Vöhringer können bald ein E Auto mieten
In der Stadt soll ein Carsharing-Modell für Bürger angeboten werden. Wie das Konzept funktioniert
Vöhringen Mit dem gemieteten Elektroauto den Einkauf erledigen, zum Arzt oder in die nächst größere Stadt fahren: In Vöhringen wird das bald möglich sein. Die Stadt will ein sogenanntes Carsharing-Modell anbieten. Ein E-Auto samt Ladestation soll dafür angeschafft und an der Kolpingstraße, in der Nähe des Rathauses, installiert werden. Bürger können sich das Fahrzeug bei Bedarf mieten – und nach Gebrauch wieder dort abstellen. Angeboten wird das Modell in Kooperation mit den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU), die derzeit in mehreren Orten der Region die Werbetrommel für ihr „swu2go“-Konzept rühren.
Das Besondere dabei: Das Carsharing-Modell richtet sich gezielt an kleinere Kommunen. Gerade auf dem Land könne das Leihauto eine Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr darstellen, sagte SWU-Mitarbeiter Thomas Stumpf, der das Konzept im Vöhringer Stadtrat vorstellte. Für die Kommune werden dabei einmalig 7500 Euro fällig. Drei Jahre lang bekommt sie dafür das Auto bereitgestellt, die Ladestation mit zwei Anschlüssen und zwei Stellflächen wird für sechs Jahre garantiert. Die SWU kümmerten sich zudem etwa um Wartung und Unterhalt des Fahrzeugs, so Stumpf.
Für Bürger ist die Nutzung simpel: Wer das E-Auto mieten möchte, muss sich zunächst registrieren. Das sei im örtlichen Rathaus möglich. Gleichzeitig finde eine Kontrolle des Führerscheins statt, auf den ein sogenanntes LapID-Siegel geklebt wird. Mithilfe des Siegels kann der Nutzer später das angemietete Fahrzeug öffnen. Der Schlüssel liege dann etwa im Handschuhfach bereit. Ob das E-Auto zum gewünschten Zeitpunkt überhaupt frei ist, kann über das Internet geprüft werden. Auf einer von den Stadtwerken eingerichteten Homepage wird das Fahrzeug für die benötigte Zeit reserviert. Zwischen Abgabe und neuer Reservierung sei dabei immer ein zeitlicher Puffer mit eingeplant. So müsse kein Nutzer befürchten, dass er in ein Auto mit leeren Batterien einsteige.
Als Leihauto bereitgestellt werde von den Stadtwerken ein Renault Zoe. Der Hersteller gebe für das Fahrzeug bei optimaler Nutzung eine Reichweite von 400 Kilometern an. Die Stadtwerke garantieren allerdings nur 250 Kilometer, bis das Auto wieder aufgeladen werden muss. Etwa eine Stunde betrage die Ladezeit bei einem komplett leeren Fahrzeug, sagte Stumpf.
Der Mietpreis für das E-Auto hängt von den gefahrenen Kilometern und dem Mietzeitraum ab. Ein 1,5 Stunden dauernder Einkauf etwa koste knapp 5 Euro, eine längere Fahrstrecke von 250 Kilometern rund 75 Euro. Hinzu kommt eine monatlich fällige Gebühr von 10 Euro.
Im Stadtrat kam die Idee, in Vöhringen ein Carsharing-Modell anzubieten, gut an. Die Räte sprachen sich einstimmig für das Konzept aus. Wie Bürgermeister Karl Janson sagte, gehe die Kommune in diesem Fall ein überschaubares Risiko ein. Das Fahrzeug könne später nicht nur von Bürgern, sondern auch von Mitarbeitern der Stadt genutzt werden, etwa für Dienstfahrten. So bald wie möglich, so Janson, soll das neue E-Auto im Einsatz sein.
Vöhringen werde dann eine Vorreiterrolle im Landkreis Neu-Ulm einnehmen. Zwar spielten auch andere Kommunen mit dem Gedanken, das „swu2go“-Konzept in Stadt oder Gemeinde zu holen, eine feste Zusage gab es im Landkreis allerdings noch nicht, sagte SWUMitarbeiterin Katrin Albsteiger. Anders sehe es jedoch im Alb-Donau-Kreis aus, wo sich bereits die Gemeinden Staig, Setzingen und Berghülen für das Modell ausgesprochen hätten.
Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm sind dabei nicht die einzigen Carsharing-Anbieter in der Region. Die Stadt Weißenhorn etwa denkt über eine Zusammenarbeit mit dem Anbieter Conficars nach. In Ulm und Neu-Ulm ist die Firma bereits seit einigen Jahren tätig. (mash)