Mordversuch, um Respekt zu bekommen
Staatsanwaltschaft wirft 21-Jährigem Messerattacke vor
Ulm/Eislingen Die Ulmer Staatsanwaltschaft hat gegen einen 21 Jahre alten Mann aus Eislingen im Kreis Göppingen Anklage wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Die Strafverfolger werfen dem jungen Mann vor, mit einem Messer auf einen 49-Jährigen eingestochen zu haben, um als angeblich knallharter Drogenhändler wahrgenommen und respektiert zu werden. Der Prozess soll vor der Ulmer Schwurgerichtskammer stattfinden.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft räumt der junge Mann ein, am Abend des 4. Januar 2018 in Eislingen auf dem Filsweg unvermittelt auf den 49-Jährigen eingestochen zu haben, der hinter dem Steuer seines Pkws saß. Zuvor hat der 21-Jährige sein Opfer, wie er gesteht, unter einem Vorwand in ein Gespräch verwickelt und hierzu die Fahrertüre geöffnet. Der Angeschuldigte verletzte den 49-Jährigen im Brustbereich derart schwer, dass der Mann anschließend notärztlich und intensivmedizinisch in einer Klinik in Göppingen behandelt werden musste. Wäre einer der Stiche nicht vom Brustbein des Geschädigten abgelenkt worden, wäre dieser wahrscheinlich tödlich verlaufen, schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung.
Der Angeschuldigte hat sich drei Tage nach der Tat selbst gestellt. Nach Einschätzung der Anklagebehörde wollte er das ihm völlig unbekannte Opfer nur deshalb töten, um in seinem Bekanntenkreis als angeblich knallharter Drogenhändler wahr-genommen und respektiert zu werden. Der 21-Jährige soll schon vor der Tat Bekannten gegenüber wahrheitswidrig vorgegeben haben, dass er wegen Drogenhandels zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden sei.
Die Staatsanwaltschaft bewertet sein Verhalten als Versuch eines heimtückischen Mordes aus niederen Beweggründen. Im Falle einer Verurteilung wegen versuchten Mordes droht dem jungen Mann eine Haftstrafe zwischen drei Jahren und lebenslänglich. (az)