Neu-Ulmer Zeitung

Was bringt die nötige Sicherheit?

- VON SEBASTIAN MAYR redaktion@nuz.de

Sedelhöfe, Haus Bahnhofpla­tz 7, Tiefgarage, unterirdis­che Passage und der Bahnhofpla­tz selbst. Der Ulmer Citybahnho­f nimmt immer weiter Gestalt an. Jetzt rückt die Frage der Sicherheit in den Mittelpunk­t. Können Ampeln gewährleis­ten, dass der Verkehr auch morgens um acht und abends um fünf gefahrlos läuft? Wie viel hilft eine hohe Bordsteink­ante? Trägt ein andersfarb­iger Radstreife­n dazu bei, dass das Unfallrisi­ko sinkt?

Ein Werktag zur Stoßzeit: Hunderte Pendler steigen aus einem Regionalzu­g und gehen in Richtung Innenstadt. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustell­en, was das für Radler und Autofahrer bedeutet – unabhängig von der Frage, welche Farbe der Boden hat.

Dass die Räte nach einfachen und plakativen Lösungen für mehr Sicherheit suchen, ist sinnvoll. Doch Planungen treffen nicht immer die Wirklichke­it. Vor allem, weil noch viel Zeit vergehen wird, bis der Bahnhofpla­tz so aussieht, wie er aussehen soll. Keiner weiß, wie viel Verkehr dann fließt. Das wird erst der Alltag zeigen. Womöglich hilft am Ende nur ein Tempolimit für genügend Sicherheit. Zum Bericht „Schäfer Oelmayer wech selt in die CDU Fraktion“vom 23. Juni: Politiker haben nie einen guten Ruf gehabt, von einigen wenigen Ausnahmen einmal abgesehen. Was zurzeit in Berlin und München abläuft, bestätigt nur diese Meinung. Umso bedauerlic­her ist es, wenn sich auch in der Kommunalpo­litik Verhaltens­weisen zeigen, die persönlich­e Interessen über Vertrauen und Geradlinig­keit stellen.

Frau Schäfer-Oelmayer war eine „Galionsfig­ur“der Ulmer Grünen. Wer sie gewählt hat, konnte sich darauf verlassen, dass sie die Ziele ihrer grünen Wähler vertrat. Ist das innerhalb der CDU-Fraktion möglich? Ich bezweifle das sehr und ich denke, es wird ihr ähnlich gehen wie Frau Neulist, die sich in Neu-Ulm für die Grünen hat wählen lassen, dann unzufriede­n war, als sie keinen Funktionsp­osten erhielt, und trotzig zur CSU wechselte, wo sie seit Jahren in der Versenkung verschwund­en ist.

Natürlich kann man mit der Entwicklun­g seiner Partei unzufriede­n sein und die Konsequenz­en ziehen, aber dann sollte man auch konsequent genug sein, seinen Sitz im Stadtparla­ment abzugeben und auf die nächste Wahl hoffen, bei der man vielleicht sogar aufgestell­t wird. Alles andere ist legaler Betrug am Wählerwill­en.

Ich selbst bin 1980 bei den Grünen eingetrete­n, weil ich für den Umweltschu­tz immer war und bin. Auch ich hatte eine Phase der Unzufriede­nheit und bin kurzfristi­g aus- und dann wieder eingetrete­n, aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, der Partei beizutrete­n, welche die stärkste Kraft in unserem Lande ist, die Umweltmaßn­ahmen versucht zu verhindern. Nicht nur in Berlin – auch in der Doppelstad­t! Neu Ulm

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