„Bayer AG sollte sich schämen“
Keine Auktion für Giambologna-Bronze
London Die Bronze-Skulptur „Dresdner Mars“von Giambologna ist von einer geplanten Londoner Auktion bei Sotheby’s zurückgezogen worden. Die Bayer AG habe sich entschlossen, das Kunstwerk stattdessen direkt an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu verkaufen, hieß es in einer Mitteilung des Londoner Auktionshauses am Montag.
Sotheby’s betonte, das Interesse an der Skulptur sei sehr hoch gewesen und weiter gestiegen – sowohl von Seiten privater Sammler als auch von Seiten verschiedener Museen. Wie viel die SKD für die Skulptur bezahlen wird, teilte das Auktionshaus nicht mit.
Bayer wollte die GiambolognaStatuette von Sotheby’s am 4. Juli versteigern lassen. Das hatte für scharfe Proteste in der Kunstwelt gesorgt. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hatte die Bayer AG kurz vor der Sotheby’s-Erklärung noch heftig kritisiert und an die „gesamtgesellschaftliche Verantwortung“des Konzerns appelliert: „Die Bayer AG sollte sich wirklich schämen, dass sie ein solch national wichtiges Kunstwerk zum Höchstpreis versteigern wollte, statt es den Dresdnern zu überlassen – zumal sie es selbst einst geschenkt bekommen hat. Für einen so erfolgreichen und prosperierenden Konzern wären das Peanuts.“Grütters weiter: Der Fall zeige erneut ein „echtes Behördenversagen“in Nordrhein-Westfalen. Schon nach den früheren Regeln zur Ausfuhr von Kulturgütern hätten 2015 bei den Verantwortlichen der damaligen Regierung Alarmglocken schrillen müssen.