Alko verkauft Kunststofftechnik
Hersteller aus der Schweiz übernimmt die Niederlassung in Ichenhausen. Die beiden Firmen wollen weiter zusammenarbeiten
Ichenhausen Am Dienstag wehten schon die neuen Fahnen: Das Unternehmen verkauft seine Kunststofftechniksparte Alko Plast mit Sitz in Ichenhausen. Neuer Eigentümer ist die Swissplast AG, ein strategischer Investor aus Sargans in der Schweiz. Ein Unternehmen, das bisher knapp halb so viele Mitarbeiter hatte wie seine schwäbische Neuerwerbung. Im Werk Ichenhausen arbeiten derzeit 78 Menschen.
Alko Fahrzeugtechnik nennt als Grund für den Verkauf die strategische Konzentration auf sein Kerngeschäft. In das neu gegründete Unternehmen Alko Plast GmbH wurde vor dem Verkauf der Geschäftsbereich Kunststofftechnik/Thermoformen der Alko Fahrzeugtechnik eingebracht. Nach Angaben des Unternehmens beabsichtigt die Swissplast AG, alle Mitarbeiter der Ichenhauser Alko Plast GmbH zu übernehmen, um weiter zu wachsen. Finanzielle Details zur Transaktion wurden nicht bekannt gegeben.
Die Swissplast AG ist ein inhabergeführtes Unternehmen, das sich auf außergewöhnliche Kunststoffteile überwiegend in der Fahrzeugtechnik-Branche spezialisiert hat. Die Schweizer konzentrieren sich auf das Tiefziehen/Thermoformen technisch anspruchsvoller Kunststoffen und bedienen Kunden mit einer eigenen Produktion in Sargans und in Gotha (Deutschland). Swissplast hat derzeit 45 Mitarbeiter.
Harald Hiller, Geschäftsführer von Alko Fahrzeugtechnik, sagte in einer Presseerklärung, man sei froh, dass mit der Swissplast AG ein strategischer Investor als Käufer gefunden sei, der das Unternehmen im Sinne der Qualitätsansprüche von Alko weiter entwickle. „Durch den Erwerb der Swissplast AG kann das Unternehmen neue Wachstumspfade verfolgen und hat hervorragende Möglichkeiten, seine Marktposition weiter zu stärken.“Er sei überzeugt, dass die Swissplast AG das Geschäft von Alko Fahrzeugtechnik langfristig unterstützen werde.
Laut Barac Bieri, Inhaber der Swissplast AG, verfolge sein Unternehmen eine klare Wachstumsstrategie, die mit dieser Übernahme weiter vorangetrieben werden soll. „Darüber hinaus streben wir eine stärkere Produkt-Diversifikation gerade hinsichtlich der Fertigung von Werkstückträgern an.“Die Alko Plast GmbH sei auf diesem Gebiet absoluter Spezialist.
Die Alko Plast GmbH ist in der Vakuumverformung tätig und gilt als Pionier für die Verformung aller thermoplastischen Kunststoffe. Gegründet wurde das Kunststoff-Unternehmen in Ichenhausen im Jahr 1959 von Herbert Enzler. 1984 trat die Alois Kober KG in das nun als „Enzler und Co.“firmierende Unternehmen ein, drei Jahre später übernahm die Alois Kober KG das Unternehmen ganz und führte es als Alko-Enzler GmbH weiter. 1995 erfolgte die Verschmelzung mit der Alko Fahrzeugtechnik in Kleinkötz. Erst 2018 wurde das Unternehmen ausgegliedert in die Alko Plast GmbH, nun erfolgt der Verkauf.
Im Jahr werden in Ichenhausen Unternehmensangaben zufolge 2700 Tonnen thermoplastische Kunststoffe in hochwertige technische Komponenten verwandelt. Dazu zählen etwa Hauben und Hutzen für Wärmepumpen, Dachboxen oder Kassetten für Backwaren-Module einer Discounterkette. Etwa 400 Kunden beliefert die Kunststofftechnik. Erst vor wenigen Jahren hatte das Unternehmen 1,5 Millionen Euro in den Standort Ichenhausen investiert, um eine neue Fertigungslinie zu schaffen. (rjk)