Tempo 20 für die Hauptstraße
Die Stadträte beschließen die Beschränkung, um die Innenstadt attraktiver zu machen. Busunternehmen sind einverstanden
Senden Autofahrer dürfen in der Hauptstraße in Senden bald nur noch mit 20 Kilometer pro Stunde (km/h) fahren. Das haben die Räte im jüngsten Bauausschuss beschlossen.
Das Thema sorgt regelmäßig für ausführliche Diskussionen – Autofahrer sind meist keine Freunde von derart niedrigen Tempolimits. In Städten wie Ulm oder Illertissen, in denen es diese Beschränkungen unter anderem gibt, beschweren sich Bürger immer wieder.
In Senden ist das Thema auch schon lange auf der Tagesordnung. Die Kommunalpolitiker sprachen bereits vor fünf Jahren über Verkehrsberuhigung. Damals einigte man sich auf Schrittgeschwindigkeit, also sieben km/h. Vor Kurzem erinnerten Räte in einer Sitzung an den damals gefassten Beschluss – und warum dieser nicht umgesetzt worden sei. Nun teilte die Verwaltung mit, dass die Belastung der Hauptstraße eine derart reduzierte Geschwindigkeit nicht zulasse. Zudem müsse man dafür die komplette Straße einschließlich Gehweg umbauen und mit einem einheitlichen Pflaster ausstatten.
Nach Rücksprache mit dem Landratsamt, der Polizei und der Regionalbahn Augsburg (RBA), die den Nahverkehr betreibt, schlug die Verwaltung den Räten vor, stattdessen Tempo 20 in der Hauptstraße einzuführen. Diesen Vorschlag gingen alle Räte und der Bürgermeister mit. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit soll also in Zukunft 20 km/h betragen, der fünf Jahre alte Beschluss wurde aufgehoben.
Weniger angetan waren die Mitglieder des Bauausschusses von der Idee, zusätzliche Verkehrsinseln entlang einer Seite der Hauptstraße zu platzieren. Die Verwaltung regte an, drei Inseln jeweils an der nördlichen Seite der Straße (am Bürgerhaus) einzubauen. Eine sollte demnach bereits dieses Jahr auf Höhe des Marktplatzes installiert werden. Die zweite nächstes Jahr auf Höhe der Bäckerei Staib, wenn der gegenüberliegende Neubau fertig ist.
2020 soll dann die dritte Insel im Zuge des Umbaus des Bahnübergangs mitgeplant werden. Als Standort hat die Verwaltung das griechische Restaurant ausgewählt, um oft praktiziertes Überholen dort einzudämmen. Zuvor wolle man aber noch einmal mit allen Behörden sprechen.
Die Inseln lehnten alle Räte ab. Allein Bürgermeister Bögge stimmte dafür. Georg Schneider (SPD) sagte gleich klar: „Mit solchen Inseln haben wir nur schlechte Erfahrungen gemacht.“In der Bachstraße etwa habe man sie erst ein- und dann wieder ausgebaut – „dann hat es wieder funktioniert“. Auch Rainer Strobel sah keinen Sinn darin. „Was anderes als schlechte Stellen im Asphalt zu kaschieren, kann ich mir nicht vorstellen.“
Einige Räte befürchteten gar einen Gefahrenbereich, wenn sich Autos auf Höhe des Bahnübergangs stauen und gegenseitig im Weg stehen. Als Schutz für Fußgänger brauche man keine Verkehrsinseln, es reiche aus, dass Tempo 20 gilt, sagte Edwin Petruch (Freie Wähler). Wenn die kommunale Verkehrsüberwachung das kontrolliere, sei die Sicherheit dann auch für alle gewährleistet.