Großbaustelle an der Europastraße
Die Kreuzung mit der Otto-Hahn- und Otto-Renner-Straße in Neu-Ulm wird für 14,1 Millionen Euro umgestaltet. Das betrifft Tausende Pendler – die später profitieren sollen
Neu Ulm Im Berufsverkehr ist die Europastraße jetzt schon häufig verstopft. Das dürfte sich in den nächsten zwei Jahren noch verschlimmern: Denn die Kreuzung der Bundesstraße mit der ebenfalls viel befahrenen Otto-Hahn-Straße und der Otto-Renner-Straße im Neu-Ulmer Industriegebiet wird in diesem Zeitraum aufwendig umgebaut. Tausende Pendler sind davon betroffen. Neben Evobus befinden sich zahlreiche weitere Unternehmen im Umfeld der Baustelle, etwa die Schwabengarage, McDonald’s, Euronics oder Dehner. 14,1 Millionen Euro investieren der Bund und die Stadt Neu-Ulm in die Neugestaltung. Die vorbereitenden Maßnahmen haben bereits begonnen, teilweise ist die Europastraße derzeit nur einspurig befahrbar. Im August beginnen dann die Hauptarbeiten, die bis Sommer 2020 andauern werden. Gestern war der offizielle Spatenstich für das Großprojekt.
„Während der Bauphase ab dem 20. August wird es ab und zu zu Behinderungen kommen“, sagte Jens Ehmke, der Leiter des Staatlichen Bauamts Krumbach, vor geladenen Gästen. „Doch danach wird es wesentlich besser.“Der Durchgangsverkehr, der von der A7 sowie in der anderen Richtung von Ulm und der B28 her kommt, wird künftig über eine 300 Meter lange Brücke über die Kreuzung geführt. Darunter wird ein Kreisverkehr gebaut, der die Europastraße mit den beiden Stadtstraßen Otto-Hahn- und OttoRenner-Straße verknüpft. Die Am- peln sind dann überflüssig. Insgesamt wird die Straße auf einer Länge von 870 Metern umgebaut. „Der Verkehrsfluss wird sich verbessern, und die Verkehrssicherheit wird sich deutlich erhöhen“, sagte Oberbürgermeister Gerold Noerenberg zum Ziel des Bauvorhabens. Auch der vierspurige Ausbau der B10 in Richtung Anschlussstelle Nersingen an der Autobahn A7 werde dazu beitragen. Es sei notwendig, an dieser Stelle etwas zu machen, denn momentan sei die Europastraße total überlastet.
Im westlichen Teil der B10 sind täglich etwa 36000 Fahrzeuge unterwegs – 15 Prozent davon Lastwagen – im östlichen Teil 33 000. Doch auch auf den beiden Stadtstraßen an der Kreuzung ist enorm viel los: Auf der Otto-Hahn-Straße bewegen sich nach Angaben der Stadt Neu-Ulm täglich 19 000 Fahrzeuge, auf der Otto-Renner-Straße 11 000. Der Prognose zufolge sollen künftig 25000 Autos und Laster über die neue Brücke rollen, der Kreisel darunter soll 16 000 Fahrzeuge bewältigen. Während der Bauarbeiten werden die Otto-Hahn-Straße und die Otto-Renner-Straße im Bereich der Baustelle gesperrt. Daher werden Umleitungen über die Von-Liebig-Straße, die Max-Eyth-Straße und die Leibnizstraße eingerichtet.
„Ich freue mich, dass die Vision des Oberbürgermeisters jetzt Wirklichkeit werden wird“, sagte die Neu-Ulmer Landtagsabgeordnete Beate Merk (CSU). „Die Umbaumaßnahme ist enorm wichtig.“Denn dadurch werde auch der Suchverkehr aus den Stadtteilen Pfuhl und Offenhausen rauskommen und die Anwohner dort würden entlastet. Der Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein (CSU) wies darauf hin, dass nur durch die Kooperation der Grundstückseigentümer und Nachbarn der Umbau überhaupt ermöglicht werde. Die 14,1 Millionen Euro seien gut angelegtes Geld. Der Anteil der Stadt Neu-Ulm beträgt 48,5 Prozent, also 6,8 Millionen Euro.
„Mobilität ist ein stetig wachsendes Grundbedürfnis unserer Gesellschaft“, betonte Gerold Noerenberg. Deshalb sei der Umbau der Europastraße ein weiterer Schritt für die wirtschaftliche Prosperität der Region.
Ähnliche Worte gab es bereits vor sechs Jahren und drei Monaten auf einer Großbaustelle an der Bundesstraße zu hören, allerdings etwas mehr als einen Kilometer weiter westlich. Im April 2012 trafen sich Noerenberg, Merk und Nüßlein zum Spatenstich für den Umbau der Kreuzung Europastraße/Reuttier Straße. Zwei Jahre später war dieser Kraftakt bewältigt.