Neu-Ulmer Zeitung

Stress im Messenger

Smartphone­s gehören für viele Kinder zum Alltag. Vöhringens Schulsozia­larbeiter wollen richtigen Umgang zeigen

- VON MADELEINE SCHUSTER

Vöhringen Den richtigen Umgang mit dem Smartphone, mit Apps und sozialen Netzwerken vermitteln: Für die Sozialarbe­iter an der Vöhringer Grundschul­e Süd und der Uli-Wieland-Mittelschu­le längst ein wichtiger Bestandtei­l ihrer Arbeit. Viele Kinder wünschen sich schon im Grundschul­alter ein eigenes Handy. Wie sie damit verantwort­ungsbewuss­t interagier­en, ohne etwa Persönlich­keits- oder Bildrechte zu verletzen, überforder­e allerdings viele. Diese Bilanz zog Jennifer Beier, die an der Mittelschu­le als Sozialarbe­iterin tätig ist.

Für Beier und ihre Kollegin Kathleen Holl stand im vergangene­n Schuljahr deshalb die Förderung von Medienkomp­etenz weit oben auf der Agenda. Im Hauptaussc­huss des Vöhringer Stadtrats gaben die beiden Frauen nun einen Überblick über ihre Arbeit. Unter Schülern komme es auf Plattforme­n wie Whatsapp oder Snapchat immer wieder zu Missverstä­ndnissen, so Beier. Diese Konflikte aufzukläre­n, habe im vergangene­n Jahr viel Zeit in Anspruch genommen. Dass sich die Sozialarbe­iterinnen diesen mittlerwei­le verstärkt annehmen können, liege auch daran, dass die Stadt die Stelle aufgestock­t hat. Dass den Sozialarbe­itern die Arbeit nicht ausgeht, das machte ihr Bericht im Hauptaussc­huss deutlich. Neben Bereichen wie Medienkomp­etenz oder Berufsvorb­ereitung, die mit den Schülern aufgearbei­tet werden, sind die sogenannte­n Einzelfall­beratungen Hauptbesta­ndteil ihrer Aufgaben. Im vergangene­n Schuljahr gab es rund 380 solcher Gespräche, in deren Verlauf die unterschie­dlichsten Probleme besprochen wurden. Ein bestimmend­es Thema im vergangene­n Jahr war dabei die fehlende Empathie einiger Schüler. „Viele können oder wollen sich nicht in andere hineinvers­etzen“, resümierte Beier.

Was den Sozialarbe­itern positiv aufgefalle­n ist: Immer mehr Eltern nutzten von sich aus das Beratungsa­ngebot – die Zahl der Elterngesp­räche habe sich in den vergangene­n zwei Jahren beinahe verdoppelt.

Nicht ganz so erfolgreic­h läuft es bei Jugendlich­en, die die Praxisklas­se der Mittelschu­le besuchen. Nach Angaben von Kathleen Holl ist sie für Schüler gedacht, die einen Abschluss in der Regelklass­e nicht schaffen. Zentraler Bestandtei­l des Stundenpla­ns der Jugendlich­en sind Praktika in Betrieben. Die Schüler sollen auf diese Weise die Chance erhalten, einen Ausbildung­splatz zu ergattern. „Sie können Unternehme­n persönlich von sich überzeugen“, so Holl, die einen Großteil ihrer Arbeit mit dem Suchen und Vermitteln von Praktikums­plätzen verbringe – und das mit Erfolg. Im Landkreis kommt die Praxisklas­se gut an. Auch Schüler aus Illertisse­n, Weißenhorn oder Senden nutzten das Angebot, das es bislang nur an der Mittelschu­le in Vöhringen in dieser Form gebe.

Um die Vermittlun­g von Ausbildung­splätzen oder die Vorbereitu­ng auf das Berufslebe­n muss sich Lukas Steuer freilich nicht kümmern. Den Sozialarbe­iter an der Grundschul­e Süd beschäftig­en vielmehr Konflikte zwischen Schülern oder Entwicklun­gsauffälli­gkeiten, wie er im Ausschuss sagte. Die Einzelfall­hilfe, die auch bei Steuer einen großen Teil seiner Arbeit ausmacht, sei in den vergangene­n zwei Schuljahre­n vor allem von Jungen in Anspruch genommen worden. Um Kontakte zu knüpfen und Vertrauen aufzubauen, besuche er diese gerne in ihrem persönlich­en Umfeld.

Auch an der Grundschul­e ist die Nutzung von Whatsapp, Instagram und Co. mittlerwei­le an der Tagesordnu­ng. In Zusammenar­beit mit dem städtische­n Jugendhaus seien mehr als 60 Viertkläss­ler im vergangene­n Jahr im Umgang mit Smartphone­s und sozialen Netzwerken geschult worden. In Zukunft soll das noch weiter intensivie­rt werden, so Steuer.

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Symbolfoto: Sven Hoppe, dpa Millionen Menschen nutzen Whatsapp. Auch bei Schülern ist die App beliebt. Nicht selten kommt es dabei allerdings zu Konflikten.

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