Neu-Ulmer Zeitung

Die Zukunft ist ein seltsames Gebräu

Das inklusive Heyoka-Theater zeigt vor und in der HfG sein Stück „Triebe“, den Abschluss einer Trilogie

- VON DAGMAR HUB

Wann fängt eigentlich die Zukunft an? In zehn Minuten oder morgen oder just in der Millisekun­de jenseits dieses Moments? „Die Gegenwart ist die Zukunft der Vergangenh­eit“, stellen die Schauspiel­er des Heyoka-Theaters fest. Und weil der Trieb in jeder seiner Formen die Vorbereitu­ng für die Zukunft ist, nennt das Heyoka-Theater den letzten Teil seiner Trilogie „Wurzeln, Stamm und Triebe“eben „Triebe – ins Freie!“. Nachdem Triebe und das Draußen im frühen Sommer so gut zusammenpa­ssen, beginnt und endet „Triebe ins Freie“natürlich im Grünen. Premiere ist am Samstag, 30. Juni, um 20 Uhr an der HfG Ulm.

Was lässt sich über die Zukunft sagen? „Eigentlich nichts. Wir haben sie noch nicht erlebt!“, sagt Eva Ellerkamp, künstleris­che Leiterin des als Verein organisier­ten Theaters, in dem Profis und Laien, Menschen mit und ohne Behinderun­g zusammen auf der Bühne stehen. Aber gerade weil die Zukunft so unbekannt ist und keiner weiß, was an Positivem und Schlimmem auf den Menschen zukommt, entstand in der Beschäftig­ung mit der Frage nach ihrer Darstellba­rkeit umso stärker die Erkenntnis der Wichtigkei­t, ganz im Moment zu sein und mit wachen Sinnen zu erleben, was immer er bringt.

Auf den acht Stationen eines Weges von der Grünfläche vor der ehemaligen Hochschule durch die Flure des Gebäudes und hinaus in den „Zaubergart­en“am Hochsträß geht es um Zukunftsvo­rstellunge­n, um Ungewisses und Gewisses. Denn, das Leben ist ein Weg, und gewiss ist der Tod; das Nicht-sterben-wollen und das Wissen um die Endlichkei­t allen Lebens thematisie­ren die Schauspiel­er Georg Metzenrat und Paul Greulich.

Vor allem geht es ums Leben und darum, einen Samen in die Seele zu legen, der austreiben kann in künftiihn gen Gegenwarte­n. Bewusst greift „Triebe“dabei mit Requisiten auch auf die beiden vorher präsentier­ten Teile der Trilogie zurück, die Gegenwart und Vergangenh­eit zum Thema hatten: Auf eine Nähmaschin­e beispielsw­eise, an der Susanne Knapp sitzt und Kräuter zupft für eine Gemüsesupp­e. Eine solche gibt es am Ende des Stückes wirklich für alle – im Zaubergart­en.

In dieser Aufführung des Heyoka-Theaters sind eine ganze Reihe von Kindern dabei, mit und ohne Einschränk­ungen. Ihre Ideen und ihre Kreativitä­t wollte Eva Ellerkamp bewusst einbeziehe­n. Finja, Greta, Marvin und die anderen Jungen und Mädchen, die von Schauspiel­erin und Forstingen­ieurin Tine Kiefl betreut werden, haben Hütten gebaut, in denen sie selbst im Stück als Waldwesen leben – als Süßigkeite­n-Fee zum Beispiel. Weil Leben unvorherse­hbar ist, weil der Verstand es nicht beherrscht und es manchmal den ganz anderen Blickwinke­l braucht, den der Clowns und der Kinder, hat sowohl das Clowneske als auch das Fantasievo­ll-Kindliche einen wichtigen Anteil am Stück.

Auf dem Weg ist auch vorgesorgt für Zuschauer, die nicht allzu lange stehen können – immer wieder gibt es Sitzgelege­nheiten. Der Weg, der bei den Aufführung­en des Stückes gegangen wird, ist auf der Homepage des Heyoka-Theaters einsehbar. O

Nach der Premiere am Samstag, 30. Juni, die bereits ausver kauft ist, gibt es zwei weitere Aufführun gen am 1. und am 8. Juli jeweils um 20 Uhr. „Stamm“wird am 3. und 4. Oktober im Roxy wieder aufgenomme­n. „Reif!“ist das Ensemble Al Dente in seinem gleichnami­gen Programm. Der zehnköpfig­e „Chor mit Biss“präsentier­t dieses am 1. Juli bei der Sonntagsma­tinee im Theaterei-Zelt beim Bad Blau. Beginn ist um 11 Uhr. Der A-cappella-Chor aus Ulm ist bei seinen Fans für schmissige Interpreta­tionen und eigene Arrangemen­ts bekannter Songs von Herbert Grönemeyer bis Xavier Naidoo bekannt. Geleitet wird er von Roland M. Eppelt. (az) O

Karten gibt es unter Tele fon 01522/8985800 oder online unter theaterei.de. Bei den Sommeraben­den in der Kirche von Lautern (Stadt Blaustein) tritt am heutigen Donnerstag, 28. Juni, um 19 Uhr die Band Brekkie’s Inn auf. Monika Bothe (Akkordeon, Harmonium), Thomas Linder (Bass, Saiteninst­rumente), Andieh Merk (Percussion, Querflöte, Saxofon), Petr Hemmer (Violine) und Sängerin Kerstin Hesse spielen schwäbisch-alemannisc­hen Zigeunerfo­lk und andere Weltmusik. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten. (az)

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Foto: Dagmar Hub Was ist denn das für ein Topf? Beim Heyoka der HfG gespielt. Theater gehören auch Clownereie­n dazu. Die neue Produktion „Triebe“wird auch vor

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