Vhs ist bald in weiblicher Hand
Carolin Gehring wird in den kommenden Monaten die Volkshochschule im Landkreis Neu-Ulm übernehmen und damit Dieter Rösch ablösen. Was sie erwartet
Illertissen Carolin Gehring heißt die neue Geschäftsführerin der Volkshochschule im Landkreis Neu-Ulm. Sie wird in wenigen Monaten die Stelle von Dieter Rösch übernehmen, der in Rente geht.
Die 29-Jährige stammt aus Augsburg und wohnt mit ihrer Familie in Sontheim bei Memmingen. Die Pädagogin wurde ausgewählt, weil sie über eine Reihe von Qualifikationen verfügt, die sie für die Nachfolge von Rösch geradezu prädestinieren, hieß es während ihrer Vorstellung am Freitag. Der seit 30 Jahren amtierende Geschäftsführer geht im kommenden Jahr in den Ruhestand und wird davor seine Nachfolgerin mit dem umfangreichen Aufgabenkomplex vertraut machen, den dieses Amt mit sich bringt.
Neben pädagogischen und organisatorischen Arbeiten wird sich Carolin Gehring vor allem mit Röschs umfangreichem Netzwerk bekannt machen, das sich dieser in all den Jahren erworben und zunutze gemacht hat. Es reicht vom Schulhausmeister über Verwaltungsangestellte bis hin zu Politikern und natürlich insbesondere auch zu Referenten und Kursleitern.
Mit einem „Master of Education“, der Ausbildung als „Lerntrainerin“und ihrer reichen Erfahrung der Mitarbeit an Erwachsenenbildungs-Projekten der Universität Bayreuth wird die neue Geschäftsführerin zunächst „Bewährtes weiterführen, um den gesellschaftlichen Stellenwert der Vhs zu bewahren und weiterzuentwickeln“. Das versicherte sie bei ihrer Vorstellung im Amtszimmer des Illertisser Bürgermeisters Jürgen Eisen, der die Volkshochschule als Erster Vorsitzender führt.
Die 29-Jährige wird bei ihrem Amtsantritt einen bestens geordneten und gut laufenden „Laden“übernehmen, wie Rösch mit seiner neuen 2017er-Jahresbilanz darlegte. Nach massiven Zuwachsraten in den Jahren 2015 und 2016 diente das Jahr 2017 vor allem der Konsolidierung nach dem Umzug in die neue Geschäftsstelle an der Dietenheimer Straße in Illertissen.
Die Anzahl der Veranstaltungen, verrechnet mit den Teilnehmern, ist die bedeutendste Messzahl für die Vhs. Mit rund 200 000 TeilnehmerDoppelstunden sowie einem Haushaltsüberschuss von knapp 20 000 Euro ist die Volkshochschule derzeit sowohl räumlich als auch personell am Limit angelangt, was unter den aktuellen Bedingungen zu schaffen ist. Qualifizierte Kursleiter werden gesucht und Schulräume stehen immer weniger zur Verfügung. Hinzu kommt der demografische Wandel, der es erfordert, sich in der Proaus grammgestaltung mehr und mehr um die über 50-Jährigen zu kümmern. Organisatorisch ist die Vhs hierfür bestens aufgestellt: Sie hat beispielsweise ein neues Zertifikat erhalten, mit dem ihr gutes Qualitätsmanagement und sehr gute Verwaltungsabläufe bescheinigt werden.
Durch die aktuell laufende Einführung des „papierlosen Büros“in der Geschäftsstelle werden die Arbeiten weiter optimiert. Mehrere Projekte, darunter das preisgekrönte der „Integrationsmentoren“, hatten dazu beigetragen, die Zertifizierung zu erreichen. Die Prüfer hatten der Vhs darüber hinaus bescheinigt, es sei „ein Wunder“, mit wie wenig Personal so effektiv gearbeitet werden könne.
Bürgermeister Jürgen Eisen sagte, die neue Geschäftsführerin sei ein „Glücksfall“für die Vhs, der es gelingen werde, die erfolgreiche Arbeit von Dieter Rösch weiterzuführen und den aktuellen Erfordernissen anzupassen.
Erstes Projekt wird die Eröffnungsveranstaltung des Herbstsemesters sein, die unter dem Thema „68 wird 50“an die Umbruchzeit vor einem halben Jahrhundert Jahren erinnert. Als Referent wird Walter Roller, der ehemalige Chefredakteur unserer Zeitung, ein „Alt-68er“, auftreten.