Das Donaufest – ein Sprungbrett für Talente
Beim Instrumental-Wettbewerb treten dieses Jahr junge Klarinettisten an. Einige frühere Teilnehmer haben Karriere gemacht
Ulm Seit dem Jahr 2012 gibt es beim Internationalen Donaufest einen Klassik-Musikwettbewerb mit bis zu 20 jungen Musikern aus den zehn Donauanrainerstaaten. Der „Donau-Instrumental-Wettbewerb“hat inzwischen in Europa ein beachtliches Renommee, die Entscheidungen werden von bekannten Juroren getroffen. Nach der Trompete, dem Klavier und der Violine steht in diesem Jahr die Klarinette im Zentrum: Die bekannten Musikhochschulen und -universitäten der Donauanrainerstaaten schicken ihre besten Klarinetten-Studenten zum Wettbewerb, zumeist Studenten des letzten Semesters, verrät Projektleiter Volkmar Clauß. Die Preise sind mit insgesamt 6000 Euro dotiert.
Beim Abschlusskonzert am Mittwochabend um 20 Uhr in der Ulmer Musikschule wird es ein Wiedersehen geben mit den Geigern Katarina Kutnar und Dusan Panajotovic, die sich beim Wettbewerb vor zwei Jahren den ersten Preis teilten. Die Kroatin aus Zagreb und der Serbe aus Belgrad setzen im schwierigen Verhältnis ihrer Heimatländer ein deutliches Zeichen: Sie werden beim Abschlusskonzert gemeinsam Johann Sebastian Bachs Doppelkonzert für zwei Violinen spielen.
Bis zum Abschlusskonzert, bei dem die Juroren Fabio di Càsola (Schweiz), Nicola Jürgensen (Deutschland) und János Szepesi (Ungarn) die Entscheidung der Jury verkünden, ist es für die zwölf Teilnehmer ein weiter Weg. In einer ersten Wertungsrunde am Montag stellen sich Adrian Nicolaev und Serghei Caba (Chisinau), Jessica Raposa und Hannah Friedl (Linz), Nemorino Scheliga und Yulia Drukh (Stuttgart), Ciprian Melente und Stefan Voinic (Bukarest), Oleg Shebeta-Dragan und Yaroslaw Gres (Kiew), Ivo Tikvica (Zagreb) und Vladimir Stanisic (Belgrad) von 10 bis 19 Uhr beim öffentlichen Vorspiel der Jury. Klavierbegleiter in der Musikschule sind Alwina Meissner und Alexander Sonderegger. Jeder Donauanrainerstaat darf maximal zwei Musikstudenten nach Ulm schicken – bislang war die höchste tatsächliche Teilnehmerzahl 18 beim Klavier-Wettbewerb 2014. Von den heuer gemeldeten zwölf Teilnehmern kommt etwa die Hälfte in Runde zwei, die am Dienstag wiederum ab 10 Uhr stattfindet.
Projektleiter Clauß beobachtet gern die weiteren Wege jener jungen Musiker, die zu den bisherigen drei Wettbewerben nach Ulm kamen – und manchmal geht ihm dabei das Herz auf, sagt er strahlend. Die heute 25-jährige Polina Sasko beispielsweise, die den Klavierwettbewerb 2014 gewann, ist inzwischen Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe und eine weltweit gefragte Solistin. Die 23-jährige Katarina Kutnar, Erstpreisträgerin 2016, erhielt ein DeutschlandStipendium der Hochschule für Musik in Weimar, wo sie einen Meisterkurs besucht. Und Sören Bindemann, der beim Violin-Wettbewerb 2016 einen zweiten Preis gewann, ist inzwischen zweiter Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters der Stadt Ulm.
Für den Instrumental-Wettbewerb 2020 hat Volkmar Clauß einen Traum: Gern würde er junge Cellisten einladen zum Wettbewerb. Das Cello aber macht die Sache schwierig: Um ein wertvolles Cello zu transportieren, braucht man im Flugzeug einen zweiten Sitzplatz. „Und bei 20 Teilnehmern reicht unser Budget nicht“, sagt Clauß. Sollte aber – wie in diesem Jahr beim Klarinetten-Wettbewerb – nur ein Dutzend Musiker von ihren Hochschulen und Universitäten als reif genug für eine Teilnahme bewertet werden, könnte das Budget ausreichen.
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