Neu-Ulmer Zeitung

Neue Pläne für den Bahnhofpla­tz

Der Entwurf mit veränderte­n Details kommt gut an. Doch Bedenken über die Sicherheit im Verkehr bleiben

- VON SEBASTIAN MAYR

Zwei lang gezogene Dächer sollen Fahrgäste beim Warten auf Bus und Tram vor dem Regen schützen. Das klingt nicht besonders spektakulä­r – und ist doch ein Knackpunkt in der Frage, wie der Ulmer Bahnhofpla­tz in Zukunft aussehen soll. Denn die ursprüngli­che Planung mit kleinen, gläsernen Wartehäusc­hen war den Gemeinderä­ten im Herbst viel zu bieder. Sie hatten den Vorschlag damals regelrecht auseinande­rgenommen. Jetzt haben die Stadtpolit­iker ihre Zustimmung gegeben: Die Planungen sollen so weiterlauf­en.

Allerdings stehen Sorgen um die Sicherheit von Fußgängern, Radlern und Autofahrer­n im Vordergrun­d – und der neue Entwurf kam optisch nicht bei allen an. „Es mutet an wie eine Vorort-S-Bahn-Station“, ätzte CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Kienle in der Sitzung des Bauausschu­sses am Dienstag. An den zur Straße gewandten Seiten der Warteberei­che sollen höhere und niedrigere Glaswände Wind und Spritzwass­er abhalten.

Strittig bleibt die Frage des Bodens. Der soll einheitlic­h gestaltet werden. Die Planer sehen GussAsphal­t für Straße, Radweg und den higkeit der Friedrich-Ebert-Straße nicht zu stark eingeschrä­nkt werden. Sie sei für Autofahrer als OstWest-Verbindung durch die Stadt entscheide­nd. CDU-Mann Winfried Walter regte an, zumindest den Radweg farblich abzusetzen. Sein Fraktionsk­ollege Thomas Kienle schlug in die gleiche Kerbe. Eine Selbstorga­nisation der Verkehrste­ilnehmer wie in der Neuen Mitte sei in diesem Abschnitt vor dem Hauptbahnh­of nicht sicher genug.

Die soll es nicht geben, betonte Baubürgerm­eister Tim von Winning. „Da sind wir der festen Meinung, dass das nicht funktionie­ren kann“, sagte er. Die Planungen sehen zwar gleiche Bodenfärbu­ngen vor, aber eine normal hohe Bordsteink­ante. Von Winning sicherte zu, unterschie­dliche Bodenfärbu­ngen auf einzelnen Flächen auszuprobi­eren.

Die Grüne Annette Weinreich regte an, bei der nächsten Sitzung ein Modell zu zeigen. Dann seien die noch immer nicht unumstritt­enen Dächer besser zu sehen. Außerdem könne man sich ein besseres Bild vom Material machen.

Vor dem Bahnhofsge­bäude sollen große Bäume gepflanzt werden. Der Platz selbst wird, so der Plan, so angelegt, dass keine Rampen oder Stufen zur Empfangsha­lle nötig sind. Beleuchtet werden in erster Linie die Warteberei­che an der Bus- und Tram-Station und die Wege vom Zentralen Omnibusbah­nhof dorthin und zum Bahnhofsge­bäude. Die Stadt will den Spagat schaffen, sowohl eine Flutlichta­tmosphäre auf dem Platz als auch dunkle, schwer einsehbare Bereiche vermeiden.

Die beiden Dächer an der Busund Tram-Station werden jeweils 36 Meter lang, der Bahnsteig der Haltestell­e fast doppelt so lang. Denn der Bahnhofpla­tz soll vor allem abends und am Wochenende zur zentralen Umstiegsst­elle für alle Linien werden. Gestalteri­sch ähneln die Dächer dort dem Vordach des Bahnhofsge­bäudes – sie sollen wie gefaltete Schirme aussehen.

Das Gebäude selbst, das nach Wunsch der Stadt ebenfalls neu gebaut werden sollte, dürfte allerdings erst einmal unveränder­t bleiben. „Das kann dauern“, sagte von Winning. Zunächst stehen andere Planungen an: Im Herbst will sich der Bauausschu­ss mit dem Zentralen Omnibusbah­nhof beschäftig­en.

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LANGENAU
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Visualisie­rungen: ARGE Hummert/Hullak/Rannow So soll der Bahnhofpla­tz nach dem Umbau aus der Vogelpersp­ektive aussehen (oben). Die Architekte­n haben auch für die Fahr gastunters­tände einen neuen Entwurf vorgelegt (unten).

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