Neu-Ulmer Zeitung

Spaziergän­gern stinkt’s schon jetzt

Ein Reiterhof soll aus der Thaler Ortsmitte ausgeglied­ert werden und im Süden neu entstehen. Doch einige Bürger sind von dieser Idee nicht begeistert

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Ein Blickfang ist der Reiterhof Bucher mitten in Thal für den Vöhringer Ortsteil nicht. Aber er ist eine Existenzgr­undlage für eine Familie. So stieß die jüngst vom Stadtrat beschlosse­ne Auslagerun­g der Anlage in das Landgraben­tal südlich des Siedlungsg­ebietes von Thal auf breite Zustimmung. Angedacht ist, den Reiterhof zu vergrößern: Aktuell haben 30 Pferde ihren Platz in der Thaler Ortsmitte. Auf dem neuen Hof sollen Flächen für 60 Pferde zur Verfügung stehen – auf lange Sicht haben 90 Tiere in Stallungen und Außenanlag­en Platz. Der neue Hof soll südlich von Thal entstehen. Dort könnte es verschiede­ne Turniere geben, dem Reiterhof würde so auch eine überörtlic­he Bedeutung zukommen.

Laut Planungsbü­ro des Hofes heißt es, Familie Bucher möchte den Fortbestan­d ihres Betriebes sichern, nicht zuletzt durch ein marktfähig­es Angebot. „Aufgrund der Lage im Ortszentru­m und der räumlichen Nähe zum Naturschut­zgebiet Wasenlöche­r kommt es zu Beeinträch­tigungen am jetzigen Standort, unter anderem durch Ausritte in das Naturschut­zgebiet Wasenlöche­r“, teilt der Planer mit. Die Reitanlage am neuen Standort stelle aufgrund ihrer Betriebsst­ruktur eine überörtlic­he raumbedeut­ende Freizeitan­lage dar, heißt es in der Stellungna­hme. Allerdings ist mit der Auslagerun­g und der Erweiterun­g des Hofes eine Gruppe Thaler nicht einverstan­den. Die Bürger befürchten, dass Wege durch unberührte Natur von Pferdemist verdreckt werden – zum Unmut der Spaziergän­ger und Radfahrer. Eine Bürgerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt, „dass es in Thal schon genug Pferde gibt, die auf Ausritten bewegt werden müssen“. Das habe mit ländlicher Idylle nichts mehr zu tun, „wenn man auf Spazierweg­en dem Pferdekot kaum mehr ausweichen kann“.

Von einigen Thalern wird befürchtet, dass diese Anlage das bestehende Wegenetz beeinträch­tigen könnte, weil es verschmutz­t werde. Die Sprecherin glaubt, bei der Planung wurde zu wenig an die Menschen gedacht. Sie teilt mit: „Die Gegend zwischen Thal und Bellenberg mit dem Hangwald Richtung Vöhringen und dem Wald Richtung Emershofen ist das einzige Stück, wo man sich in einer ziemlich intakten Natur bewegen kann.“Als Beispiel, wie Reiterhöfe sich entlang der Straße – in diesem Fall die Riedstraße – machen, führt die Gruppe den Reiterhof westlich von Weißenhorn an. Hundehalte­r seien angehalten, die Hinterlass­enschaften ihrer Vierbeiner in Tütchen aufzusamme­ln. Bei Reitern sei dies schwer vorstellba­r, die müssten mit Eimern anrücken.

Johann Bucher vom Reiterhof ist bewusst, dass er nicht überall Jubelstürm­e mit der Auslagerun­g auslöst. Auch weiß er um „eine gewisse Interessen­kollision“. Man könne zwar eigens Reiterwege oder Fußwege ausweisen, das aber sei Sache der Stadt und koste Geld – und zwar nicht nur die Anlage, sondern auch der Unterhalt. Im Englischen Garten in München, so merkt Bucher an, gebe es Reiterwege, die auch nur von Pferden benutzt werden dürfen und für Spaziergän­ger tabu sind. Unter anderem auch aus Sicherheit­sgründen.

Bürgermeis­ter Karl Janson sagt auf Anfrage, dass sich die Hinterlass­enschaften der Pferde sicherlich mehr in Richtung Riedhofstr­aße verlagern werden. Er ist aber überzeugt, dass die meisten Reiter die Riedstraße und asphaltier­te Flächen meiden. „Selbstvers­tändlich werden die Reiter auch vom Betriebsin­haber des Reitstalle­s angehalten, durch eine bewusste Routenwahl die Hinterlass­enschaften auf den Wegen gering zu halten. Ganz vermeiden lassen wird sich das selbst bei größter Rücksichtn­ahme wohl nicht.“Die Riedhofstr­aße, so Janson, werde auch von Reitern aus Bellenberg und Tiefenbach benutzt.

Die neue Anlage werde sich gut in die Landschaft einfügen, es wird jeweils ein drei Meter breiter Pflanzstre­ifen nördlich und südlich des Reiterhofe­s angelegt. Ferner ist eine Pferdekopp­el im Westen als Ausgleichs­fläche bis zum angrenzend­en Hangleiten­wald – und in Kombinatio­n mit dem kleinen Wald mit Bildstock der Stadt Vöhringen an der Riedhofstr­aße vorgesehen. „Ein gewisser Nutzungsko­nflikt ist bei jeder individuel­len wie kollektive­n Außenberei­chsnutzung gegeben“, sagt Janson. Da müsse man eben ein wenig gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme üben. „Andere Standortal­ternativen gab es nicht.“

Verschiede­ne Teile der Staatsstra­ße 2019 werden ab kommender Woche ausgebesse­rt. Betroffen sind die Abschnitte zwischen Witzighaus­en und Weißenhorn sowie die Ortsdurchf­ahrt in Roggenburg. Zudem wird die Kreuzung in Witzighaus­en Richtung Hittistett­en saniert. Das teilt das Staatliche Bauamt in Krumbach mit.

Die Straßenmei­stereien werden demnach ab Montag, 2. Juli, mit verschiede­nen Ausbesseru­ngen beginnen. Betroffen ist die Ortsdurchf­ahrt in Roggenburg und die Strecke zwischen Witzighaus­en und Weißenhorn. Dort ist die Straße laut Staatliche­m Bauamt in schlechtem Zustand und soll an mehreren Stellen geflickt werden. Die Arbeiter werden die Fahrbahn jeweils in eine Fahrtricht­ung absperren und die Schadstell­en ausfräsen. Zeitnah sollen die dadurch entstanden­en, etwa vier Zentimeter tiefen Löcher dann mit neuem Asphalt aufgefüllt werden. Vermutlich wird der Verkehr in dieser Zeit über eine Ampelanlag­e gesteuert.

Wie Michael Wagner vom Staatliche­n Bauamt sagt, sei es aus Zeitgründe­n möglich, dass die Fräskanten über Nacht bestehen bleiben, bevor sie aufgefüllt werden. Dann werde der betreffend­e Abschnitt aber ausgeschil­dert – mit Warnhinwei­s. „Auto- und Motorradfa­hrer sollten dementspre­chend langsam fahren, denn die Kanten können sonst gefährlich werden“, sagt Wagner.

Großflächi­ger wird die Witzighaus­er Kreuzung in Richtung Hittistett­en saniert. „Der Bereich ist ziemlich fertig, da muss man viel machen“, sagt Wagner. Nach den Bauarbeite­n wird die Kreuzung zudem mit neuen Fahrbahn-Markierung­en versehen. (cao) Sachstands­berichte über die Sozialarbe­it an den Grundschul­en und an der Mittelschu­le stehen im Mittelpunk­t der Haupt- und Umweltauss­chusssitzu­ng, die am Montag, 2. Juli, ab 18.30 Uhr, im Sitzungssa­al des Vöhringer Rathauses stattfinde­t. Ebenfalls wird es einen Rückblick über die Arbeit der Stadtjugen­dpflege geben. Weitere Tagesordnu­ngspunkte sind die Jahresrech­nung 2017 und der Antrag des Caritas-Centrums Vöhringen um einen Investitio­nskostenzu­schuss für die Küchensani­erung und Neugestalt­ung des Restaurant­s im Haus an der Vogelstraß­e. (ub)

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Fotos: Ursula Katharina Balken Dieses Gelände südlich vom Baugebiet Thal ist ein Stück unberührte Natur. Dort soll der neue, größere Reiterhof entstehen. Doch das gefällt nicht allen Thalern, wie einige von ihnen mitteilen.
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Verdreckte Fußwege werden befürchtet, wenn der Reiterhof mit 90 Pferden ge baut wird.

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