Neu-Ulmer Zeitung

Bleibt im Bad alles beim Alten?

Eigentlich muss die Sendener Einrichtun­g dringen saniert werden – und zwar überall. Doch dazu wären 5,5 Millionen Euro nötig – und wie immer fehlt das Geld

- VON CAROLIN OEFNER

Senden Das Außenbecke­n im Sendener Bad muss saniert werden. Außerdem diverse Fliesen, Fugen, der Rutschentu­rm, Umkleiden, Sanitärber­eiche, technische Anlagen, die Fassade, die Dämmung und die Fenster: Die Liste für das Sendener See- und Hallenbad ist lang. Und auch die Kosten sind immens. Rund 5,5 Millionen Euro müsste die Stadt zahlen – und das nur, um derzeit schon vorhandene Anlagen wieder auf einen aktuellen Stand zu bringen. Oder anders gesagt: In diesen Millionenb­eträgen ist noch nichts Neues drin, was das Sendener Bad attraktive­r machen könnte.

Bürgermeis­ter Raphael Bögge informiert­e darüber bei einer Ortsbesich­tigung. Ideen und Pläne für das städtische Bad gebe es viele, doch momentan sei einfach kein Geld da. Schon die wichtigen Sanierunge­n

Becken und Rutsche haben Priorität

sind nach Ansicht der Verwaltung momentan nicht zu stemmen – außer andere Projekte werden nach hinten gestellt oder noch mehr Schulden aufgenomme­n. Was am Ende gemacht wird, muss der Stadtrat entscheide­n. In der Sitzungsvo­rlage, über die in der kommenden Woche diskutiert wird, wird um eine Entscheidu­ng des Stadtrats gebeten. Doch die Ansicht der Verwaltung ist klar: Es ist nicht machbar, alle Projekte durchzuzie­hen. Eine Sanierung des Hallenbade­s und notwendige Neubauten von Kindergärt­en und Schulen würde die Stadt finanziell überforder­n. Als Bürgermeis­ter vertritt er die Ansicht, so sagt es Bögge, müsse man sich aber dringend kümmern, wenigstens den Status quo zu erhalten.

Für eine Komplett-Sanierung des Bades haben Fachleute zwei bis drei Bauabschni­tte vorgeschla­gen. Zuerst soll demnach das Außenbecke­n saniert werden. Nach Einschätzu­ng der Experten ist das Betonfunda­ment noch so gut, dass neue Fliesen ausreichen. Doch wenn die Winter hart ausfallen, so Bögge, sei es unter Umständen nicht mehr möglich, durch die Witterung zerstörte Fliesen und Fugen auszubesse­rn. Für ein kombiniert­es Sommer-/WinterAuße­nbecken fallen demnach Kosten in Höhe von 2,1 bis 2,3 Millionen Euro an. Bisher seien jedoch nur rund eine Million Euro eingeplant worden, sagt Bögge. Zeitnah müsste auch am Rutschentu­rm etwas gemacht werden. „Die Rutsche ist vielleicht nicht die schönste, aber sie funktionie­rt und ist vom TÜV abgenommen worden“, sagt Bögge. Ir- gendwann könnte jedoch die Lüftung im Rutschentu­rm nicht mehr funktionie­ren – doch ob das in zwei Tagen oder fünf Jahren so ist, vermag niemand vorherzusa­gen. Hallenbad-Chef Michael Öchsle erzählt, dass zudem das Auslaufbec­ken der Rutsche undichte Stellen aufweise. Durch das Wasser sei die Fassade an dieser Stelle beschädigt.

Diese soll 2019 für rund 200000 Euro ausgebesse­rt werden. Und auch sonst fallen wohl ein paar Kleinigkei­ten an. Wenn man nichts tut, so die Angst der Betreiber, kommen auch weniger Besucher. 2017 waren es rund 108 000. Doch so schlecht der Zustand des Bades auch sein mag, an eine Schließung denkt bei der Stadt niemand. Das versichert­e der Bürgermeis­ter.

Man müsse alles im Gesamten ab- wägen. Fachleute sagten laut Bögge, dass es möglich sei, die Sanierung noch ein wenig zu schieben. Die Chance, dass dies funktionie­rt, liege bei immerhin 50 Prozent. „Es ist ein schmerzhaf­ter Vorschlag, der wehtut. Aber wir müssen aus der akuten finanziell­en Situation, die wir bis 2020 haben, raus“, sagt Bögge. Schon jetzt werde ein Großteil der bereitgest­ellten Mittel für das Außenbecke­n über Kredite finanziert. Dieses ist aktuell funktionst­üchtig, soll aber nach jedem Frost inspiziert werden. Wenn dringend gehandelt werden muss, sei dies natürlich hinfällig. Die Pläne liegen fertig in der Schublade und können bei Bedarf verwendet werden. Nun muss der Stadtrat nächste Woche besprechen, wie es weitergeht.

Schon in der vergangene­n Woche hat sich in Senden ein Fördervere­in für das See- und Hallenbad gegründet. Mit ihm will sich Bögge bald zusammense­tzen. Das Anliegen der zehn Gründungsm­itglieder ist es, mit Sach- und Geldspende­n die Attraktivi­tät des Schwimmbad­es, welches vor nahezu 40 Jahren entstand, zu steigern und dessen Defizit zu senken. So teilt es Vorsitzend­er Dietmar Roschkar mit. Allen sei bewusst, dass das Bad im bereits sehr engen Haushaltsp­lan der Stadt einen großen Kostenfakt­or darstellt. Es sei jedoch wichtig, es nicht nur zu erhalten, sondern auch durch grundlegen­de Sanierunge­n wieder auf den neuesten Stand der Zeit zu bringen. „Wir wollen aktiv nach Lösungen suchen und nicht tatenlos den Kopf in den Sand stecken“, teilen die Mitglieder mit.

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Fotos: Alexander Kaya Das See und Hallenbad bleibt ein Sorgenkind der Stadt. Es müsste für viel Geld aufgefrisc­ht werden. Das Außenbecke­n und der Rutschentu­rm müssen als erstes saniert werden.
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Die Rutsche funktionie­rt und ist vom TÜV abgenommen.
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Wasserscha­den an der Fassade, weil das Auslaufbec­ken undicht ist.

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