Die kleinen Dinge machen das Zelt groß
Das Ulmer Zelt produziert derzeit praktisch keine Schlagzeilen. Und das ist gut, denn die gibt es bekanntlich immer dann, wenn es Probleme oder Ärger gibt. Nichts davon war in der nun beendeten Spielzeit zu sehen: keine Unwetter, die das Viermastzelt durchschütteln, kein Dauerregen, der den Biergarten leer fegt, keine Absagen, die die Besucher verärgern. Und vor allem: keine Veranstaltungen, die ein Loch in die Kasse des Vereins hinter dem Festival reißen. Das Ulmer Zelt, das schon manche Krise überstanden hat, steht 2018 solide wie ein Fels da.
Dafür gibt es verschiedene Gründe: das überwiegend sommerliche Wetter natürlich, eine FußballWM, die für die deutschen Fans früh an Reiz verloren hat – und natürlich das Programm, das wieder einmal funktioniert hat. Das Zelt ist ein Anziehungspunkt für die Menschen in Ulm und Umgebung, egal ob alt oder jung oder irgendetwas dazwischen: Zwischen den Besuchern bei den Punkrockern von den Donots, bei Jazzveteran Marcus Miller oder beim Ballettabend „Shortcuts“dürfte es kaum Überschneidungen gegeben haben.
Was der Spielzeit vielleicht fehlte, ist der Blockbuster im Programm, wie etwa 2016 die Sportfreunde Stiller. Braucht es solche Stars? Nicht unbedingt, das zeigt die positive Bilanz. Aber große Namen zeigen: Hier geschieht Großes. Aber letztlich ist das doch nur Marketing, und das ist nicht der Grund, warum sich so viele Menschen ehrenamtlich beim Zelt engagieren. Wenn ein Musiker wie Walter Trout backstage allen die Hand schüttelt oder eine Band wie Calexico sich zurück ans Ulmer Lagerfeuer sehnt, dann unterstreicht das, dass es die kleinen Dinge sind, die das Zelt groß machen.