Ein Außenseiter sucht das Glück
Schwabenbühne mit „Der kleine Muck“
Illertissen Auf der Freilichtbühne am Illertisser Schloss herrscht wieder Betrieb: Erwachsene und jugendliche Schauspieler geben sich für die Theaterproben gewissermaßen die Türklinke am Hintereingang des Geländes in die Hand. Während die Erwachsenen am Freitag, 10. August, mit „Don Camillo und seine Herde“Premiere feiern, heißt es für die Jugendlichen bereits am Freitag, 13. Juli, ab 20 Uhr „Vorhang auf“für „Der kleine Muck“. Die Regie bei dem orientalischen Märchen von Bernhard Thurn nach der Vorlage von Wilhelm Hauff (Entstehung 1826) führt erneut Richard Aigner.
Noch fehlen Kostüme, Bühnenbild und viele Requisiten. Doch der kleine Muck, dargestellt von Laurin Tausch, hat schon einen Degen in der Hand, der es ihm erleichtert, sich schneller in seine Rolle einzufinden. Vergangenen Sommer war der 13-Jährige zum ersten Mal dabei und hatte einen stummen Part. Diesmal ist er die Hauptfigur mit einem Bühnentext, der – gefühlt – die Hälfte des ganzen Stücks ausmacht, wie der Jugendliche nicht ganz ohne Stolz sagt. Binnen eines Jahres hatte der Nachwuchs-Mime seine schauspielerische Leistung somit von fast null auf 100 gesteigert. Den Text habe er gleich zu Anfang auswendig gelernt, das mache ihn jetzt frei für das Spiel. Er erinnert sich: „Zunächst hatte ich Bedenken, ob ich mir das alles merken kann.“
Der Regisseur hält sich an die Originalversion bei seiner Inszenierung in neun Bildern, wobei das erste und das letzte die eigentliche Geschichte in einen Rahmen setzen. Im Mittelpunkt steht das Schicksal des kleinen Muck, der nach dem Tod des Vaters mittellos in die Welt zieht, um sein Glück zu finden. Er lernt, als Außenseiter zurechtzukommen, und wird erwachsen. Unerwartete Hilfe erhält er dabei von drei wundersamen Gegenständen: einem Stöckchen, zu großen Pantoffeln und einer Handvoll Feigen. Regisseur Aigner sagt zum Stück: „Wie in jedem Märchen gibt es auch in der Welt des kleinen Muck die Guten und die Bösen.“Das Publikum darf sich auf fantastische Szenen freuen mit hübschen Details. Statt Märchen zu verfremden, zeigt sich die Handschrift des Regisseurs vielmehr darin, Eigenschaften besonders herauszuarbeiten und sie in malerischen Bildern zu inszenieren.