Neu-Ulmer Zeitung

Schade, dass nicht alle in die Schranne dürfen

- VON JENS CARSTEN redaktion@nuz.de

Fußball-Legende Paul Breitner kommt, dazu der bekannte Kirchenman­n Notker Wolf und außerdem Filmemache­rin Lisa Miller, deren bei Weißenhorn gedrehter Streifen „Landrausch­en“momentan in den Kinos zu sehen ist: So viel Prominenz auf einer Bühne – das gibt es in Illertisse­n selten. Schon dadurch hat der Festakt

„Wir feiern Bayern“, den Landkreis und Stadt am Freitag zum Jubiläum 100 Jahre Freistaat und 200 Jahre Verfassung gemeinsam ausrichten, das Potenzial zu einer tollen Veranstalt­ung. Schade, dass sie breiten Teilen der Bevölkerun­g vorenthalt­en wird. Nur geladene Gäste sind dabei.

Wer kein Kreisrat, Stadtrat, Abgeordnet­er, Bürgermeis­ter oder Wirtschaft­svertreter ist, und deshalb keine Einladung bekommen hat, muss draußen bleiben. Viele Bürger wären aber sicher gerne dabei gewesen. Hier wurde eine Chance vergeben, Verfassung und Staatsgrün­dung (zwei wichtige Errungensc­haften bürgerlich­er Freiheit) zu einem Fest für die Allgemeinh­eit zu machen.

Kritiker sollten dabei ein Auge zudrücken: Die Öffentlich­keit ist nicht komplett außen vor, es gibt ja auch das Konzert. Drei Bands spielen auf, für viele dürfte eine bierselige Bayernsaus­e ohnehin attraktive­r sein als ein Podiumsges­präch über Dialekt und Heimat. Interessan­t sind Breitner und Co. trotzdem: Der „Schnitt“bei der Gästezahl ist bedauerlic­h – aus Sicht derer, die gerne gekommen wären, aber nicht dürfen.

Böser Wille steckt sicher nicht dahinter, die Veranstalt­er geben sich spürbar große Mühe. Doch sie haben ihre Nöte, etwa, wenn es um den Platz geht. Wer alle einlädt, kann eben nicht verlässlic­h kalkuliere­n. Die Bayernfeie­r zeigt, dass die Diskussion um einen neuen Veranstalt­ungssaal in Illertisse­n nicht ganz zu Unrecht geführt wird. Für das Fest hätte man einen ansprechen­den Raum von ausreichen­der Größe gut brauchen können. Wie oft allerdings Anlässe dieses Kalibers anfallen, steht wohl auf einem anderen Blatt.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Mahnmal einer drohenden Pleite: Direkt am Neu Ulmer Petrusplat­z sollte eigentlich die Kernsanier­ung des alten Renftle Geschäftsh­auses zu einem Wohn und Geschäftsh­aus längst abgeschlos­sen sein. Doch der Bauherr, die 1973 gegründete Firma Steinle...
Foto: Alexander Kaya Mahnmal einer drohenden Pleite: Direkt am Neu Ulmer Petrusplat­z sollte eigentlich die Kernsanier­ung des alten Renftle Geschäftsh­auses zu einem Wohn und Geschäftsh­aus längst abgeschlos­sen sein. Doch der Bauherr, die 1973 gegründete Firma Steinle...
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