Kritische Texte und frische Poesie
Aicher-Scholl-Kurse präsentieren Literatur
Ulm Wie klingt junge Literatur? Was treibt junge Autoren um? Das fragte sich das Team der Buchhandlung Aegis und lud gemeinsam mit dem Literatursalon Donau Studierende der Literaturkurse des Aicher-Scholl-Kollegs (ASK) ein, ihre Texte vorzutragen. Gut besucht war dieser erste von zwei Literaturabenden, bei denen eigene Gedichte, Kurzessays und Erzählungen vorgetragen wurden.
Da ist beispielsweise der Plastikmüll in den Ozeanen dieser Erde ein Thema, das von Kollegiaten wie auch der Autorin Hanna Münch (Strado Compagnia Danza) bearbeitet wird. Münch zeigt augenzwinkernd die Liebesgeschichten zwischen einem „kleinen Eimer“, den „Resten eines lila Föns“und dem „Dino aus dem Überraschungsei“. Auf romantische und doch ernste Weise schreibt sie über eines der größten Probleme der Gegenwart.
Insgesamt acht Kollegiaten lasen an diesem Abend aus ihren selbst geschriebenen Texten, die von lustigen Beschreibungen alltäglicher Szenarien (etwa einem Besuch auf einer Raststätten-Toilette) bis hin zu tief greifender Gesellschaftskritik reichten. Immer wieder wurden die Übergänge durch musikalische Beiträge begleitet. „Salz in den Adern, Blut auf der Lippe, Milch in den Muskeln – dem Tod auf der Schippe“: Hendrick Gurda beschrieb ein Szenario, das viele flüchtende Menschen im Mittelmeer erleiden müssen. Zoe Schmidt setzte sich mit Eugen Gomringers in die Schlagzeilen geratenen „Avenidas“-Gedicht auseinander und stellte diesem eine weibliche Variante an die Seite.
Wer genau hinhörte, erhielt bei dieser Lesung berührende Einblicke in die unterschiedlichen Menschen, die an diesem Abend ihre Texte vorstellten. „Ich trage ihn in mir, deinen Abschied jede Nacht“, las Franziska Bergholtz zum Schluss. „Wie ein Sandkorn, das mein Herz aufreibt, bis es zur Perle wird.“
Eine Fortsetzung findet dieser Abend am 27. Juli um 20 Uhr, bei Aegis. (them)