Tagen erlaubt und möglich.“(az) Für die Erweiterun­g des Baugebiets Ulmer Hofgut in Ludwigsfel­d soll die Verwaltung zeitnah einen Bebauungsp­lan erarbeiten und vorlegen. Das fordert die SPD-Fraktion im Neu-Ulmer Stadtrat in einem Antrag an Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU). „Bereits die Vergabe der wenigen Bauplätze im aktuellen Baugebiet Ulmer Hofgut hat das große Interesse und den großen Bedarf an Bauplätzen in diesem Bereich gezeigt“, schreibt die Fraktionsv­orsitzende Antje Esser in dem Antrag. Mit der Ansiedlung des Unternehme­ns Conti werde sich der Druck auf den Wohnungsma­rkt in Ludwigsfel­d weiter verstärken. Daher beantrage die SPD-Fraktion, umgehend mit der Planung des Erweiterun­gsgebiets zu beginnen. (az) Der Sportverei­n Nersingen (SVN) veranstalt­et am morgigen Freitag, 29. Juni, seine Jahreshaup­tversammlu­ng im Saal des Vereinshei­ms „Zum Dimi“. Auf der Tagesordnu­ng stehen neben verschiede­nen Berichten – unter anderem vom Vorsitzend­en Ralph Hamann, der Schriftfüh­rerin sowie der Schatzmeis­terin – außerdem Neuwahlen. Neu besetzt werden demnach die Ämter des dritten Vorsitzend­en, des Gesamtjuge­ndleiters sowie des Schatzmeis­ters. Beginn der Jahreshaup­tveranstal­tung ist um 19.28 Uhr. (az)

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Nach fast 20 Jahren nimmt Pfarrer Bühler Abschied aus der Nersinger Gemeinde. Ab September ist er in Schrobenha­usen tätig.
Foto: Andreas Brücken Nach fast 20 Jahren nimmt Pfarrer Bühler Abschied aus der Nersinger Gemeinde. Ab September ist er in Schrobenha­usen tätig.

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