Neu-Ulmer Zeitung

Wo war die Mannschaft?

Die Spieler haben auf den Rücktritt nur in Einzelfäll­en reagiert

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offen, er schrieb: „Mit schwerem Herzen und nach langer Überlegung werde ich wegen der jüngsten Ereignisse nicht mehr für Deutschlan­d auf internatio­naler Ebene spielen, solange ich dieses Gefühl von Rassismus und Respektlos­igkeit verspüre.“Darauf ging der DFB allerdings gar nicht ein.

Wo war „Die Mannschaft“nach Özils brachialem Abgang?

Sie stellte sich jedenfalls nicht hinter den zurückgetr­etenen Kollegen. Vereinzelt­e Spieler wie Jérôme Boateng, Julian Draxler und Antonio Rüdiger äußerten sich über die sozialen Medien und dankten Özil für seine Leistungen und die gemeinsame­n Jahre im DFB-Dress. Rund um das heikle Thema Rassismus und die massiven Vorwürfe Özils gegen Land, Leute, Kritiker und Sponsoren meldete sich keiner zu Wort. Nicht Kapitän Manuel Neuer, auch nicht die Führungsri­ege um Mats Hummels, Thomas Müller und Toni Kroos. Nicht nur der DFB, sondern auch „Die Mannschaft“machte in der Causa Özil keine gute Figur. Dass die Spieler während der WM Fragen für ihren schweigend­en Teamkamera­den mit beantworte­n mussten, war sicher nicht hilfreich.

Kann Özil für die Türkei spielen?

Nein, das ist ausgeschlo­ssen. In den Fifa-Statuten ist klar geregelt, dass ein Fußballpro­fi nur für eine A-Nationalma­nnschaft auflaufen darf. Für den in Gelsenkirc­hen geborenen Özil stand diese Entscheidu­ng bereits im Jahr 2009 an.

Was bedeutet der Rücktritt für Özils sportliche Karriere?

Der Spielmache­r wird noch in diesem Jahr 30 und besitzt beim FC Arsenal einen bestens dotierten Vertrag bis 2021. Im Gegensatz zum National-Team fehlt Özil im Vereinstri­kot noch die ganz große Trophäe.

Wie will Bundestrai­ner Löw den Ausfall sportlich kompensier­en?

Eins zu eins wird das nicht möglich sein. Özil prägte das Spiel in der Ära Löw wie kaum ein Zweiter. 23 Tore und 40 Assists verbuchte der Spielgesta­lter in seinen 92 DFB-Einsätzen, seine mangelnde Körperspra­che täuschte häufig über seine Genialität als Fußballer hinweg. Mit den Etablierte­n Marco Reus und Julian Draxler sowie den Aufstreben­den Julian Brandt und Leroy Sané hat Löw im offensiven Bereich einige Optionen.

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