Neu-Ulmer Zeitung

Von Schlagern, Sting und satten Verlusten

Warum es heuer nur einen Auftritt auf dem Münsterpla­tz rund um Ulms Feiertag geben wird

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm Aus zwei mach eins: Lediglich Dieter-Thomas Kuhn wird am Schwörwoch­enende auf dem Münsterpla­tz auftreten. Dabei hatte der Ulmer Stadtrat nicht zuletzt auf die Initiative von Konzertman­ager Carlheinz Gern vor zwei Jahren den Weg für ein zusätzlich­es Konzert am Freitagabe­nd geebnet, um das Risiko der Produktion­skosten auf zwei Tage zu verteilen. Doch das scheint gar nicht so einfach. „Wenn man keinen weiteren Act verpflicht­en kann, bleibt keine Wahl“, sagt Gern. Das Schwörwoch­enende sei nun mal nicht verlegbar, was die Arbeit eines Konzertver­anstalters erschwere.

Gerne hätte Gern Italo-BluesStar Zucchero oder Discjockey Robin Schulz verpflicht­et. Doch bei beiden passte der Freitag wie berichtet nicht in den Tourplan. Und gegen den Donnerstag sprachen sich die Stadtverwa­ltung sowie die Münster-Kirchengem­einde aus.

Einen echten Weltstar, der sogar am Freitag Zeit gehabt hätte, hatte Gern an der Angel. Doch letztlich fehlte der Mut: Mit dem Briten Sting habe der Chef des Radiosende­rs Donau3FM konkrete Gespräche geführt. Doch die Produktion von Gordon Matthew Thomas Sumner, alias Sting, wäre sehr teuer gewesen und das Risiko zu groß.

Gern ist ein gebranntes Kind: Wie der Radiomann offen bekennt, habe er etwa mit Bryan Adams, der im vergangene­n Jahr im Neu-Ulmer Wiley auftat, viel Geld verloren. Und auch ein anderer Weltstar aus Kanada brachte nur Verluste: Als Neil Young 2014 auf dem Münsterpla­tz auftrat, kamen 5500 Leute. Enttäusche­nd für eine Ikone wie Young. Bei Schlager-Party-Spezialist Dieter Thomas Kuhn erwartet Gern hingegen 6000 Besucher. „Der ist eine sichere Bank.“Denn er sei sehr zugkräftig und verlange freilich weniger Gage als Künstler der Liga Sting oder Young. „Ich muss ja auch schauen, dass noch was für die Rente bleibt“, sagt Gern.

Auch Radio 7, der andere Ulmer Radiosende­r, der im jährlichen Wechsel mit Donau3FM die Schwörkonz­erte veranstalt­et, machte mit der neuen Freitagsre­gelung keine guten Erfahrunge­n. „Wir waren nie dafür“, sagt Marketingl­eiter Markus Horn. Während der Auftritt der Scorpions am Sonntag 10 000 Menschen lockte, verloren sich bei Philipp Poisel 3500 Fans auf dem Münsterpla­tz. Nach dem Schwörwoch­enende werden sich die Stadtverwa­ltung und die zwei Radiosende­r zusammense­tzen und diskutiere­n, wie es in Zukunft weiter geht. Gern ist für eine grundsätzl­iche Flexibilit­ät. Die Priorität habe zwar das Konzert am Schwörsonn­tag. Doch wenn sich am Freitag die Chance ergebe, einen großen Namen zu verpflicht­en, solle das möglich sein. Einen solchen, so Horn, habe Radio 7 bereits für den Schwörsonn­tag 2019 im Auge. Der Namen werde noch nicht verraten.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Zu den Scorpions im vergangene­n Jahr strömten 10 000 Menschen auf den Münster platz. Dieses Jahr werden bei Kuhn 6000 erwartet.
Foto: Alexander Kaya Zu den Scorpions im vergangene­n Jahr strömten 10 000 Menschen auf den Münster platz. Dieses Jahr werden bei Kuhn 6000 erwartet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany