Die Thronrede wird schon heute gehalten
Schwörmontag für alternative Rede nicht mehr tragbar
Ulm Es sei nicht mehr tragbar gewesen, den Dentler-Preis am Abend des Schwörmontags zu verleihen und dann auch die alternative Schwörrede zu halten, sagt Ira Dentler, die Tochter von Rudolf Dentler. Der 2006 verstorbene Schmuckkünstler Dentler hatte 1989 einen Thron an der Außenwand seiner Goldschmiede in der Gerbergasse anbringen lassen. Von dort aus hielt er bis zum Jahr seines Todes eine philosophisch-gesellschaftskritische Schwörmontagsrede. Ein Preis, ein eigens gestalteter Ring für eine eher im Verborgenen sozial tätige Ulmer Persönlichkeit, kam hinzu.
In diesem Jahr findet die Verleihung des Preises samt Rede bereits am heutigen Samstag um 19 Uhr statt – parallel zum Schwörkonzert im Ulmer Münster. Die Thronrede hat Schriftsteller und Drehbuchautor Felix Huby geschrieben, verlesen wird sie von Elfie Haas. Beide sind Weggefährten des verstorbenen Rudolf Dentler.
„Es war zu laut und nicht mehr schön“, erklärt Ira Dentler, die nach dem Tod ihres Vaters bis 2016 zehn Jahre lang die Tradition gewahrt hatte. Im Schwörmontagsgetümmel sei die Thronrede schlicht untergegangen. Die Tradition müsse sich nun auf andere Weise neu etablieren. Dass der Termin parallel zum Schwörkonzert im Münster ungünstig ist, ist Ira Dentler bewusst. Doch die Traditionsveranstaltung weiter in den Nachmittag zu verlegen, wäre aus ihrer Sicht so wenig gut gewesen wie ein Termin im Anschluss an das Schwörkonzert, wenn die Menschenmengen zur Lichterserenade an die Donau strömen. Der Sonntag schien aufgrund des Münsterplatz-Konzerts, bei dem heuer Dieter Thomas Kuhn auftritt, ebenfalls ungeeignet. Für jene, die aus vertrauter Gewohnheit heraus dennoch am Schwörmontag um 21 Uhr an den Thron Rudolf Dentlers kommen, veranstaltet die Familie des einstigen „Königs von Ulm“einen Sektempfang. (köd)