Von Totengräbern zu Rettern
Es scheint, als ob Möbel Mahler mit der Umwandlung in ein Wohn-Shoppingcenter endlich die richtige Richtung eingeschlagen hat. Es dauerte fünf Jahre und weit mehr Millionen, bis die in der Vergangenheit leidgeplagte Familie um Möbel-Mogul Gerhard Mahler einsehen musste, dass ein weiteres 80000-Quadratameter-Möbelhaus im Landkreis Neu-Ulm kaum auf einen grünen Zweig kommt. Nun holen sich die Mahlers zwei schlagkräftige Helfer an Bord, die eigentlich bisher als so etwas wie die Totengräber des stationären Handels galten: die im Internet groß gewordenen Stars der Branche, Home24 und Who’s perfect. Ganz schön clever. Es ist sicher, dass die beiden Namen ein Publikum anlocken werden, das bisher nicht zu den Stammkunden der klassischen Möbelhäuser gehörte.
Ein Publikum, das so vielleicht durch die stationären Filialen der Onliner lernt, dass es manchmal hilfreich ist, die Dinge vor dem Kauf auch anfassen zu können. Einen innerhalb des Hauses entbrennenden Konkurrenzkampf nimmt die Familie bewusst in Kauf – um im Gegenzug ein Alleinstellungsmerkmal zu gewinnen und sich „Deutschlands größtes WohnShoppingcenter“nennen zu dürfen.
Durch die Ansiedlung der potenten Möbel-Partner wird Mahler der nahen Glacis-Galerie nur marginal Umsätze abjagen. Das Thema Wohnen ist hier mit Depot und Nanunana in gerade mal zwei Shops vertreten. Was bleibt, ist allerdings die Konkurrenz des Neu-Ulmer Vorzeigeeinkaufszentrums durch den riesigen Modepark Röther.
Und auch die Ansiedlung von McTrek, einem Fachgeschäft für Wandern, Trekking und Bergsport, dürfte dem Centermanager der Glacis-Galerie nicht gefallen. Nur einen Steinwurf vom Starkfeld entfernt stehen noch etliche Ladengeschäfte leer, während der Nachbar im Starkfeld 30 neue auf einen Schlag eröffnet, dem 20 weitere folgen sollen.