Neu-Ulmer Zeitung

Am Weinberg wird schon 2019 gebaut

In Rekordzeit hat Ulm das neue Viertel geplant. Dort entstehen 1000 Wohnungen – noch mehr als anfangs vorgesehen. Kritiker haben keinen Erfolg

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm So schnell laufen die Planungen für ein neues Stadtquart­ier selten. Am Weinberg, auf dem Gelände der ehemaligen Hindenburg-Kaserne entstehen rund 1000 neue Wohnungen – und damit Platz für 2000 bis 2300 Menschen. Gebaut werden soll schon im kommenden Jahr. Damit hat die Stadt Ulm das Vorhaben in Rekordzeit durchgezog­en. Die Räte im Bauausschu­ss stimmten der nötigen Satzung und dem Entwurf nun zu und beschlosse­n den Bau.

Das Wohngebiet ist ein wichtiger Bestandtei­l eines zentralen Vorhabens: 700 neue Wohnungen will die Stadt jedes Jahr entstehen lassen, um dem Druck auf dem Mietmarkt gerecht zu werden. Am Weinberg entstehen also Einheiten für eineinhalb Jahre. Der Druck könnte bald noch viel stärker werden. „Wenn die Neubaustre­cke Ulm-Stuttgart fertig ist, wird Ulm Teil des Stuttgarte­r Wohnungsma­rkts“, sagte Chefstadtp­laner Volker Jescheck in der Sitzung des Bauausschu­sses.

Einwände gab es kaum. Einer kam von der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima), die einen Wertverlus­t für ein benachbart­es Grundstück befürchtet. „Drollig“, kommentier­te Jescheck. Denn die Bima hat der Stadt das einstige Bundeswehr­grundstück verkauft. Im Schreiben an die Stadt klagen Vertreter der Behörde über drohende Belastunge­n durch Lärm und Schatten. Am Weinberg könnten neben Wohnungen auch Handwerksb­etriebe gebaut werden. Im Schreiben der Bima heißt es wörtlich: „Durch die Einstufung als Urbanes Gebiet gibt es – außer Tankstelle und Disco bzw. Freudenhäu­ser – nahezu keine bauliche Einschränk­ung“. Ein Satz, der im Ausschuss reichlich Erheiterun­g hervorrief.

Auch das Staatliche Hochbauamt kommt zu der Einschätzu­ng, dass die Bima-Grundstück­e an Wert verlieren könnten. Die Ulmer Verwaltung sieht das anders – schließlic­h sollen Am Weinberg nur Betriebe zugelassen werden, die die Anwohner dort nicht stören. Für weitere entfernte Nachbarn gelte logischerw­eise das Gleiche. Auch beim Schatten sieht die Stadt keine Probleme: Der Abstand des höchsten Gebäudes Am Weinberg zu den nächsten bestehende­n Häusern ist größer als gesetzlich vorgeschri­eben.

Kritik am neuen Quartier kam auch aus der Mitte des Ausschusse­s. Schon zwei Mal hat Stadtrat Bertram Holz (CDU) gefordert, dass das höchste Gebäude niedriger gebaut wird. Vorgesehen sind bis zu acht Etagen, die übrigen Häuser bekommen zwischen fünf und sechs Stockwerke. Holz forderte abermals, dass der höchste Neubau maximal fünf Etagen fassen soll. Auch beim dritten Mal scheiterte der CDU-Politiker mit seinem Antrag.

Das hochmodern­e Viertel, das aus energieeff­izienten Wohnblocks und einem zentralen Platz bestehen soll, liegt zwar nicht im Zentrum der Stadt, ist aber bestens angebunden. Wenn die Bewohner einziehen, wird die Straßenbah­nlinie 2 fertig sein. Sie führt Am Weinberg vorbei bis zur Wissenscha­ftsstadt. „Diese Sternstund­en gibt es selten“, sagte Jescheck dazu, dass die beiden Termine zusammenfa­llen. 12, 4 Millionen Euro sollen die Straßen und die übrige Infrastruk­tur für das neue Wohngebiet kosten. Ökologisch soll das Quartier Am Weinberg modern gestaltet werden. Auf einem Gebäude der SWU sollen Fotovoltai­k-Anlagen gebaut werden. Dächer sollen begrünt werden und die Begrünung von Fassaden wird die Stadt den Bauherren empfehlen.

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Foto: Alexander Kaya Hier soll das neue Quartier am Weinberg entstehen.

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