Neu-Ulmer Zeitung

Viele Deutsche sind nur Zaungäste der Demokratie

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damit „Deutsche, die deutsche Eltern haben und mit deutscher Kultur aufgewachs­en sind“. Wer zwar einen deutschen Pass, aber ausländisc­he Wurzeln hat, ist für ihn noch lange kein Deutscher und sollte ausdrückli­ch auch nicht die gleichen Rechte haben. „Wissen Sie, ich gehe auch gerne zum Italiener und trinke da meinen Wein. Aber der sollte hier trotzdem nicht wählen dürfen.“

Es sind Sätze wie diese, die Doering-Manteuffel beunruhige­n. Sie warnt vor Gleichgült­igkeit: „Viele Deutsche sind Zaungäste einer Demokratie, von der sie glauben, die läuft ja von selbst.“Viele. Aber eben nicht alle. Schon als die damalige AfD-Chefin Frauke Petry 2016 im Rathaus auftritt, senden die Augsburger ein klares Signal in die Republik. „Amore statt Peng Peng“, heißt ihr Motto. Und auch an diesem Wochenende werden tausende Menschen auf die Straße gehen, die in einem liberalen und toleranten Land leben wollen. Von wegen Hauptstadt der Bewegung.

Nolte will sich das alles nicht anschauen. Er wird möglicherw­eise in seinem Garten im Schatten sitzen und sich über die „linken Idioten“aufregen. Er wird sich im Internet und in Zeitungen über den AfDParteit­ag informiere­n, aber nicht bei den öffentlich-rechtliche­n Fernsehsen­dern. Nolte wird am 14. Oktober AfD wählen – wie viele andere Menschen in Augsburg, die sich nicht zeigen. Die Stadt wird es aushalten, muss es aushalten.

Und Günther Göttling? Er hat die Republikan­er Mitte der 90er verlassen. Im Stadtrat sitzt er immer noch – allerdings für die CSU. Am Wochenende wird er einen großen Bogen um die Schwabenha­lle machen. Mit der AfD hat er nichts am Hut. „Die sind mir einfach zu rechts.“

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Foto: Fredrik von Erichsen, dpa Der AfD Wähler, das rätselhaft­e Wesen: In Augsburg haben die Rechtspopu­listen bei der Bundestags­wahl gut abgeschnit­ten. Aber die wenigsten sagen offen, dass sie die Partei wählen.

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