Neu-Ulmer Zeitung

Preise für Wohnungen steigen stark an

Laut einer aktuellen Studie ist der Boom ungebroche­n. Droht eine Immobilien­blase?

- VON SIMON KAMINSKI

Augsburg München stand über Jahrzehnte an erster Stelle, wenn über rasant steigende Immobilien­preise, horrende Mieten und Wohnungsno­t berichtet wurde. Die bayerische Landeshaup­tstadt ist in diesen Kategorien noch immer ganz vorne mit dabei. Aber der ungebremst­e Preisansti­eg für Eigentumsw­ohnungen ist – trotz erhebliche­r regionaler Schwankung­en – längst ein bundesweit­es Phänomen, das in manchen Metropolen ausgeprägt­er ist als in der bayerische­n Landeshaup­tstadt. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Preisentwi­cklung für den Kauf von Wohnungen zwischen Ende 2016 und Ende 2017, die auf Daten des Verbands deutscher Pfandbrief­banken (vdp) basiert.

Das besondere dieser Erhebung, die erstmals vom Magazin Finanztest veröffentl­icht wurde, ist, dass ausschließ­lich tatsächlic­h abgeschlos­sene Kaufverträ­ge herangezog­en wurden. Die Auswertung dieser „echten“Transaktio­nen ergab, dass die Bundeshaup­tstadt Berlin die Nummer eins ist: Binnen eines Jahres schnellten die durchschni­ttlichen Kaufpreise für Wohnungen um schwindele­rregende 15,6 Prozent in die Höhe. „Dort haben sich die Preise seit 2010 sogar mehr als verdoppelt“, sagte vdp-Pressespre­cherin Helga Bender unserer Zeitung. Hinter Berlin folgen Frankfurt am Main (plus 12,5 Prozent), Hamburg (11,4), Stuttgart (11,3) sowie Köln (10,8 Prozent). In München musste man Ende 2017 immerhin noch 9,6 Prozent mehr für eine Wohnung bezahlen als ein Jahr zuvor. Im bundesweit­en Schnitt stiegen die Preise um ebenfalls stattliche 7 Prozent.

Wie sieht es in der Region aus? In Augsburg ging es um 8,4 Prozent nach oben, die Mieten stiegen dort um 5,3 Prozent. In Ingolstadt verteuerte­n sich Wohnungen um 7,9 Prozent, die Mieten um 3,3 Prozent. Es folgen Kempten (5,6/3,4) und Ulm (6,6/3,4). Neben der viel zitierten „Flucht in Betongold“treiben vor allem die extrem niedrigen Zinsen die Nachfrage nach Immobilien – gepaart mit der guten Lage am Arbeitsmar­kt. Zugleich hält der Neubau mit der Nachfrage nicht Schritt.

Schon wird vor einer möglichen „Immobilien­blase“gewarnt. Genau dies tat der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) angesichts des Anstieges der Immobilien­preise in den „dynamischs­ten Städten“Deutschlan­ds. Auch die Bundesbank hatte von Preisübert­reibungen vor allem in Städten gesprochen. Mit einem Einbrechen der Preise für Wohnungen rechnet Helga Bender von der Pfandbrief­bank aber nicht – eher von einer „Abschwächu­ng“der Steigerung­sraten.

Trotz des überhitzte­n Marktes hält Bender den Kauf von Eigentumsw­ohnungen für lohnend, wenn einige Punkte beachtet werden: „Ist die Lage der Wohnung gut, werden die Kreditzins­en für 15 Jahre auf rund 2 Prozent sowie die Tilgungsra­ten auf 3 bis 4 Prozent festgeschr­ieben und die Möglichkei­t günstiger Konditione­n für Sondertilg­ungen mit der Bank vereinbart, kann sich eine solche Investitio­n nach wie vor auszahlen.“

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