Niemand will für Pfaffenhofen die Hauptstraße bauen
Die Arbeiten verzögern sich weiter. Warum die Marktgemeinde kein passendes Unternehmen findet
Pfaffenhofen Eigentlich sollten Mitte Juli die Baumaschinen zum Umbau des nördlichen Abschnitts der Hauptstraße anrücken. Doch daraus wird nichts. Wie Bürgermeister Josef Walz am Donnerstag dem Marktgemeinderat mitgeteilt hat, muss das Großprojekt zurückgestellt und erst im kommenden Jahr realisiert werden – aus einem ungewöhnlichen Grund.
Bei der öffentlichen Ausschreibung der insgesamt mit rund 1,5 Millionen veranschlagten Maßnahme zeigte sich kein Unternehmen an dem seit langem geplanten TiefbauAuftrag interessiert. „Das ist uns noch nie passiert“, kommentierte ein reichlich frustrierter Bürgermeister das Desinteresse der Branche.
Dabei hätten Walz zufolge zunächst einige Firmen durchaus Interesse signalisiert: „Fünf haben Anfragen eingereicht und Leistungsverzeichnisse angefordert“, berichtete der Rathauschef. Zum Submissionstermin Mitte Juni sei dann allerdings kein einziges Angebot eingegangen. „Die Bauwirtschaft floriert, die Auftragsbücher der Branche sind voll“, vermutet Walz. Was ja auch schön sei für die Unternehmen, aber für die Kommune lägen in diesem Fall „Fluch und Segen eng beieinander“. Lamentieren indes bringe nichts, „wir müssen das eben zur Kenntnis nehmen“.
Aber was tun? Die verbliebenen Möglichkeiten und deren Folgen seien inzwischen mit den beteiligten Partnern intensiv diskutiert worden, so der Bürgermeister. Verworfen habe man dabei jedenfalls eine schnelle erneute Ausschreibung verbunden mit einem angestrebten Baubeginn unmittelbar nach der Sommerpause. Denn, so Walz, selbst bei einer ohnehin fraglichen Vergabe könne eine Fertigstellung vor dem Winter nicht gewährleistet werden. Insofern müsste des absehbaren Winterdienstes wegen mit einem Veto des Staatlichen Bauamts Krumbach gerechnet werden.
Bauamtsleiter Alexander Gehr plädierte deshalb für eine baldige neuerliche Ausschreibung mit der Vorgabe, die Arbeiten zwischen März und November nächsten Jahres abzuwickeln.
„Ein sehr sinnvoller Vorschlag“, lobte Dritter Bürgermeister Karlheinz Thoma (SPD), „der lange Vorlauf wäre sicher nützlich und ermöglicht günstigere Konditionen“. Dem schloss sich das Gremium an.
Gegen das Verfahren votierte Ratsmitglied Dominik Wansing (Grüne). Er hatte zuvor mit verbaler Unterstützung von FWG-Kollegin Claudia Walk („darauf warten wir jetzt seit vier Jahren“) einen provisorischen Fußgänger-Übergang samt mobiler Ampelanlage beim Friedhof gefordert, war damit jedoch beim Bürgermeister abgeblitzt. Der sah für diesen Vorstoß keine Chance beim Staatlichen Bauamt. Letzteres sitzt bei dem Projekt bekanntlich nicht nur der Verkehrsbelange wegen im Boot, sondern auch wegen der vorgesehenen Ampelanlage für die künftig umgebaute Taverne-Kreuzung. Reichlich kompliziert gestalten sich Gehr zufolge zumindest auf dem Papier die Zuständigkeiten: Für Fahrbahn, Gehwege und Bushaltestellen liegt demnach die Verantwortung beim Markt, der Neubau der Wasserleitung obliegt dem Zweckverband Rauher-Berg-Gruppe und der Einbau des neuen Mischwasserkanals dem Abwasserzweckverband Mittleres Rothtal. Vorteil aber: Personell findet sich alles quasi in einer Hand.
Das würde auch die finanzielle Abwicklung erleichtern. Immerhin sollen nicht weniger als drei Fördertöpfe Mittel zu dem Projekt beisteuern, unter anderem ein Bund-Länder-Programm zur Neugestaltung der Ortsmitte. Hier sei der zweite Bauabschnitt der Hauptstraße natürlich jetzt für dieses Jahr eingestellt, bestätigte Josef Walz auf Nachfrage der NUZ, „aber ein Antrag auf eine Fristverlängerung liegt der Regierung von Schwaben bereits vor“.