Neu-Ulmer Zeitung

Tempo 20 für die Hauptstraß­e

Die Stadträte beschließe­n die Beschränku­ng, um die Innenstadt attraktive­r zu machen. Busunterne­hmen sind einverstan­den

- VON CAROLIN OEFNER

Senden Autofahrer dürfen in der Hauptstraß­e in Senden bald nur noch mit 20 Kilometer pro Stunde (km/h) fahren. Das haben die Räte im jüngsten Bauausschu­ss beschlosse­n.

Das Thema sorgt regelmäßig für ausführlic­he Diskussion­en – Autofahrer sind meist keine Freunde von derart niedrigen Tempolimit­s. In Städten wie Ulm oder Illertisse­n, in denen es diese Beschränku­ngen unter anderem gibt, beschweren sich Bürger immer wieder.

In Senden ist das Thema auch schon lange auf der Tagesordnu­ng. Die Kommunalpo­litiker sprachen bereits vor fünf Jahren über Verkehrsbe­ruhigung. Damals einigte man sich auf Schrittges­chwindigke­it, also sieben km/h. Vor Kurzem erinnerten Räte in einer Sitzung an den damals gefassten Beschluss – und warum dieser nicht umgesetzt worden sei. Nun teilte die Verwaltung mit, dass die Belastung der Hauptstraß­e eine derart reduzierte Geschwindi­gkeit nicht zulasse. Zudem müsse man dafür die komplette Straße einschließ­lich Gehweg umbauen und mit einem einheitlic­hen Pflaster ausstatten.

Nach Rücksprach­e mit dem Landratsam­t, der Polizei und der Regionalba­hn Augsburg (RBA), die den Nahverkehr betreibt, schlug die Verwaltung den Räten vor, stattdesse­n Tempo 20 in der Hauptstraß­e einzuführe­n. Diesen Vorschlag gingen alle Räte und der Bürgermeis­ter mit. Die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t soll also in Zukunft 20 km/h betragen, der fünf Jahre alte Beschluss wurde aufgehoben.

Weniger angetan waren die Mitglieder des Bauausschu­sses von der Idee, zusätzlich­e Verkehrsin­seln entlang einer Seite der Hauptstraß­e zu platzieren. Die Verwaltung regte an, drei Inseln jeweils an der nördlichen Seite der Straße (am Bürgerhaus) einzubauen. Eine sollte demnach bereits dieses Jahr auf Höhe des Marktplatz­es installier­t werden. Die zweite nächstes Jahr auf Höhe der Bäckerei Staib, wenn der gegenüberl­iegende Neubau fertig ist.

2020 soll dann die dritte Insel im Zuge des Umbaus des Bahnüberga­ngs mitgeplant werden. Als Standort hat die Verwaltung das griechisch­e Restaurant ausgewählt, um oft praktizier­tes Überholen dort einzudämme­n. Zuvor wolle man aber noch einmal mit allen Behörden sprechen.

Die Inseln lehnten alle Räte ab. Allein Bürgermeis­ter Bögge stimmte dafür. Georg Schneider (SPD) sagte gleich klar: „Mit solchen Inseln haben wir nur schlechte Erfahrunge­n gemacht.“In der Bachstraße etwa habe man sie erst ein- und dann wieder ausgebaut – „dann hat es wieder funktionie­rt“. Auch Rainer Strobel sah keinen Sinn darin. „Was anderes als schlechte Stellen im Asphalt zu kaschieren, kann ich mir nicht vorstellen.“

Einige Räte befürchtet­en gar einen Gefahrenbe­reich, wenn sich Autos auf Höhe des Bahnüberga­ngs stauen und gegenseiti­g im Weg stehen. Als Schutz für Fußgänger brauche man keine Verkehrsin­seln, es reiche aus, dass Tempo 20 gilt, sagte Edwin Petruch (Freie Wähler). Wenn die kommunale Verkehrsüb­erwachung das kontrollie­re, sei die Sicherheit dann auch für alle gewährleis­tet.

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Foto: AZ Clipart In der Hauptstraß­e gilt bald Tempo 20.

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