Neu-Ulmer Zeitung

Feier mit Frei.Wild – oder Demo dagegen?

In Laichingen werden übernächst­es Wochenende bis zu 9000 Besucher erwartet. Die Veranstalt­ung hat aber nicht nur Freunde

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Laichingen Auf einem Flugplatz in Laichingen findet von Donnerstag, 19. Juli, bis einschließ­lich Samstag, 21. Juli das Musik-Festival „Rock Dein Leben“statt. Mit dabei unter den 19 Bands: Frei.Wild, eine der derzeit erfolgreic­hsten Deutschroc­k-Bands. Andere auftretend­e Gruppen sind Unantastba­r, Krawallbrü­der, Goitzsche Front und Berserker. Die Veranstalt­er des Festivals rechnen mit bis zu 9000 Besuchern auf dem Flugplatz. Wie Organisati­onschef Andreas Kamm sagte, beschäftig­e er 100 SecurityMi­tarbeiter um die 250 Seiten fassenden Auflagen der Behörden zu erfüllen.

Wie das Landratsam­t auf Anfrage sagt, sei eine Demonstrat­ion gegen das Festival angemeldet worden. Der Veranstalt­er rechnet nach eigenen Angaben mit etwa 100 Teilnehmer­n. Hintergrun­d ist die angebliche rechtsextr­eme Orientieru­ng des Festivals. „Gemeinsam wollen wir gegen nationalis­tische Bands aufstehen, darüber informiere­n und mit dem idyllische­n Schein eines ’normalen’ Festivals brechen“, heißt es in einem Aufruf zur Demo der „Autonomen Gruppe Kollektiv 26“. Die Demo findet nicht während des Festivals statt, sondern am Samstag, 14. Juli, um 14 Uhr auf dem Laichinger Marktplatz. Bewusst versuchten die teilnehmen­den Bands zwar, sich von offenen Nazis abzugrenze­n, schreiben die Kritiker, das ändere aber nichts daran, dass sie inhaltlich rechtes, nationalis­tisches Gedankengu­t transporti­erten und damit einer breiten Masse zugänglich machen. Das „Spielen“mit Begriffen wie mit Blut, Ehre und Boden gehöre zum Handwerk dieser Gruppen einer Grauzone.

Organisato­r Kamm hat für die Demo kein Verständni­s. „Ich bin Antifaschi­st“, sagt er und verortet die Organisato­ren der Demo im linksextre­men Milieu. Die Vorbehalte gegen das Festival begründete­n sich auf unreflekti­erten Vorurteile­n. Kamm beschäftig­t in seinem Unternehme­n nach eigenen Angaben Flüchtling­e. Erklärtes Ziel von Kamm ist das Festival langfristi­g in Laichingen zu etablieren. Wie ein Sprecher des Verpächter­s, des Flugsportv­ereins Laichingen, auf Anfrage sagt, hätten Teile des Vorstands bewusst ein Konzert von Frei.Wild besucht, um sich ein Bild zu machen. Ihre Erkenntnis: „Völlig harmlos“.

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Konzert Mit eher unbekannte­n Bands startet das Festival am Donnerstag, 19. Juli, auf der „City of Rock“genannten klei nen Bühne. Headliner am Freitag sind Unantastba­r und Krawallbrü­der, am Samstag Goitzsche Front und Frei.Wild. Das Konzert findet auf dem Flugplatz in der Westerheim­er Straße 99 in Laichin gen statt. Tickets gibt es an den üblichen Vorverkauf­sstellen.

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Archivfoto: Martina Diemand Von den Fans verehrt – in der linken Szene heftig kritisiert: Die Südtiroler Band Frei.Wild spielt in Laichingen.

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