Gewaltiger Klang begeistert die Massen
Rund 6500 Musiker kommen zum Landesposaunentag nach Ulm. Mit einem riesigen Abschlusskonzert setzen sie ein unüberhörbares Zeichen der Gemeinschaft
Tausende Instrumente blitzen in der Sonne, die gnadenlos auf die Musiker herunterbrennt. Rund 6500 Bläser sind zum Landesposaunentag nach Ulm gekommen und haben sich auf dem Münsterplatz versammelt. Unter der Jahreslosung „Erfrischend lebendig“war die Münsterstadt wieder Mittelpunkt der blechbegeisterten Musikanten aus ganz Baden-Württemberg.
Unter ihnen auch Tamara Maier aus Grafenberg. Die Freude, mit vielen Menschen Musik zu machen, sei der Grund, warum sie immer wieder zum Großspektakel nach Ulm komme, sagt sie. „Seit meinem achten Lebensjahr bin ich mit dabei.“Auch 18 weitere Sänger ihres Bezirkschores aus Bad Urach wirken mit. Seit 20 Jahren spielt die Hobbymusikerin an der Posaune: „Weil mir mein Vater als Dirigent das Instrument quasi in die Wiege gelegt hat“, erklärt sie. Aus dem hart klingenden Blechblasinstrument einen gefühlvollen Ton hervorzubringen, sei der besondere Reiz an der Posaune, verrät Maier.
Landesposaunenwart und Kirchenmusikdirektor Hans-Ulrich Nonnenmann schwärmt für die Posaune: „Der tragende Klang ist wunderbar.“Es gebe schwierigere Instrumente, räumt der Musiker ein. In zwei bis drei Jahren sei es möglich, die Posaune musikalisch zu beherrschen. „Das Instrument ist absolut massentauglich.“Schon vor dem großen Abschlusskonzert reizt Nonnenmann während der Probe die Klanggewalt der zahlreichen Instrumente ausgiebig aus. Mit Smetanas „Moldau“fluten die Blechmusiker die alten Gemäuer des Gotteshauses förmlich.
Schon zum neunten Mal leitet Nonnenmann das Abschlusskonzert des Landesposaunentages, der vom Evangelischen Jugendwerk Württemberg organisiert wird. Routine komme dabei aber auch über die Jahre nicht auf, sagt er: „Es ist immer wieder ein spiritueller Moment – und wird es auch bleiben.“
Erstmals fand die Großveranstaltung 1946 statt, sagt Nonnenmann und fügt hinzu: „Die Besucher sind damals auf den Schutthaufen der Kriegsruinen gestanden, um zuhören zu können.“
Trotz langer Tradition lassen sich auch viele Nachwuchsmusiker für den Landesposaunentag begeistern. Unter ihnen Rebecca Reiz und Lena Sauter aus Meßstetten im Zollernalbkreis. Die beiden 16-Jährigen sind mit ihren Trompeten nach Ulm gereist, um am Landesposaunentag teilzunehmen. Doch nicht nur die Musik sei für sie beim Besuch in Ulm interessant gewesen: „Der auf den höchsten Kirchturm der Welt durfte natürlich nicht fehlen“, sagt Lena, während Rebecca einwirft, dass das Abschlusskonzert auf dem Münsterplatz ein besonders cooles Ereignis sei. Ein Jahr hätten sie für diesen Tag die Musikstücke einstudiert. Der „Ulmer Sonderdruck“ist dabei die gemeinsame Notenlektüre für die Blasmusiker in Baden-Württemberg und alle anderen, die sich am Landesposaunentag beteiligen wollen.
Mit seinem Bombafon ist Andreas Conzelmann aus Albstadt ein echter Exot unter den Musikern. Circa zwölf Kilo wiegt das riesige Instrument. Etwa 80 Jahre alt sei die „Maschine“, erklärt der 51-Jährige und streicht über den gewaltigen Schallbecher. „Im Musikverein lag das Instrument unbeachtet in der Notenkammer, weil es keiner spielen wollte.“Umso schöner sei es für ihn gewesen, das Bombafon mit den einfachen, aber schönen Basstönen wieAufstieg der zum Leben erweckt zu haben. Insgesamt zwei Tage prägten die Musiker mit Freiluftkonzerten und Mitmachaktionen das Stadtbild in Ulm. Insgesamt 13 öffentliche Gottesdienste fanden in dieser Zeit im musikalischen Rahmen statt. Offiziell eröffnet wurde die Traditionsveranstaltung bereits am Samstagabend mit einem Serenadenkonzert.
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