Operation am offenen Museumsherzen
Das Deutsche Museum ist derzeit eine der größten Baustellen Münchens – für mehr als 400 Millionen Euro wird es modernisiert. Es gibt Schwierigkeiten, aber auch ein klares Ziel
München Ein Museum, in dem Angestellte die Besucher mit dem Finger an den Lippen zur Ruhe auffordern, war das Deutsche Museum in München zwar noch nie, doch statt Kinderlachen, elektrischem Surren und diskutierenden Schulklassen ertönen derzeit die Schläge eines Presslufthammers und das Rattern eines Kompressors in dem Gebäude.
„Das ist eine Operation am offenen Herzen“, erklärt Generaldirektor Wolfgang Heckl. Denn während auf der einen Seite gebaggert, gemauert und geschraubt wird, findet im Rest des Museums normaler Betrieb statt. Die Besucherzahlen seien höher als im Vorjahr – obwohl nur Teile des Museums zugänglich sind. Neun Monate lang haben Mitarbeiter etwa 10000 Exponate aus dem Gebäude geräumt, um sie vor den Bauarbeiten in Sicherheit zu bringen. Nicht bei allen Objekten war das möglich. In mehreren Räumen stehen große Boxen aus Spanplatten zwischen Gerüsten und Paletten. In ihnen verwahrt sind Exponate, die zu groß waren, um sie fortzubringen: eine Fußgängerbrücke in der Abteilung Brücken und Wasserbau, ein Airbus in der Luftfahrtabteilung.
An diesem Dienstagnachmittag arbeiten rund 150 Menschen auf der 35000 Quadratmeter großen Baustelle auf der Münchner Museumsinsel, schätzt Dieter Lang, der Generalbevollmächtigte Bau des Deutschen Museums. An Spitzentagen seien sogar 400 Menschen im Einsatz. Es ist der erste von zwei Bauabschnitten. Insgesamt kosten die Maßnahmen 445 Millionen Euro. Das Geld stammt vom Bund und Freistaat sowie Investoren. Bis 2025 werden die Arbeiten dauern. Dann, anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens, soll die Einrichtung zu den modernsten technischen Museen der Welt gehören.
Auf der Baustelle ist davon aktuell noch nicht viel zu sehen: Im Keller stehen vier Männer, Schutzhelme, verstaubte T-Shirts und Hand- schuhe, in einer Grube und ziehen von Hand ein Kabel aus einem Rohr. Vereinzelt sind bereits Teile der Lüftungen und Akustikelemente installiert. Vier Stockwerke weiter oben rollen Arbeiter bei strahlendem Sonnenschein Dachpappe aus und schaufeln Schutt in Container. Hier oben, auf dem Dach der Luft- und Raumfahrthalle, entsteht das Museumsrestaurant. Auf der Dachterrasse nebenan genießen Besucher bereits jetzt die Aussicht.
Neben den verbleibenden Exponaten und dem laufenden Betrieb gibt es noch eine dritte Schwierigkeit: den Denkmalschutz. „Wir mussten den Estrich teils mit den Schubkarren aus dem Gebäude fahren“, erzählt Dieter Lang. Außerdem habe man durch die aktuelle Konjunktur Schwierigkeiten, Firmen zu finden. Dennoch sei man im Zeitplan. „Wir haben uns Puffer gegeben, die sind langsam aufgebraucht“, sagt Lang. Bis Ende des Jahres wollen die Verantwortlichen die Bauarbeiten abgeschlossen haben – dann geht es an die Einrichtung.
19 neue Dauerausstellungen entstehen im Deutschen Museum, von Atomphysik bis Robotik. Nach dem Wunsch der Museumsleitung sollen die neuen Ausstellungen die Besucher zum Diskutieren und Nachdenken anregen, anstatt Relikte der Vergangenheit zu zeigen. „Wir wollen von der Bulldog-Ausstellung hin zur Idee, wofür der Bulldog steht“, erklärt Heckl. 2020 sollen die ersten Besucher die neuen Räume betreten – und die Presslufthämmer, Bagger und Kompressoren in den nächsten Teil des Museums wandern. Augsburg Wegen einer fortschreitenden Muskelerkrankung ist Bettina R. an den Rollstuhl gefesselt. Die alleinerziehende Mutter eines dreijährigen Kindes bezieht staatliche Unterstützung und lebt in einer behindertengerechten Wohnung.
Zu ihren Eltern, die in zehn Kilometern Entfernung wohnen, hat Bettina R. einen engen Kontakt – vor allem dank eines Kleinwagens, den ihr die Mutter überlassen hat, für deren Unterhalt sie aber selbst aufkommen muss. Seit einem halben Jahr hat das Auto noch eine weitere wichtige Funktion: Mit seiner Hilfe bringt Bettina R. ihren dreijährigen
Sohn im Wohnort der Eltern in den
Kindergarten – und nimmt damit zumindest ein
Stück weit am öffentlichen Leben teil. Weil die Reifen des Wagens heruntergefahren und neue nicht zu finanzieren waren, sprang die Kartei der Not ein und beteiligte sich an Kauf und Montage der neuen Pneus. (raf)
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