Neu-Ulmer Zeitung

Endlich stinkt’s wieder

- Capito@augsburger allgemeine.de Team

Pfui! Bäh! Diese Blüte riecht nicht gut. Sie stinkt sogar fürchterli­ch. Trotzdem freuen sich viele Menschen, wenn sie blüht. Weil das nur sehr selten passiert. Die große Pflanze heißt Titanwurz und kommt aus Sumatra – das ist eine Halbinsel in Asien. Es gibt sie aber auch in Deutschlan­d zu sehen: in Botanische­n Gärten mit außergewöh­nlichen Pflanzen. So konnten in Stuttgart Besucher des Botanische­n Gartens gerade eine Titanwurz-Blüte bewundern. Nach sieben Jahren blühte die Pflanze in der Nacht zum Mittwoch. Der Garten blieb deswegen extra länger geöffnet. Es ist typisch, dass die Pflanze in der Nacht und nur sehr kurz blüht und dabei stinkt. Und zwar nach totem Tier. Der Gestank zieht Insekten an. Die übernehmen dann die Bestäubung der Pflanze. Wenn sich die Blüte schließt, verschwind­et auch der Gestank.

Euer Jahwe, Allah, der Allmächtig­e oder „Quelle allen Seins“: Der Gott der Bahai hat viele Namen. „Für uns sind das unterschie­dliche Namen für denselben Gott“, sagt Fariba Dorner. Die Frau arbeitet in einem großen BahaiTempe­l in Hofheim am Taunus. Das ist eine Stadt im Bundesland Hessen. „Wir Bahai glauben, dass die in den verschiede­nen Religionen bekannten Propheten wie Moses, Jesus Christus, Muhammad oder Buddha vom selben Gott berichten, nur auf eine andere Art und Weise“, erklärt Frau Dorner.

Die Bahai sind eine Religionsg­emeinschaf­t wie Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten und Juden. Ihre Religion nennt man Bahaitum oder Bahai-Glaube. Sie soll weltweit bis zu acht Millionen Anhänger haben. Im Vergleich zu den Gläubigen von Islam oder Christentu­m sind das nicht viele. Dennoch verstehen sich die Bahai als Weltreligi­on. Denn ihre Mitglieder sind an vielen Orten zu finden.

Entstanden ist das Bahaitum im Land Iran – und zwar Mitte des 19. Jahrhunder­ts vor etwa 160 Jahren. Damals lebte dort ein Mann, der Baha Ullah genannt wird. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Herrlichke­it Gottes“. Der Mann gilt für die Bahai als Stifter ihrer Religion. Sie glauben, dass er der jüngste Botschafte­r Gottes ist. Und dass er die Lehren älterer Religionen wie etwa Buddhismus, Islam und Judentum für unsere Zeit angepasst und erneuert hat.

Manches bleibt unveränder­t, manche Regeln sind neu

Frau Dorner sagt: „Es gibt zwei Teile in einer Religion. Der erste ist unveränder­lich und in allen Religionen gleich.“Darin werden wichtige Werte vermittelt wie Aufrichtig­keit, Nächstenli­ebe, Gerechtigk­eit und die Liebe zu Gott. Außerdem gibt es noch einen Teil mit Regeln. Zum Beispiel, wie oft man fasten soll oder wie eine Hochzeit gestaltet wird. Diese Regeln sind je nach Religion unterschie­dlich. Die Bahai dürfen etwa keinen Alkohol trinken und sollen einmal im Jahr 19 Tage fasten.

Die wichtigste Botschaft ihrer Religion ist jedoch: Alle Menschen sollen vereint sein und die gleichen Rechte haben. Also egal, wie Gott genannt wird: Die Bahai finden, dass alle Religionen eine Einheit bilden sollten. Und die Menschen friedlich und respektvol­l miteinande­r leben sollten.

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Fotos: dpa Weltweit gibt es neun Bahai Tempel. Hier siehst du zwei: ganz oben den Tempel im indischen Delhi, darunter den in Hofheim bei Frankfurt.
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Das ist der berühmte Garten der Bahai in Haifa. Das Gebäude ist eine heilige Grabstätte.
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Foto: dpa So sieht die Blüte der Stuttgarte­r Titan wurz aus. Leider können wir den Geruch nicht abdrucken.
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