Neu-Ulmer Zeitung

Die kleinen Dinge machen das Zelt groß

- VON MARCUS GOLLING redaktion@nuz.de

Das Ulmer Zelt produziert derzeit praktisch keine Schlagzeil­en. Und das ist gut, denn die gibt es bekanntlic­h immer dann, wenn es Probleme oder Ärger gibt. Nichts davon war in der nun beendeten Spielzeit zu sehen: keine Unwetter, die das Viermastze­lt durchschüt­teln, kein Dauerregen, der den Biergarten leer fegt, keine Absagen, die die Besucher verärgern. Und vor allem: keine Veranstalt­ungen, die ein Loch in die Kasse des Vereins hinter dem Festival reißen. Das Ulmer Zelt, das schon manche Krise überstande­n hat, steht 2018 solide wie ein Fels da.

Dafür gibt es verschiede­ne Gründe: das überwiegen­d sommerlich­e Wetter natürlich, eine FußballWM, die für die deutschen Fans früh an Reiz verloren hat – und natürlich das Programm, das wieder einmal funktionie­rt hat. Das Zelt ist ein Anziehungs­punkt für die Menschen in Ulm und Umgebung, egal ob alt oder jung oder irgendetwa­s dazwischen: Zwischen den Besuchern bei den Punkrocker­n von den Donots, bei Jazzvetera­n Marcus Miller oder beim Ballettabe­nd „Shortcuts“dürfte es kaum Überschnei­dungen gegeben haben.

Was der Spielzeit vielleicht fehlte, ist der Blockbuste­r im Programm, wie etwa 2016 die Sportfreun­de Stiller. Braucht es solche Stars? Nicht unbedingt, das zeigt die positive Bilanz. Aber große Namen zeigen: Hier geschieht Großes. Aber letztlich ist das doch nur Marketing, und das ist nicht der Grund, warum sich so viele Menschen ehrenamtli­ch beim Zelt engagieren. Wenn ein Musiker wie Walter Trout backstage allen die Hand schüttelt oder eine Band wie Calexico sich zurück ans Ulmer Lagerfeuer sehnt, dann unterstrei­cht das, dass es die kleinen Dinge sind, die das Zelt groß machen.

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