Neu-Ulmer Zeitung

Wie das Meer auf den Berg kam

In alten Steinen haben vor Urzeiten Tiere ihre Spuren hinterlass­en

- VON MARIA BERENTZEN

Muscheln gehören eigentlich ins Meer oder einen See. Aber wenn du genau hinsiehst, kannst du auch in den Bergen Muscheln entdecken. Oder genauer: Abdrücke von ihnen im Stein. Manche Abdrücke erinnern auch an eine Schnecke. In Deutschlan­d findest du so etwas zum Beispiel in Gebirgen wie der Eifel und in den Alpen.

Vor Millionen Jahren war es viel wärmer hier

Aber wie sind die Muscheln auf die Gipfel gelangt? Hat sie jemand dort verloren? Oder gab es dort früher vielleicht einmal Wasser? Die Antworten auf diese Fragen haben Forscher weit zurück in der Geschichte der Erde gefunden. Denn das Leben auf der Erde ist viele Millionen Jahre alt. „Bei uns lebten schon Tiere und Pflanzen, lange bevor es überhaupt Menschen gab“, sagt Ulrich Joger. Er kennt sich gut aus mit ausgestorb­enen Lebewesen und ihren Spuren. Damals sah die Erde anders aus als heute. Das Gebiet, das wir heute Deutschlan­d nennen, würde man nicht wiedererke­nnen.

Es war vor Millionen Jahren viel wärmer als heute und von flachen Meeren überzogen. In diesen Meeren lebten auch Muscheln. Das sind die Muscheln, deren Abdrücke und Überreste noch heute auf den Bergen zu finden sind. „Solche Überreste nennt man auch Fossilien“, sagt Ulrich Joger. Die sind nicht nur von Muscheln, Fischen und Schnecken erhalten, sondern auch von Dinosaurie­rn. Fossilien können Abdrücke der Tiere und Pflanzen sein oder auch Versteiner­ungen der Lebewesen.

Und wie verwandelt­en sich die Meere in Gebirge? Das liegt daran, dass die Teile der Erde ständig in Bewegung sind. Im Laufe eines Jahres wandern die Kontinente einige wenige Zentimeter. Weil das so wenig und so langsam ist, kann man das nicht spüren oder sehen. Doch im Laufe von Millionen von Jahren wird daraus eine lange Strecke.

Die Kontinente wandern aber nicht nur. „Manchmal schieben sie sich auch zusammen“, sagt Ulrich Joger. Dann wölbt sich der Boden hoch und faltet sich auf. So als würdest du deine flachen Hände an den Fingerspit­zen gegeneinan­derdrücken. Je größer der Druck, desto mehr biegen sich die Finger nach oben.

So entstehen Gebirge. Das ist auch auf dem Gebiet passiert, auf dem Deutschlan­d liegt. Der Boden hob sich immer mehr an und damit auch das, was bis dahin der Meeresbode­n war. Deshalb finden sich in den Bergen heute noch Spuren von Muscheln und anderen Lebewesen aus dem Meer. Du musst nur genau hinsehen.

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Foto: Matthias Merz/dpa In alten Steinen kann man manchmal spannende Spuren entdecken: Fossilien. Das sind versteiner­te Überreste von Tieren, die vor langer Zeit einmal gelebt haben. Der Kugelzahnf­isch, den man hier sieht, lebte vor ungefähr 150 Millionen Jahren in Euro pa.
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Foto: Stefan Puchner, dpa Unfälle gehen heutzutage glückliche­r aus als früher.

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