Neu-Ulmer Zeitung

Mücken im Anflug

Warum immer mehr tropische Arten in Bayern herumschwi­rren

- VON DANIELA HUNGBAUR

Am besten, Sie hören auf mit dem Schimpfen und sammeln die lästigen Stechmücke­n lieber ein. Denn es gibt jemanden, der freut sich. Nein, nicht nur die Vögel. Eine Frau. Ehrlich! Es ist die Biologin und Mückenexpe­rtin Doreen Walther. Hat sie allerdings recht mit ihrer Prognose, dann kommen wir in den nächsten Wochen aus dem Schlagen und Sammeln gar nicht mehr heraus. Walther ist sich sicher, dass uns richtig viele Mücken umschwirre­n werden. Denn prächtig warmes Wetter und dann ein Gewitter mit Regenguss, das ist genau die Witterung, auf die diese Viecher fliegen.

Und längst sind es nicht nur einaus heimische Plagegeist­er, die nerven. Walther weiß auch von Asiatische­n Tigermücke­n und Buschmücke­n zu berichten, die Bayern als Wohlfühlor­t für sich entdeckt haben. Während die Tigerexemp­lare bisher nur in Erding nachgewies­en worden seien, ziehe die Buschmücke flächendec­kend ihre Runden. Wie sie den weiten Weg gefunden haben? Ganz einfach: Vor allem über den Gebrauchtr­eifenhande­l, sagt Walther. Die Tierchen sind ja schlau. Sie kleben ihre Eier beispielsw­eise in Reifenritz­en. „Dort können sie mehrere Jahre ausharren.“Ist es dann schön feucht, schlüpft der Nachwuchs – und freut sich, raus den Tropen, plötzlich im schönen Bayernland zu sein. Dort stechen die Tigermücke­n mit ihrer schwarz-weißen Färbung hübsch heraus aus der Mückenmass­e. Sie nehmen aber noch aus einem anderen Grund eine Sonderroll­e ein, können sie doch besonders gefährlich­e Viren übertragen. Dafür müssten sie aber, wie Walther erklärt, zunächst einen infizierte­n Menschen stechen. Dann könnte es beim zweiten Stich eines anderen Menschen brenzlig werden. Um so wichtiger sei es, dass die Expertin weiß, wo was umhersurrt. Also, nicht schimpfen, sondern sammeln.

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Infos unter www.mueckenatl­as.com

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