Land des Pharao wird größer – Personal ist knapp
Legoland darf zwei neue Fahrgeschäfte bauen. Doch die Betreiber klagen über Mangel an Fachkräften
Günzburg Kein Jahr ohne Bauantrag aus dem Legoland – das ist auch 2018 so. Nach dem Neubau des Piratenhotels und von Mitarbeiterunterkünften plant der Freizeitpark nun wieder neue Attraktionen: Im Bereich „Land der Pharaonen“sollen zwei neue Fahrgeschäfte entstehen. Der Bau- und Umweltausschuss des Günzburger Stadtrats genehmigte das Vorhaben einstimmig. Am Rande des Tagesordnungspunktes kam jedoch ein Problem auf, das sich nicht so leicht lösen lässt. Ein „mittlerer siebenstelliger Betrag“ist es laut Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, den der zur Merlin Entertainments Group gehörende Park für die beiden neuen Attraktionen in die Hand nimmt. Wie genau die beiden Fahrgeschäfte in der Nachbarschaft der 2013 eröffneten „Tempel X-Pedition“aussehen werden, haben die Betreiber noch nicht verraten. Der Bauausschuss hatte Pläne vorliegen, die lediglich den Standort und einen groben Plan der Überdachungen für den Anstellbereich sowie ein neues Toilettengebäude zeigen. Dafür gab es einhellige Zustimmung. Bürgermeister Anton Gollmitzer (FWG) lobte den Umstand, dass Legoland bei seinen Bauvorhaben bevorzugt Unternehmen aus der Region beschäftige. „Das verschafft unseren heimischen Baufirmen laufend tolle Aufträge.“Doch ähnlich wie bei den Baufirmen plagt auch die Freizeitpark-Betreiber derzeit ein großes Problem: Die Arbeit ist da, die Mitarbeiter fehlen jedoch.
Oberbürgermeister Jauernig berichtete in der Sitzung des Bauausschusses von Gesprächen mit Legoland-Chef Martin Kring: „Legoland hat derzeit rund 190 Stellen unbesetzt, vor allem in der Gastronomie.“Der akute Fachkräftemangel im Landkreis Günzburg mit seiner historisch geringen Arbeitslosenquote trifft den Freizeitpark mit voller Wucht.
Jauernig betonte, dass eine Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik dringend notwendig sei, damit Arbeitgeber wie Legoland weitere Investitionen wie die vorliegende tätigen können - denn für einen Ausbau sei nun einmal auch mehr Personal notwendig. Das gelte selbstverständlich auch für andere Branchen. „Auch in der Pflege, in der Kinderbetreuung, in der Gastronomie sind viele Stellen unbesetzt.“
Der Oberbürgermeister sagte mit Blick auf die politische Diskussion in Berlin in den vergangenen Tagen, dass Deutschland aus seiner Sicht eine Einwanderungspolitik brauche, die darauf abgestimmt sei. Ein Einwanderungsmodell nach dem Modell Kanadas, das mit einem Punktesystem arbeitet, sei dafür ideal. „Gelingt uns das nicht, werden wir unsere Marktführerschaft in vielen Bereichen nicht halten können.“
SPD-Rätin Simone Riemenschneider-Blatter hatte die erneute Erweiterung im Legoland ebenfalls begrüßt. „Das Vorhaben schadet weder Mensch noch Natur, deswegen stimmen wir zu.“Zum Thema Fachkräftemangel wünscht sich die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende eine Ergänzung zu den Forderungen des Oberbürgermeisters: „Es gehört auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer dazu. Vor allem durch eine Anhebung der Löhne im unteren Bereich.“