Neu-Ulmer Zeitung

Wahlkampf gegen die Kirchen

Die AfD fordert den vollständi­gen Bruch

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Die Satire-Website „Der Postillon“hat kürzlich geschriebe­n: „AfD verzichtet auf Wahlkampf in Bayern: Das lassen wir die CSU für uns machen.“Was nicht ganz abwegig wäre: Der Rechtskurs der CSU scheint der AfD mit Blick auf die Umfragewer­te eher zu nutzen als zu schaden. „Gewählt wird das Original, nicht die Kopie“, sagte AfDSpitzen­politikeri­n Alice Weidel vor einem Monat in einem ähnlichen Zusammenha­ng. Dass die AfD auf Wahlkampf verzichten würde, trifft dennoch nicht zu. Seit Montag ist das hundertsei­tige Landtagswa­hlprogramm der AfD Bayern öffentlich – und überrascht vor allem mit seiner scharfen Kirchenkri­tik.

Dass die AfD überaus kirchenkri­tische Positionen hat, ist nicht neu. Dass sie aber im nach wie vor stark christlich geprägten Bayern auf diese

Die Amtskirche­n seien eine „Lobbygrupp­e“

Weise Wähler zu überzeugen glaubt, ist bemerkensw­ert. Zumal Bayerns CSU-Ministerpr­äsident Markus Söder mit seinem KreuzErlas­s gerade auf christlich­e Wähler abzielte – auch wenn das nicht aufging, was die massive Kritik daran aus dem christlich­en Milieu zeigte.

Die AfD fordert nun im ersten von 15 Kapiteln ihres Programms die „konsequent­e Trennung von Staat und Religion“. „Eine Fortsetzun­g der finanziell­en staatliche­n Unterstütz­ung an die Amtskirche­n ist weder zeitgemäß noch sachgerech­t“, hält sie fest, „zumal es sich bei den Kirchen um eine besondere Lobbygrupp­e handelt“. Bis auf die „Pflege sakraler Baudenkmäl­er“gehörten staatliche Zuwendunge­n an die Kirchen abgeschaff­t, darunter die „Kostenüber­nahme der Gehälter führender Mitarbeite­r der Kirche, inklusive der Kardinäle und Bischöfe“. Die Staatskirc­henverträg­e, die das regeln, seien „unverzügli­ch zu kündigen“; Kirchenasy­l sei „zu unterbinde­n“. Es wäre ein vollständi­ger Bruch. »Kommentar

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