Spaziergängern stinkt’s schon jetzt
Ein Reiterhof soll aus der Thaler Ortsmitte ausgegliedert werden und im Süden neu entstehen. Doch einige Bürger sind von dieser Idee nicht begeistert
Ein Blickfang ist der Reiterhof Bucher mitten in Thal für den Vöhringer Ortsteil nicht. Aber er ist eine Existenzgrundlage für eine Familie. So stieß die jüngst vom Stadtrat beschlossene Auslagerung der Anlage in das Landgrabental südlich des Siedlungsgebietes von Thal auf breite Zustimmung. Angedacht ist, den Reiterhof zu vergrößern: Aktuell haben 30 Pferde ihren Platz in der Thaler Ortsmitte. Auf dem neuen Hof sollen Flächen für 60 Pferde zur Verfügung stehen – auf lange Sicht haben 90 Tiere in Stallungen und Außenanlagen Platz. Der neue Hof soll südlich von Thal entstehen. Dort könnte es verschiedene Turniere geben, dem Reiterhof würde so auch eine überörtliche Bedeutung zukommen.
Laut Planungsbüro des Hofes heißt es, Familie Bucher möchte den Fortbestand ihres Betriebes sichern, nicht zuletzt durch ein marktfähiges Angebot. „Aufgrund der Lage im Ortszentrum und der räumlichen Nähe zum Naturschutzgebiet Wasenlöcher kommt es zu Beeinträchtigungen am jetzigen Standort, unter anderem durch Ausritte in das Naturschutzgebiet Wasenlöcher“, teilt der Planer mit. Die Reitanlage am neuen Standort stelle aufgrund ihrer Betriebsstruktur eine überörtliche raumbedeutende Freizeitanlage dar, heißt es in der Stellungnahme. Allerdings ist mit der Auslagerung und der Erweiterung des Hofes eine Gruppe Thaler nicht einverstanden. Die Bürger befürchten, dass Wege durch unberührte Natur von Pferdemist verdreckt werden – zum Unmut der Spaziergänger und Radfahrer. Eine Bürgerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt, „dass es in Thal schon genug Pferde gibt, die auf Ausritten bewegt werden müssen“. Das habe mit ländlicher Idylle nichts mehr zu tun, „wenn man auf Spazierwegen dem Pferdekot kaum mehr ausweichen kann“.
Von einigen Thalern wird befürchtet, dass diese Anlage das bestehende Wegenetz beeinträchtigen könnte, weil es verschmutzt werde. Die Sprecherin glaubt, bei der Planung wurde zu wenig an die Menschen gedacht. Sie teilt mit: „Die Gegend zwischen Thal und Bellenberg mit dem Hangwald Richtung Vöhringen und dem Wald Richtung Emershofen ist das einzige Stück, wo man sich in einer ziemlich intakten Natur bewegen kann.“Als Beispiel, wie Reiterhöfe sich entlang der Straße – in diesem Fall die Riedstraße – machen, führt die Gruppe den Reiterhof westlich von Weißenhorn an. Hundehalter seien angehalten, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner in Tütchen aufzusammeln. Bei Reitern sei dies schwer vorstellbar, die müssten mit Eimern anrücken.
Johann Bucher vom Reiterhof ist bewusst, dass er nicht überall Jubelstürme mit der Auslagerung auslöst. Auch weiß er um „eine gewisse Interessenkollision“. Man könne zwar eigens Reiterwege oder Fußwege ausweisen, das aber sei Sache der Stadt und koste Geld – und zwar nicht nur die Anlage, sondern auch der Unterhalt. Im Englischen Garten in München, so merkt Bucher an, gebe es Reiterwege, die auch nur von Pferden benutzt werden dürfen und für Spaziergänger tabu sind. Unter anderem auch aus Sicherheitsgründen.
Bürgermeister Karl Janson sagt auf Anfrage, dass sich die Hinterlassenschaften der Pferde sicherlich mehr in Richtung Riedhofstraße verlagern werden. Er ist aber überzeugt, dass die meisten Reiter die Riedstraße und asphaltierte Flächen meiden. „Selbstverständlich werden die Reiter auch vom Betriebsinhaber des Reitstalles angehalten, durch eine bewusste Routenwahl die Hinterlassenschaften auf den Wegen gering zu halten. Ganz vermeiden lassen wird sich das selbst bei größter Rücksichtnahme wohl nicht.“Die Riedhofstraße, so Janson, werde auch von Reitern aus Bellenberg und Tiefenbach benutzt.
Die neue Anlage werde sich gut in die Landschaft einfügen, es wird jeweils ein drei Meter breiter Pflanzstreifen nördlich und südlich des Reiterhofes angelegt. Ferner ist eine Pferdekoppel im Westen als Ausgleichsfläche bis zum angrenzenden Hangleitenwald – und in Kombination mit dem kleinen Wald mit Bildstock der Stadt Vöhringen an der Riedhofstraße vorgesehen. „Ein gewisser Nutzungskonflikt ist bei jeder individuellen wie kollektiven Außenbereichsnutzung gegeben“, sagt Janson. Da müsse man eben ein wenig gegenseitige Rücksichtnahme üben. „Andere Standortalternativen gab es nicht.“
Verschiedene Teile der Staatsstraße 2019 werden ab kommender Woche ausgebessert. Betroffen sind die Abschnitte zwischen Witzighausen und Weißenhorn sowie die Ortsdurchfahrt in Roggenburg. Zudem wird die Kreuzung in Witzighausen Richtung Hittistetten saniert. Das teilt das Staatliche Bauamt in Krumbach mit.
Die Straßenmeistereien werden demnach ab Montag, 2. Juli, mit verschiedenen Ausbesserungen beginnen. Betroffen ist die Ortsdurchfahrt in Roggenburg und die Strecke zwischen Witzighausen und Weißenhorn. Dort ist die Straße laut Staatlichem Bauamt in schlechtem Zustand und soll an mehreren Stellen geflickt werden. Die Arbeiter werden die Fahrbahn jeweils in eine Fahrtrichtung absperren und die Schadstellen ausfräsen. Zeitnah sollen die dadurch entstandenen, etwa vier Zentimeter tiefen Löcher dann mit neuem Asphalt aufgefüllt werden. Vermutlich wird der Verkehr in dieser Zeit über eine Ampelanlage gesteuert.
Wie Michael Wagner vom Staatlichen Bauamt sagt, sei es aus Zeitgründen möglich, dass die Fräskanten über Nacht bestehen bleiben, bevor sie aufgefüllt werden. Dann werde der betreffende Abschnitt aber ausgeschildert – mit Warnhinweis. „Auto- und Motorradfahrer sollten dementsprechend langsam fahren, denn die Kanten können sonst gefährlich werden“, sagt Wagner.
Großflächiger wird die Witzighauser Kreuzung in Richtung Hittistetten saniert. „Der Bereich ist ziemlich fertig, da muss man viel machen“, sagt Wagner. Nach den Bauarbeiten wird die Kreuzung zudem mit neuen Fahrbahn-Markierungen versehen. (cao) Sachstandsberichte über die Sozialarbeit an den Grundschulen und an der Mittelschule stehen im Mittelpunkt der Haupt- und Umweltausschusssitzung, die am Montag, 2. Juli, ab 18.30 Uhr, im Sitzungssaal des Vöhringer Rathauses stattfindet. Ebenfalls wird es einen Rückblick über die Arbeit der Stadtjugendpflege geben. Weitere Tagesordnungspunkte sind die Jahresrechnung 2017 und der Antrag des Caritas-Centrums Vöhringen um einen Investitionskostenzuschuss für die Küchensanierung und Neugestaltung des Restaurants im Haus an der Vogelstraße. (ub)