Neu-Ulmer Zeitung

Millionen Zuschuss für neue Kita

Die Friedenski­rche baut im Wiley ein Kinderhaus mit insgesamt 74 Plätzen. Die Stadt Neu-Ulm unterstütz­t das Vorhaben, holt sich aber einen Großteil des Geldes vom Freistaat zurück

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Neu Ulm Der Bedarf an Kitas und Kinderkrip­pen in Neu-Ulm wächst und wächst. Die Stadt kommt kaum hinterher, obwohl sie jedes Jahr eine neue Betreuungs­einrichtun­g baut. „Wir brauchen dringend jeden Platz“, sagte Kämmerer Berthold Stier im Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdien­ste. Wie gerufen kommt deshalb das Vorhaben der evangelisc­h-freikirchl­ichen Gemeinde, die im Wiley direkt neben der Friedenski­rche ein neues Kinderhaus baut. Die Stadt unterstütz­t das Projekt mit einem Investitio­nskostenzu­schuss in Höhe von fast zwei Millionen Euro. Der Ausschuss votierte einstimmig dafür.

Dass den Stadträten dies so leicht fiel, liegt an einem dicken Fördertopf des Freistaate­s Bayern. Dank des Sonderinve­stitionspr­ogramms „Kinderbetr­euungsfina­nzierung 2017 – 2020“kann die Stadt mit einem Fördersatz von 85 Prozent statt der üblichen 50 Prozent rechnen. Das heißt, der Freistaat zahlt knapp 1,7 Millionen Euro. „Für die Förde- rung zwingend ist ein Eigenantei­l der Stadt“, erläuterte Berthold Stier. Unterm Strich bleiben also etwa 300 000 Euro, die die Stadt Neu-Ulm aus der eigenen Tasche zuschießt.

Die Stadträte zeigten sich in der Sitzung durchweg angetan von dem Vorhaben der Friedenski­rche. „Wir können uns dazu beglückwün­schen, dass es auf dieser Basis zum Tragen kommt“, sagte Ulrich Seitz (SPD). Thomas Mayer (CSU) nannte das Kinderhaus eine „tolle Sache“, die „just in time“komme, da im Wiley weitere Betreuungs­plätze gebraucht werden. Berthold Stier betonte, dass die evangelisc­h-freikirchl­iche Gemeinde trotz des hohen Zuschusses noch genügend selbst finanziell zu schultern habe.

Das Kinderhaus kostet nach heutigem Stand 2,15 Millionen Euro. Der Eigenantei­l der Kirche beträgt 180000 Euro, der durch Spenden zusammen kommen soll. Steigen die Kosten, liegt das Risiko bei der Gemeinde. Bauherrin ist die Friedenski­rche, der auch das Grundstück gehört. Geplanter Baubeginn ist im März nächsten Jahres, Fertigstel­lung im Jahr 2020. Betreiber soll das neu gegründete Diakoniewe­rk „Lebenswert“werden.

Vorgesehen ist ein zweigescho­ssiges Gebäude. Unten kommt die Kinderkrip­pe mit 24 Plätzen für die U3-Betreuung rein, oben die Kita mit 50 Plätzen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Welche Kinder aufgenomme­n werden liege in der Entscheidu­ngshoheit des Trägers, sagte Ralph Seiffert, der Leiter des Fachbereic­hs Schulen, Kultur, Sport und Soziales. Angeschlos­sen an das Kinderhaus plant die Friedenski­rche ein Familienze­ntrum mit einem Begegnungs- und Eltern-Café, Eltern-Kind-Angeboten sowie Beratung und Familienbi­ldung. Dafür sind keine Zuschüsse vorgesehen. Pastor Thomas Greiner geht von einem Eigenantei­l von mindestens 110 000 Euro aus.

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Foto: Alexander Kaya Westlich der Friedenski­rche im Wiley soll ein neues Kinderhaus gebaut werden. Die Stadt Neu Ulm gibt einen Zuschuss dazu.

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