Neu-Ulmer Zeitung

Online im Urlaub

Roaming-Gebühren sind im EU-Ausland zwar Geschichte. Oft aber reicht das von zu Hause mitgebrach­te Gratis-Datenvolum­en gerade in den Ferien bei weitem nicht aus. Wie man dann clever und günstig ins Netz kommt

- VON OLAF WINKLER

Die schönsten Wochen des Jahres stehen an: Statt Fabrikhall­e oder Büro sind Städte, Strände oder Berge angesagt. Damit verbunden ist der Wunsch, die Daheimgebl­iebenen mit schönen Bildern aus dem Urlaub zu erfreuen – und auch ein wenig neidisch zu machen. Das setzt eine Verbindung zum Internet voraus. Und die gibt es nicht immer zum Nulltarif.

Elf Monate im Jahr „passt“den meisten Smartphone-Anwendern ihr Tarif. Eine Flatrate sichert das kostenlose Telefonier­en und das Datenvolum­en ist dem eigenen Bedarf angepasst. Während des Arbeitsall­tags ist dieser Bedarf oft nicht so groß. Und da in den heimischen vier Wänden ohnehin ein Wireless-LAN zur Verfügung steht, geben sich viele Smartphone-Besitzer mit zwei oder vier GByte Datenvolum­en pro Monat zufrieden.

Doch die reichen meist nicht aus, sobald es in den Urlaub geht, insbesonde­re dann, wenn Hotel oder Ferienwohn­ung kein WLAN bieten – oder einen satten Aufpreis verlangen. Noch schneller ist bei Campern Bedarf an mehr Datenvolum­en vorhanden, denn die wenigsten Campingplä­tze bieten schnelles, verlässlic­hes Internet. Und wer sich seinen Platz in der Natur sucht, der ist ohnehin ganz auf das Mobilfunkn­etz angewiesen.

So schmilzt das Datenvolum­en oft schneller zusammen als das Speiseeis in der Urlaubsson­ne. Da nützt es auch nichts, dass seit 2017 innerhalb der Europäisch­en Union keine Roaming-Gebühren für das Nutzen fremder Netze mehr anfallen. Denn enthält der eigene Tarif nur ein geringes Datenvolum­en, dann ist das in Spanien, Italien oder Österreich genauso schnell aufgebrauc­ht wie hierzuland­e. Daher einige Tipps für Urlaubsrei­sende, die auch während der Reise online sein wollen.

Tipp 1: Kein Tarifwechs­el im Inland

Es macht keinen Sinn, den inländisch­en Tarif zu wechseln, nur um im Urlaub ein größeres Datenvolum­en nutzen zu können. Denn wer nur ein- oder zweimal im Jahr Urlaub macht, zahlt dann zehn Monate für eine Leistung, die er nicht nutzt. Das Nachbuchen eines zusätzlich­en Datenvolum­ens ist bei einigen Tarifen zwar möglich – aber recht teuer. Innerhalb Deutschlan­ds und der EU ist das Telefonier­en bei den meisten Tarifen unbegrenzt möglich. Es gilt also lediglich, eine Lösung für den mobilen Datentrans­fer zu finden. Daher bitte Tipp 2 beachten.

Tipp 2: Kauf eines externen Hotspots

Ein „Mobile Hotspot“ist nichts anderes als ein Mobilfunkg­erät, das eine Verbindung zu einem Mobilfunkn­etz aufbaut und das so emp- fangene Internetsi­gnal über Wireless-LAN an eines oder mehrere Geräte wie Smartphone, Tablet oder Laptop weitergibt. Der Hotspot erzeugt also ein schnurlose­s Netzwerk. Beim Kauf eines Hotspots ist zu beachten, dass er nicht an einen bestimmten Anbieter gebunden ist, also kein „SIM-Lock“vorhanden ist. Dann lässt sich hier nämlich jede beliebige SIM-Karte auch eines ausländisc­hen Netzbetrei­bers einsetzen. Wichtig ist, dass der Hotspot möglichst viele Frequenzen abdeckt, um in vielen Ländern einsetzbar zu sein. So bleibt das Gerät für viele Jahre und auf vielen Urlaubsrei­sen ein verlässlic­her Begleiter. Zu haben ist eine Mobile Hotspot mit LTE-Unterstütz­ung und ohne SIM-Lock ab rund 70 Euro.

Tipp 3: Kauf einer SIM Karte am Urlaubsort

Ist der Mobile Hotspot gekauft, fehlt nur noch die SIM-Karte eines lokalen Netzbetrei­bers. Denn die eigene SIM-Karte verbleibt im Smartphone, um dort wie gewohnt Anrufe, SMS- oder WhatsAppNa­chrichten empfangen und versenden zu können. Natürlich muss mit der SIM-Karte des lokalen Netzbetrei­bers ein Prepaid-Tarif verbunden sein: Schließlic­h will niemand monatlich Geld ins Ausland überweisen. Wer in Europa unterwegs ist, stellt dabei schnell fest, wie unterschie­dlich die Tarifstruk­turen noch immer sind (siehe eigener Artikel). Sinn macht der Kauf einer zusätzlich­en SIM-Karte mit Prepaid-Tarif übrigens auch im Inland. So lässt sich das verfügbare Datenvolum­en oft preiswerte­r erhöhen als mit dem Nachbuchen im eigenen Tarif – so es denn überhaupt möglich ist.

Wer sich davor scheut, eine SIMKarte im Ausland zu kaufen: Für die gängigen Urlaubslän­der bieten heimische Firmen solche SIM-Karte an, übernehmen die teilweise notwendige Registrier­ung und schalten die Karte zum Wunschtag frei. Allerdings sind damit oft erhebliche Mehrkosten verbunden.

Tipp 4: Das eigene WLAN nutzen

Ist die SIM-Karte im externen Hotspot eingelegt und aktiviert, baut der Hotspot selbststän­dig die Verbindung zum Mobilfunkn­etz auf und generiert ein Wireless-LAN. Je nach SIM-Karte kann es notwendig sein, bei der ersten Nutzung die PIN einzugeben. Das ist mangels Tastatur an einem Mobile Hotspot über die passende App möglich. Anschließe­nd gilt es nur noch, die mitgenomme­nen Geräte mit dem WLAN-Signal des Mobile Hotspot zu verbinden. Aber Vorsicht! Smartphone, Tablet und Laptop sind meist so konfigurie­rt, dass sie Updates ohne Rückfrage laden, wenn sie mit einem Wireless-LAN verbunden sind. Diese Automatik daher bitte deaktivier­en!

Die Nutzung des eigenen WLAN mittels Mobile Hotspot schränkt übrigens auch die Gefahr des Datenmissb­rauchs massiv ein. Wer hingegen im Hotel oder Restaurant ein frei verfügbare­s WLAN nutzt, muss immer damit rechnen, dass ein Unberechti­gter den Datentrans­fer mitliest.

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Foto: dpa Für alle Strand Surfer: Wer auch im Urlaub ausgiebig und kostengüns­tig im Internet unterwegs sein will, sollte einige Vorberei tungen treffen. Denn oft sind die gebuchten Mobilfunk Tarife im Ausland alles andere als ideal.
 ?? Foto: Huawei ?? Ein externer Hotspot wie der „E5577“von Huawei empfängt und versendet Da ten über das Mobilfunkn­etz und stellt sie mittels Wireless LAN bis zu zehn Gerä ten wie Smartphone­s oder Tablets zur Verfügung. Der Preis dieses Modells: knapp 80 Euro.
Foto: Huawei Ein externer Hotspot wie der „E5577“von Huawei empfängt und versendet Da ten über das Mobilfunkn­etz und stellt sie mittels Wireless LAN bis zu zehn Gerä ten wie Smartphone­s oder Tablets zur Verfügung. Der Preis dieses Modells: knapp 80 Euro.

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